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Gentherapie: Mehrere taube Kinder können nach neuer Behandlung hören

Neue Gentherapie bringt Hoffnung auf heilung für gehörlose Menschen (Bild: Qin Lixue)
Neue Gentherapie bringt Hoffnung auf heilung für gehörlose Menschen (Bild: Qin Lixue)
Gentherapie bringt Taubheit zum Schweigen: Bei einer Behandlung von zehn gehörlosen Kindern durch ein Biotech-Unternehmen aus China wurden Ergebnisse erzielt, die möglicherweise als die bisher größte Wiederherstellung eines verlorenen Sinnes in die Geschichte eingehen könnten.

Eine neue Gentherapie bringt Hoffnung auf Heilung für gehörlose Menschen. Das chinesische Mädchen Yiyi wurde völlig taub geboren. Nachdem das Kind an einer Studie zur Gentherapie teilgenommen hatte, konnte es etwa einen Monat nach der Behandlung auf dem behandelten Ohr wieder hören. In einem Video zeigt ihre Mutter Qin Lixue, dass ihre Tochter nun natürlich hören kann. Damit ihr Kind nicht von den Lippen abliest, hält sie sich beim Sprechen die Hände vor den Mund:

Die Wolken, eine nach der anderen, blühten in den Bergen.

Daraufhin wiederholt Yiyi:

Die Wolken, eine nach der anderen, blühten in den großen Bergen.

Während der Operation haben Ärzte den Zellen in Yiyis Innenohr, die Vibrationen aufnehmen, mit Hilfe eines Virus Ersatz-DNA hinzugefügt, damit sie den Schall an ihr Gehirn weiterleiten können. Yilai Shu, Chirurg und Wissenschaftler an der Fudan-Universität in Shanghai sowie Leiter des Experiments erklärt:

Wir waren vorsichtig und nervös, da es das erste Mal auf der Welt war.

Ein großer Schritt

Im Dezember begann Shu mit seinem Team die ersten Behandlungen an Probanden durchzuführen. Neben Yiyi wurden auch 9 weitere gehörlose Kinder im Rahmen der Studie mithilfe des neuen Verfahrens behandelt. Laut chinesischen Wissenschaftlern handelt es sich hierbei um die ersten Menschen weltweit, die ihr natürliches Gehör zurückgewonnen haben. Zheng-Yi Chen, Professor am Mass Eye and Ear, einem Krankenhaus der Harvard-Universität in Boston, der an der Planung und Durchführung der Studie mitgewirkt hat erläutert:

Vor der Behandlung hätten sie den lautesten Ton im Kino nicht gehört. Jetzt können sie fast normal sprechen und einer von ihnen kann sogar ein Flüstern hören.

Im Durchschnitt haben die Patienten etwa 60 bis 65 Prozent ihres Hörvermögens wiedererlangt, was bedeutet, dass sie zumindest normale Gespräche wahrnehmen und auch lautere Geräusche wie die eines Motorrads hören können.

Auf einer Tagung der Europäischen Gesellschaft für Gen- und Zelltherapie stellt Shu die ersten fünf behandelten Fälle vor, von denen allerdings nur vier ihr Hörvermögen wiedererlangt haben. Da einige Kinder noch sehr jung sind, können sie ihre Erfahrungen mit der Therapie nicht in verbaler Form mitteilen. Allerdings sind Verhaltensveränderungen bemerkbar, so hat ein Kleinkind kurze Zeit nach der Therapie begonnen, erste Worte wie "Mama" und "Baba" zu sagen.

Hoffnung auf bezahlbare Behandlung

Die neue Behandlungsmethode gilt ausschließlich für eine spezielle Gruppe von gehörlosen Menschen, bei denen seit der Geburt eine Taubheit durch einen Defekt im Gen, das für die Produktion des Proteins Otoferlin verantwortlich ist, aufgetreten ist. Dieser Gendefekt ist selten und betrifft nur etwa ein bis drei Prozent aller Menschen, die von Geburt an taub sind.

Die Studie wurde von Shanghai Refreshgene Therapeutics, einem kleinen Biotech-Unternehmen, gesponsert. Laut dem Gründer Nova Liu ist das Hauptziel der Kommerzialisierung, dass die Therapie erschwinglich ist.

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Autor: Nicole Dominikowski, 23.11.2023 (Update: 23.11.2023)