Gebrauchte Notebooks - Worauf man vor einem Kauf achten sollte!
Insbesondere Business-Notebooks eignen sich gut für eine Secondhandnutzung.
Die bekannten Verkaufsplattformen sind gefüllt mit gebrauchten Laptops und auch viele Shops haben sich darauf spezialisiert, bereits genutzte Laptops weiterzuverkaufen. Oftmals handelt es sich bei diesen Arbeitsgeräten um Leasingrückläufer diverser Business-Notebooks, teils ist sogar noch eine Herstellergarantie vorhanden (bis zu 5 Jahre bei Business-Notebooks). Hier können sogar richtige Schnäppchen lauern, denn hochwertige Business-Laptops kosteten zur Markteinführung oftmals 2.000 Euro und mehr. Solche Arbeitsmaschinen sind für eine intensive Nutzung von vier bis fünf Jahren ausgelegt. Demzufolge kann man durchaus zu einem Secondhandgerät greifen, welches schon zwei bis drei Jahre auf dem Buckel hat. Außerdem reicht für die meisten alltäglichen PC-Arbeiten auch ein preisgünstiges Notebook. Viele Business-Geräte haben zudem den Vorteil, dass eine leichte Wartbarkeit und gute Aufrüstmöglichkeiten gegeben sind. Hier kann mit einem Tausch der noch vorhandenen Festplatte durch eine schnelle SSD spürbar an Leistung gewonnen werden. Ein preisgünstiges Tunen ist somit schnell gemacht, denn dafür sorgt der starke Preisverfall bei den SSDs. Um versteckte Zusatzkosten zu verhindern, sollte auch beim gebrauchten Laptop darauf geachtet werden, dass das Gerät über eine Betriebssystem-Lizenz verfügt.
Prozessor
Der Prozessor als zentrale Recheneinheit bestimmt die Leistungsfähigkeit des Laptops nachhaltig. In den letzten Jahren konnte die Leistung der mobilen Prozessoren sukzessive gesteigert werden. Zu den häufigsten Vertretern der letzten vier Jahre gehören die Intel-Prozessor-Serien der Haswell-, Broadwell-, Skylake-, und Kaby-Lake-Generationen. Leistungstechnisch unterscheiden sich die einzelnen Generationen, wenngleich die Performance eines inzwischen in die Jahre gekommenen Intel Core i5-4200U für die täglichen Arbeiten trotzdem noch ausreichend ist.
Die nachfolgende Grafik soll verdeutlichen, dass Intel über die letzten Jahre hinweg stetig die Leistung der ULV-Prozessoren steigern konnte. Den größten Performancegewinn erzielte die 8.Generation der Core i-Serie von Intel. Vor allem bei den Multi-Thread-Anwendungen ist der Intel Core i5-8250U dem Vorgänger (Intel Core i5-7200U) deutlich überlegen. Erstmals setzt Intel bei seinen ULV-Prozessoren auf native Quad-Core-Prozessoren, was diesen großen Leistungssprung möglich gemacht hat. Somit werden die aktuellen Prozessoren in den nächsten Jahren auch im Gebraucht-Segment ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis darstellen. Um die volle Leistung des Prozessors auch unter anhaltender Belastung zu gewährleisten, bedarf es einer guten Kühlung. An dieser Stelle empfehlen wir Ihnen einen Blick in die Testberichte der Geräte zu werfen, denn in unseren umfassenden Reviews gehen wir im Einzelnen auf diese wichtigen Punkte ein. Nach intensiver Nutzung kann es durch Verschmutzung zu einer verminderten Kühlleistung kommen. Eine Reinigung der Lüfter und Kühlrippen sowie ein etwaiger Austausch der Wärmeleitpaste zwischen CPU und Kühlkörper ist für den geübten Bastler mit etwas Fingerspitzengefühl in der Regel möglich.
Cinebench R15 | |
CPU Single 64Bit | |
Intel Core i5-8250U | |
Intel Core i5-7200U | |
Intel Core i5-6200U | |
Intel Core i5-5200U | |
Intel Core i5-3230M | |
Intel Core i5-4200U | |
CPU Multi 64Bit | |
Intel Core i5-8250U | |
Intel Core i5-7200U | |
Intel Core i5-6200U | |
Intel Core i5-3230M | |
Intel Core i5-5200U | |
Intel Core i5-4200U |
Cinebench R11.5 | |
CPU Multi 64Bit | |
Intel Core i5-6200U | |
Intel Core i5-3230M | |
Intel Core i5-3210M | |
Intel Core i5-5200U | |
Intel Core i5-4200U | |
CPU Single 64Bit | |
Intel Core i5-6200U | |
Intel Core i5-5200U | |
Intel Core i5-3210M | |
Intel Core i5-3230M | |
Intel Core i5-4200U |
Grafikkarte
Überwiegend sind Business-Geräte nur mit einer Grafikeinheit ausgestattet, welche mit in die CPU integriert ist. Auch hier konnte Intel die Leistung kontinuierlich steigern. Beim Kauf eines gebrauchten Laptops sollte darauf geachtet werden, dass die Grafikeinheit die gängigsten Videocodecs verarbeiten kann, um vor allem den Prozessor bei der Wiedergabe von Videos zu entlasten.
Wer jedoch auf der Suche nach einem Multimediagerät für den Heimgebrauch ist, welches sich auch zum gelegentlichen Spielen eignet, sollte unbedingt darauf achten, dass eine dedizierte Grafikkarte verbaut ist. Nvidia konnte die Leistung der mobilen Grafikkarten in den vergangenen Jahren erheblich verbessern. Den meisten Zuwachs haben wir mit der Einführung der Pascal-Architektur (ab GeForce MX 150) dokumentieren können. Aktuelle Spiele verlangen nach einer ordentlichen Portion an Grafikleistung, weshalb die Grafikkarten der letzten Generationen bei den neuesten Games schnell überfordert sind. An dieser Stelle verweisen wir auf unsere Spiele-Benchmarkliste mit zahlreichen Benchmarks, auch von älteren Grafikchips. Wer auf der Suche nach einem gebrauchten Gaming-Laptop ist, sollte dort unbedingt einen Blick hineinwerfen.
Für reine Office-Anwendungen bedarf es nicht unbedingt einer dedizierten Grafikkarte von Nvidia oder AMD. Bei der Suche nach einem Office-Notebook sollte sogar auf eine integrierte Grafikeinheit geachtet werden, denn der geringere Stromverbrauch gegenüber einem Gerät mit dedizierter Grafikkarte sorgt bei älteren Geräten für spürbar längere Akkulaufzeiten.
3DMark 11 - 1280x720 Performance GPU | |
NVIDIA GeForce GTX 1050 Mobile | |
NVIDIA GeForce GTX 960M | |
NVIDIA GeForce GTX 860M | |
NVIDIA GeForce MX150 | |
NVIDIA GeForce 940M | |
NVIDIA GeForce 840M |
3DMark 11 - 1280x720 Performance GPU | |
Intel UHD Graphics 620 | |
Intel HD Graphics 620 | |
Intel HD Graphics 520 | |
Intel HD Graphics 5500 | |
Intel HD Graphics 4400 | |
Intel HD Graphics 4000 |
Display
Einen großen Knackpunkt stellt der verbaute Bildschirm dar. Viele günstige Laptops werden mit billigsten Panels ausgestattet, welche in Sachen Qualität einfach nicht überzeugen können. Oft fehlt es an der nötigen Leuchtkraft oder eine miserable Farbraumabdeckung sorgt für ordentlich Kritik. Grundsätzlich muss zwischen TN- bzw. IPS-Panels unterschieden werden. Letzteres ist die deutlich bessere Wahl und zudem auch wesentlich blickwinkelstabiler als TN-Bildschirme. Bei HD-Auflösungen (1.366 x 768 Pixel) kann meistens davon ausgegangen werden, dass es sich um ein billiges TN-Panel handelt. Oft findet man Laptops mit der HD+ Auflösung (1.600 x 900 Pixel), welche das Minimum bei einem 15-Zoll-Notebook sein sollte. Unsere Empfehlung tendiert aber klar zu einem Panel mit Full-HD-Auflösung (1.920 x 1.080 Pixel). Gerade bei den Office-Notebooks haben wir meist mehrere Varianten mit unterschiedlichen Displays getestet, damit wir den Lesern immer ein breites Spektrum an Informationen zur Verfügung stellen können. Hier lohnt sich ein Blick in die von uns veröffentlichten Tests zu den einzelnen Geräten.
Arbeitsspeicher und Festplatte
Neben Prozessor und Grafikkarte sind auch der Arbeitsspeicher (RAM) und der verwendete Massenspeicher maßgebend für die Arbeitsgeschwindigkeit des Laptops. Der RAM sollte mindestens 4 GB groß sein, damit der Prozessor ausreichend Zwischenspeicher für seine Einsatzzwecke hat. Ist dieser nicht groß genug, muss auf den langsameren Massenspeicher ausgelagert werden, was das System merklich ins Stocken bringt. Bei heutigen Einsteigerlaptops sind 8 GB RAM Standard. Oftmals lassen sich Business-Laptops problemlos erweitern, sodass hier kostengünstig nachgerüstet werden kann.
Beim verwendeten Massenspeicher sollte unbedingt eine SSD verbaut sein, denn der Leistungsunterschied zu einer herkömmlichen Festplatte ist enorm. Unsere Empfehlung ist eine SSD mit 256 GB Speicherplatz, damit neben dem Betriebssystem noch ausreichend Platz für weitere Anwendungen und Daten vorhanden ist. Zum jetzigen Bearbeitungszeitpunkt des Artikels (01/2018) sind die 256-GB-Modelle hinsichtlich des Preis-Leistungs-Verhältnisses besonders attraktiv. Die 2,5" SATA- oder M.2-SSDs gibt es derzeit bereits für unter 100 Euro. Oftmals lassen sich ältere Laptops mit einer SSD drastisch beschleunigen. Hier sollte vor einem Kauf auf die vorhandenen Schnittstellen geachtet werden. Bei vielen Geräten ist auch eine Kombination aus SSD (M.2) und HDD (2,5 Zoll) sinnvoll. Bei der M.2-Schnittstelle ist noch der Hinweis auf SATA-Geschwindigkeit sowie PCIe-Geschwindigkeit zu erwähnen. Letzteres bietet deutlich höhere Übertragungsraten als eine SATA-Schnittstelle. Bei normaler Nutzung reichen die Transferraten mit SATA-Geschwindigkeit vollkommen.
Schnittstellen
Die vorhandenen Schnittstellen sind wohl die wichtigste Komponente eines Laptops, um diesen sinnvoll und schnell zu erweitern. Zum gängigsten Standard zählen die USB-Ports. Hierbei sollte vor allem auf das Vorhandensein von USB-3.0-Schnittstellen Wert gelegt werden. Oftmals sind diese Blau oder mit dem Zusatz "SS" (Super Speed) versehen. Viele Business-Notebooks sind zudem mit Anschlüssen für eine Docking-Station ausgestattet. Jedoch sind diese proprietären Schnittstellen nicht mit anderen Geräten kompatibel. Hier sollte im Vorfeld recherchiert werden. Neuere Geräte setzen zunehmend auf die USB-Typ-C-Schnittstelle, welche sehr flexibel einsetzbar ist und gleichzeitig die Verwendung verschiedener Docking-Lösungen ermöglicht.
Für die externe Kommunikation sollte das Gebrauchtgerät mit einem Dual-Band-fähigen Wifi-Modul eines bekannten Herstellers ausgestattet sein. In Office-Notebooks finden wir häufig das Intel Dual Band WLAN-AC 7265 oder das Intel Dual Band WLAN-AC 8265. Um das Notebook mit einem externen Bildschirm zu verbinden, sollte ein DisplayPort oder ein HDMI-Ausgang nicht fehlen. Die älteren Anschlüsse wie VGA oder DVI können mittlerweile vernachlässigt werden, sofern diese nicht explizit noch gewünscht sind.
Akkulaufzeit
Die Qualität der Akkus hat sich in den letzten Jahren drastisch verbessert, sodass auch mit zunehmendem Alter noch durchaus akzeptable Akkulaufzeiten erreicht werden. Selbst nach 1.000 Ladezyklen weisen gute Akkus noch eine 80%ige Kapazität auf. Aus diesem Grund sind die Akkus in vielen Geräten mittlerweile fest verbaut und lassen sich nur noch selten leicht entnehmen. Sollte es jedoch trotzdem vorkommen, dass der Akku getauscht werden muss, so ist dies in den meisten Fällen dennoch möglich (Notebook muss dafür geöffnet werden). Gerade bei einst teuren Office-Laptops können auch nach einigen Jahren noch viele Ersatzteile einzeln nachgekauft werden. Dies ist bei Billiglaptops meist nicht möglich. Ein weiterer Pluspunkt der Business-Notebooks ist die modulare Bauweise, was ebenfalls einen Akkutausch möglich macht. Diese sind in hochwertigen Geräten oftmals verschraubt und nicht verklebt. Somit kann mit dem richtigen Werkzeug der Akkutausch selbst durchgeführt werden.
Empfehlenswerte Modelle
Oft anzutreffen sind in den auf gebrauchte Notebooks spezialisierten Shops die ThinkPad-Modelle von Lenovo, welche stets mit einer soliden Base und hervorragenden Eingabegeräten überzeugen konnten. Aber auch die Latitude-Baureihe von Dell sowie die ProBook- und EliteBook-Serien von HP sind zuverlässige Begleiter und sollten auf jeden Fall mit in die engere Auswahl genommen werden. Last but not least sind auch die Business-Laptops von Fujitsu bei der Gebrauchtwarensuche einen genaueren Blick wert.
Fazit
Beim Kauf eines gebrauchten Laptops kann man durchaus eine Menge Geld sparen. Voraussetzung ist natürlich, dass man nicht unbedingt die neueste Hardware in den Händen halten möchte. Aber auch ältere Komponenten müssen nicht schlecht sein. Teure Business-Notebooks, welche bei Markteinführung oft über 2.000 Euro kosteten, gibt es auf diversen Online-Plattformen für einen Bruchteil des ursprünglichen Preises. Oftmals bieten diese Geräte auch ein deutlich besseres Display als preislich vergleichbare, neue Einstiegsmodelle, welche leistungstechnisch allerdings inzwischen auf Augenhöhe liegen. Beim Gebrauchtgerät sollte sich immer die Artikelbeschreibung und wenn möglich das Gerät selbst genau angeschaut werden, denn oftmals sind auch Beschädigungen an den Gehäuseteilen vorhanden, welche zu einer teuren Reparatur führen können. Ebenfalls sind die Displayscharniere ein Schwachpunkt bei vielen Geräten, wodurch eine Reparatur schnell zu einem wirtschaftlichen Totalschaden führt. Hier sind vor allem die Consumer-Notebooks im Nachteil, denn nur die hochwertigen Business-Laptops sind für den intensiven täglichen, mehrjährigen Betrieb ausgelegt.
Ein weiterer Vorteil guter Business-Notebooks ist die sehr gute Haltbarkeit und die gute Aufrüstbarkeit, denn eine vorhandene, herkömmliche Festplatte lässt sich in den meisten Fällen einfach durch einen modernen Massenspeicher (SSD) ersetzen.
Nachteilig ist zum einen eine geringe Garantiezeit (bei gewerblichen Anbietern, sofern keine Herstellergarantie mehr vorhanden), zum anderen sind Abnutzungsspuren möglich. Bei Privatverkäufern sollten Sie bedenken, dass kein Garantieanspruch besteht.