Gelbe Impfbücher statt Digitalisierung: Covpass-App wird bald aufgegeben
Während der Corona-Pandemie hat Deutschland den digitalen Impfnachweis Covpass entwickelt, der für das Nachweisen einer oder mehrerer Schutzimpfungen gegen das Sars-Cov-2-Virus freiwillig genutzt werden konnte. Es war eine Ergänzung zu dem gelben Impfbuch, funktionierte aber nur für Covid-19-bedingte Situationen, auch wenn die App bisweilen als digitales Impfbuch bezeichnet wurde.
Für einen Übergangszeitraum hat das Robert Koch Institut (RKI) die Infrastruktur dafür noch weiterbetrieben. Doch mit dem 31. Dezember 2023 ist damit Schluss. Die App wird abgeschaltet und in einigen Teilen funktionslos. Sie kann danach auch nicht mehr aus den Appstores heruntergeladen werden, da sie entfernt wird. Für die Standard iPhone-Backups heißt das auch, dass die App nicht aus einem Backup heraus zurückgespielt werden kann, da Apple die Apps über seine Infrastruktur wieder zurückspielt. Wer sie sichern möchte, sollte eine alternative Backup-Methode wählen.
Die App war besonders datensparsam. So war eine Anmeldung mit einer E-Mail-Adresse nicht notwendig. Zudem wurden die Daten nur lokal vorgehalten. Das Konzept beinhaltete einen minimalen Datenumfang, heutzutage etwas seltenes in Apps.
Das RKI hat die App am 14. Dezember vermutlich zum letzten Mal aktualisiert, um Hinweise auf die Einstellung zu geben. Zudem werden die Server, die für einige Prozesse notwendig sind, seitens des RKI am 31. Dezember 2023 komplett abgeschaltet.
Die App schaltet dann in einen "Wallet Mode". Zertfikate lassen sich noch löschen oder exportieren, aber nicht mehr erneuern. Auch die Covpass-Prüfapp verliert dann vermutlich auch ihre Funktion, das wird in der App aber nicht eindeutig so benannt.
Das eigentlich erfolgreiche Digitalisierungsprojekt von Impfungen, wenn auch nur für einen Virus, wird damit in Deutschland wieder eingestellt. Damit ist auch absehbar, dass das gelbe Impfbuch weiter von besonderer Bedeutung bleiben wird.
Noch heute ist es bei der Einreise in manche Länder notwendig, um etwa eine Gelbfieberimpfung nachzuweisen. Das passiert weiterhin mit dem gelben Impfbuch nach WHO-Vorgaben (International Certificate of Vaccination or Prophylaxis, ICVP). Es gibt bisher nur vereinzelte Versuche (PDF) eine digitale Version einzuführen und Nigeria hat beispielsweise eine e-Yellow Card seit einiger Zeit.