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Erster Eindruck Samsung Galaxy Z Flip: Klappe, die Zweite

Mit dem Galaxy Z Flip präsentiert Samsung eine echte Stilikone unter den Smartphones und schlägt die gleiche Richtung wie Motorola mit dem Razr ein. Auf dem Datenblatt hat das koreanische Klapptelefon jedoch die Nase vorn. Wir konnten das Flip bereits einem Hands-On unterziehen und Verbesserungen gegenüber dem Fold feststellen, aber auch Nachteile.

Der Star des Abends beim ersten Unpacked des Jahres 2020 war das Samsung Galaxy Z Flip, welches das zweite faltbare Smartphone der Koreaner nach dem Galaxy Fold ist. Das Flip-Smartphone möchte vieles besser machen und hat ein vollständig überarbeitet Scharnier erhalten. Es soll jedoch nicht als Nachfolger des Fold gesehen werden, sondern als eigenständiges Konzept. 

Mit einem Blick auf das Preisschild fällt sofort der wesentlich geringere Preis ins Auge, wenngleich sich Samsung das faltbare Display weiterhin teuer bezahlen lässt. Die gebotenen Spezifikationen (siehe Tabelle) sind zwar wesentlich besser als beim Kontrahenten Motorola Razr, aber in vielen Bereichen auch schlechter als beim Fold. 

Vor allem bei der Speicherausstattung, der Konnektivität und den Kameras müssen Abstriche gemacht werden. Positiv ist, dass wieder ein Jahr Samsung Care+ enthalten ist, aber dies auch weiterhin nicht verlängert werden kann.

Spezifikationen
Hauptdisplay 6,7 Zoll, Infinity-O-Flex, Dynamic AMOLED, 2.636 x 1.080 Pixel, 21,9:9
Frontdisplay 1,05 Zoll, Super AMOLED, 300 x 112 Pixel
Prozessor Qualcomm Snapdragon 855+
RAM 8 GB LPDDR4x
Speicher 256 GB
Konnektivität Wi-Fi 4, 5 (a/b/g/n/ac) mit MIMO und VHT80, NFC, MST, Ant+, Bluetooth 5.0, LTE Cat. 16
SIM Nano-SIM + eSIM
Hauptkamera 12 MP Weitinkel (Super Speed DPAF, OIS, f/1.8, 1/2,55", 1,4 μm, 78°, HDR10+ Video) + 12 MP Ultraweitwinkel (f/2.2, 1/3,0", 1,12 μm, 123°)
Frontkamera 10 MP (f/2.4, 1/3,24", 1,22 μm, 80°, UHD-Video mit 60 FPS)
Akkuleistung 3.300 mAh, Wireless PowerShare, Schnelladen (15 W)
Maße aufgeklappt 167,3 x 73,6 x 6,9 mm
Maße zugeklappt 87,4 x 73,6 x 17,3 (Scharnier) - 15,4 (Senkung) mm
Gewicht 183 g
Preis (UVP) 1.480 Euro

Das Glas macht den Unterschied

Das Galaxy Z Flip setzt auf reichlich Glas. Auf der Außenseite kommt Corning Gorilla Glas 6 zu Einsatz und die Kameras werden mit Gorilla Glas 3 geschützt. Erstmals legt Samsung auch eine dünne, flexible und nicht näher spezifizierte Glasschicht über das faltbare Display. Die noch beim Galaxy Fold angemahnte Sensibilität der Oberfläche soll damit kein Problem mehr darstellen und tatsächlich ließ sich mit Fingernägeln nichts mehr eindrücken und das Panel wirkt wesentlich stabiler. Leider bleibt die Wellenbildung an der Faltstelle weiterhin nicht aus. 

Beim Scharnier hat sich ebenfalls einiges getan. Es handelt sich nun um ein doppeltes Scharnier, welches zusätzlich durch eine Lamellenbürste geschützt wird und so Dreck sowohl vom Scharnier selbst als auch der Innenseite des Displays fernhalten soll. Samsung spricht von 200.000 Faltvorgängen ohne Qualitätsverlust. Dies entspricht bei 100 Faltvorgängen am Tag einer uneingeschränkten Nutzungsdauer von mehr als fünf Jahren und sollte so locker das Smartphone-Leben abdecken. 

Die Verarbeitung als solche hat auf uns einen sehr guten Eindruck gemacht, nur der dicke Kunststoffrand um das Display herum wirkt etwa unelegant. Neben Mirror Black wird das Galaxy Z Flip auch in Mirror Purple zu haben sein. 

Galaxy Z Flip mit drei Kameras und Build-In-Stativ

Das Galaxy Z Flip besitzt eine Frontkamera, welche wohl ohne Autofokus auskommen muss. Ebenso müssen beim Kamerasetting auf der Außenseite Abstriche hingenommen werden. Die Dual-Kamera besitzt zwar den schnell Dual-Pixel-Autofokus, welchen wir auch aus den Galaxy-S-Smartphones kennen, jedoch nicht die variable Blende. 

Das Kamera-Setting scheint sich mehr am Galaxy S10e zu orientieren, verzichtet auf ein Teleobjektiv und bietet nur eine zusätzliche Ultraweitwinkellinse. Wir gehen bis dato davon aus, dass die Bildqualität im Vergleich zu den Galaxy-S10- und S20-Modellen schwächer sein wird. Vor allem bei Low-Light-Motiven möchte Samsung dies mit einen überarbeiteten Nachtmodus kompensieren, welcher binnen fünf Sekunden 15 Aufnahmen macht und diese zu einer optimierten Aufnahme zusammenrechnet. Genaueres wird aber erst der ausführliche Test zeigen. 

Als praktisch entpuppt sich die Funktion, das Außendisplay als Sucher für Selfies verwenden zu können. Des Weiteren lassen sich auf dem kleinen Panel auch Informationen wie die Uhrzeit, Datum, Akkustand und Benachrichtigungen ablesen. Ebenso ist über den kleinen Touchscreen die Mediensteuerung möglich. Durch den weitestgehend frei einstellbaren Aufstellwinkel des Displays kann das Smartphone sich selbst als Stativ nutzen und ermöglicht so auch freihändige Selfies. 

Falthandy mit Vorjahreshardware

Neben den Kameras wirken auch andere Komponenten des faltbaren Samsung-Smartphones nicht mehr ganz aktuell. Der Snapdragon 855+ stammt noch aus dem Vorjahr, ist aber in Sachen Effizienz sicherlich eine gute Alternative, welche zudem dennoch viel Leistung verspricht. Über den genauen Speichertypus schweigt Samsung sich bislang aus, weshalb wir davon ausgehen, dass es sich um den älteren UFS-2.1-Speicher handeln wird - Klarheit wird spätestens der Test schaffen. 

Trotz seines hohen Preises müssen vor allem Abstriche bei der Konnektivität gemacht werden. Zum einen gibt es weder eine 5G-Option noch Wi-Fi 6 und auch Bluetooth ist mit Version 5.0 nicht auf dem aktuellen Stand der Technik. Eine optionale Speichererweiterung gibt es nicht, ebenso wenig eine IP-Zertifizierung.

Kabelloses Laden ist mit an Bord, aber lediglich mit 12 Watt, auch die kabelgebundene Variante ist mit 15 Watt nicht viel leistungsstärker. Angesichts des zweizelligen 3.300-mAh-Akkus ist dies jedoch verschmerzbar. 

vorläufiges Fazit - Teure Stilikone

Demnächst im Test: Samsung Galaxy Z Flip
Demnächst im Test: Samsung Galaxy Z Flip

Das Galaxy Z Flip ist ein strammer Schritt in die richtige Richtung und zeigt ein formschönes wie durchdachtes, faltbares Smartphone. Wir sind nach dem ersten Hands-On durchaus angetan, vor allem die verbesserte Stabilität macht das faltbare Smartphone nun endlich zu einem zuverlässigen Alltagsbegleiter. 

Im zugeklappten Zustand ist es sicherlich immer noch recht hoch, findet aber dennoch in jeder Hosentasche Platz. Ein wenig wehmütig stimmt die Ausstattung, vor allem mit Blick auf den Preis, denn das faltbare Display lässt sich Samsung teuer bezahlen. Ein Galaxy S10 aus dem Vorjahr bietet eine technisch bessere Ausstattung in allen Bereich und kostet aktuell gerade mal ein Drittel.

Dennoch zeigt Samsung mit dem Galaxy Z Flip sicherlich ein attraktiveres Gesamtpaket als Motorola mit dem Razr. Letzteres hat zudem mit qualitativen Mängeln zu kämpfen. 

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Autor: Daniel Schmidt, 13.02.2020 (Update: 21.03.2020)