Europäische Kommission will Steams Geo-Blocking unterbinden
Betroffen sind Games von Bandai Namco, Capcom, Focus Home, Koch Media, oder ZeniMax aus EU-Ländern wie Tschechien, Estland, Ungarn, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei oder Rumänien.
Das Zauberwort heißt "Digital Single Market". Diese Bemühung der Europäischen Kommission wendet Regeln auf digitale Waren an, die auch für physische Waren gelten. Wenn in Polen die Jeans weniger Geld als in Deutschland kosten, darf ich sie trotzdem dort kaufen und dann in Deutschland tragen. Mit Lizenzschlüsseln einiger Steam-Spiele geht das jedoch nicht. So genanntes Geo-Locking verhindert, dass deutsche Steam-Nutzer polnische Schlüssel aktivieren können.
Der Gedanke dahinter ist aber einleuchtend: Valve und die genannten Spielehersteller wollten ihre Spiele in den unterschiedlichen Märkten zu Preisen anbieten, die den lokalen Einkommensverhältnissen entsprechen. Denn Zehn Euro sind nicht gleich zehn Euro. Doch damit nicht Millionen Steam-Kunden aus verhältnismäßig reichen Ländern wie Frankreich oder Großbritannien nur noch Schlüssel aus Rumänien kaufen, haben Valve und die Spieleschmieden den jetzt beklagten Riegel vorgeschoben.
Die neuen EU-Regeln gelten erst seit wenigen Monaten, würden aber auch Dienste wie Spotify betreffen. Diese werden in den kommenden Tagen und Wochen eine Reaktion zeigen müssen. Entweder sie suchen mit der Kommission den Dialog und finden einen Kompromiss. Oder sie passen die Preise an, was für die osteuropäischen Nachbarn vermutlich nachteilig wäre. Oder – so mutmaßt die Reddit-Community – sie kommen zu einer ganz drastischen Lösung und erlauben es Spielern nicht mehr, die Sprache im Spiel zu ändern.
Es steht bislang nur fest, dass die Europäische Kommission Valve und die Spieleschmieden in Zugwang gebracht hat. Sollten sie nicht reagieren, droht eine Strafe in Milliardenhöhe: Bis zu zehn Prozent der globalen Jahreseinnahmen stehen auf dem Spiel.