Fujitsu: Übernimmt Lenovo die PC-Sparte?
Gerüchteweise steht eine weitere Übernahme im PC-Geschäft bevor: Fujitsu steht angeblich kurz vor dem Verkauf seines PC-Geschäfts an Lenovo, den größten PC-Hersteller. Das jedenfalls berichtet die japanische Zeitung nikkei. Noch diesen Monat soll der Deal abgeschlossen werden, momentan befindet man sich in den Verhandlungen. Im Raum steht entweder ein Joint-Venture von Fujitsu und Lenovo, in dem Lenovo die Mehrheit hält, oder eine komplette Übernahme. Im letzteren Fall würden 2.000 Fujitsu Angestellte zu Lenovo wechseln. Welche Konsequenzen die Übernahme für die Fujitsu Angestellten in Deutschland haben wird ist noch unklar.
Diese Nachricht kommt nicht ganz überraschend, ist doch schon länger bekannt, dass Fujitsu gerne eine Veränderung in diesem Bereich herbeiführen würde. Erst Anfang des Jahres befand sich der Hersteller in Gesprächen mit Toshiba und dem Sony PC Spin-Off Unternehmen Vaio über eine Zusammenlegung der PC-Sparten, diese sind allerdings gescheitert.
Früher war Fujitsu der Partner des deutschen Elektronikkonzerns Siemens, beide Unternehmen bildeten das PC Joint-Venture Fujitsu-Siemens (FSC), den letzten PC-Hersteller mit nennenswerter deutscher bzw. europäischer Beteiligung; bis Siemens 2009 aufgrund der geringen Profitabilität ausstieg. Seitdem führte Fujitsu das Geschäft alleine weiter, zuletzt mit einem Jahresverlust 96,5 Millionen US-Dollar. Fujitsu konzentrierte sich in letzter Zeit ausschließlich auf das Geschäftskundensegment, in welchem der Hersteller in Deutschland dank der früheren Siemens-Verbindung traditionell relativ stark vertreten ist.
Für Lenovo könnte die Übernahme dagegen die Möglichkeit bieten, den zuletzt wackelnden Vorsprung vor HP im PC-Markt wieder auszubauen. Erfahrung mit solcherlei Übernahmen hat der Konzern auf jeden Fall: Schon 2005 hatte Lenovo die PC-Sparte des PC-Pioniers IBM übernommen. Seitdem folgten weitere Übernahmen wie Medion oder auch das Joint-Venture mit NEC in Japan.