Foxconn-Werk in den USA könnte zum Milliarden-Fiasko werden
Trump hatte Foxconns Pläne, eine Fabrik zur Herstellung von LCD-Panels im US-Bundesstaat Wisconsin zu bauen, als großen Erfolg seiner Politik dargestellt und sich dafür selbst kräftig auf die Schulter geklopft. Was er jedoch dabei verschwiegen hat, sind die enormen Subventionen und Zugeständnisse, die Wisconsin-Gouverneur Scott Walker machen musste, um Foxconn in seinen Bundesstaat zu holen.
Milliarden-Subventionen und Ausstoß von Umweltgiften
Zwar ist es nichts Ungewöhnliches, dass Bundesstaaten Steuervergünstigungen an Unternehmen einräumen, damit sie sich dort ansiedeln. So wurden beispielsweise Tesla in Nevada an klare Konditionen geknüpfte Steuervergünstigungen eingeräumt für den Bau der Gigafactory in dem dortigen Bundesstaat. Jedoch scheinen die Subventionen, die Foxconn in Wisconsin erhält, das gesunde Maß deutlich zu übersteigen. Foxconn sagte initial zu, 10 Milliarden US-Dollar in den Bau der Fabrik zu investieren und 13.000 Jobs zu schaffen, und erhält im Gegenzug insgesamt 4,1 Milliarden US-Dollar an Subventionen, einen Teil davon anscheinend sogar als Direktzahlungen. Auf den einzelnen Arbeitsplatz heruntergebrochen, entspricht dies einer Subventionssumme von um die 315.000 US-Dollar pro Arbeitsplatz. Die maximale Summe, mit der bisher ein Arbeitsplatz in der Region gefördert wurde, betrug 35.000 US-Dollar. Hinzu kommt, dass Wisconsin Foxconn erhebliche Ausnahmen bei den Umweltauflagen eingeräumt hat. Besonders brisant ist, dass Foxconns neue Fabrik demnach deutlich mehr für den Menschen schädliches Ozon ausstoßen darf als in den USA eigentlich erlaubt ist.
Facharbeiter und Roboter
Doch nicht nur aufgrund der schieren Höhe der Subventionen mehren sich die Zweifel, dass sich der Einsatz der amerikanischen Steuergelder jemals auszahlen wird. Es ist davon auszugehen, dass Foxconn die zugesagten 10 Milliarden US-Dollar nicht, wie ursprünglich geplant, in den Bau einer riesigen Fabrik investiert, in der überwiegend einfache Arbeiter beschäftigt werden, sondern in den Bau einer deutlich kleineren Fabrik und die Implementierung eines "AI 8K+5G" genannten Ökosystems, was nichts anderes bedeutet, als dass die Fabrik mit Robotern ausgestattet werden soll, die die meiste Arbeit erledigen. Die versprochenen 13.000 Arbeitsplätze blieben demnach hauptsächlich hochqualifiziertem Personal vorbehalten, das die Installation und Programmierung und später die Überwachung und Wartung der Roboter übernimmt.
Keine Hoffnung, dass sich die Subventionen jemals rentieren
Wer weiß, vielleicht zahlen sich die Subventionen irgendwann doch noch aus und es siedeln sich dadurch immer mehr Technikfirmen an und die Gegend wird letztlich sogar zum Silicon Valley des Mittleren Westens, wie es sich Gouverneur Scott Walker erhofft. Viel wahrscheinlicher jedoch ist, dass sich die ganze Angelegenheit zu einem Milliarden-Debakel für den amerikanischen Steuerzahler entwickelt. Der Ökonomie-Professor Jeffrey Dorfman bringt es in einem Forbes-Interview auf den Punkt, wenn er sagt, dass er bei der Höhe der bereitgestellten Subventionen keine Hoffnung sieht, dass der Staat sein Geld jemals zurückbekommen wird. Vielleicht kann dieser Fall wenigstens zukünftig als Beispiel dafür dienen, dass es nicht immer ökonomisch sinnvoll ist, Arbeitsplätze in das eigene Land zurückholen zu wollen.
Risiken auch für Foxconn
Doch trotz der hohen Subventionen muss auch Foxconn aufpassen, dass dieses Amerika-Abenteuer für den taiwanesischen Elektronikproduzenten nicht selbst zu einem finanziellen Reinfall wird. Nicht nur klagt der Nachbarstaat Illinois mit dem Ziel, dass die zugesagten Lockerungen der Umweltauflagen zurückgenommen werden und die Fabrik die allgemeingültigen Umweltstandards erfüllen muss. Auch ist nicht sicher, ob Foxconn genügend hochqualifizierte Arbeiter finden kann, die die automatisierte Produktionskette mit Industrierobotern aufbauen. Schließlich sieht es derzeit nicht danach aus, dass Corning in der Nähe ebenfalls eine Produktionsstätte eröffnen wird. Foxconn ist jedoch auf eine solche angewiesen, da eine Glasfront für die produzierten LCD-Displays benötigt wird und es nicht oder nur unter erheblichen Kosten möglich ist, Glasscheiben in dieser Größe über lange Strecken zu transportieren.