Foxconn: Apples iPhone-Fabrikant setzt auf zwielichtige Taktiken, um die Gewinne zu erhöhen
Ein neuer Bericht von The Information gewährt einen Einblick hinter die Kulissen bei Apples Fertigungs-Partner Foxconn, wobei sich der Bericht auf Informationen von mehr als zwei Dutzend Ex-Mitarbeitern beruft. Demnach lief die Beziehung zwischen den beiden Unternehmen schonmal deutlich besser: Apple setzt bei vielen seiner Produkte eine Bruttomarge von rund 40 Prozent an, während Foxconn sich bei der Fertigung mit einer Gewinnmarge im einstelligen Prozentbereich zufrieden geben muss.
Das hat den Fabrikant aus China dazu veranlasst, seinen Profit durch einige fragwürdige Aktionen zu maximieren. So nennt Foxconn beispielsweise vor dem Start der Massenfertigung eines neuen Produkts die notwendige Anzahl an Arbeitern. Dem Bericht zufolge hat der Konzern diese Zahl möglicherweise stark übertrieben, um Apples Kosten und damit den eigenen Gewinn zu erhöhen.
Noch ärgerlicher dürfte für Apple die Tatsache sein, das Foxconn das Equipment des Unternehmens aus Cupertino auch dazu nutzt, um Smartphones der Konkurrenz zu fertigen – eine Vorgehensweise, die wohl kaum ein Smartphone-Hersteller tolerieren würde. Einsparungen habe es auch bei der Qualitätskontrolle gegeben, so der Bericht von The Information. Spannungen gab es auch bei der Produktion der AirPods Pro (ca. 200 Euro auf Amazon), denn der Auftrag für die Fertigung wurde an einen Konkurrenten vergeben, nachdem Foxconn bereits eine Fabrik entsprechend vorbereitet hatte.
Apple war nicht sonderlich begeistert, als Mitarbeiter von Google eine Tour durch die Produktionslinie des 12 Zoll MacBook erhielten – noch bevor das Notebook offiziell vorgestellt wurde. Derzeit fertigt Foxconn zwischen 60 und 70 Prozent aller iPhones, die angespannten Beziehungen zwischen den beiden Unternehmen könnten Apple aber dazu veranlassen, deutlich größere Stückzahlen von konkurrierenden Fabrikanten zu beziehen.