Erdrotation durch Klimawandel ausgebremst - mit kurioser Folge
Es ist wie bei einer Eiskunstläuferin. Sind die Arme gerade nach oben gestreckt, dreht sie sich extrem schnell. Öffnet sie die Arme zur Seite, wird die Rotation deutlich langsamer. Man kann es auch als Drehimpulserhaltung bezeichnen.
Dasselbe passiert gerade mit der Erde. Infolge der Erderwärmung schmelzen unvorstellbar große Mengen Eis an den Polkappen. Diese Masse gelangt in die Weltmeere und verteilt sich gleichmäßig, genau wie bei der sich drehenden Eiskunstläuferin, die ihre Arme zur Seite ausstreckt.
So verlangsamt sich die Erdrotation, weil die Massenverteilung sich ändert und es für die Erde aufwendiger wird, sich zu drehen. Die Folge ist, dass die Tage länger werden.
Dies neu beobachtete Phänomen trifft nur wiederum auf zwei andere Phänomene, die die Länge unserer Tage beeinflussen. Da wäre zunächst der Mond, der sich seit Millionen Jahren von der Erde entfernt. Er entzieht dem gesamten System Energie, weshalb sie die Erdrotation stetig verlangsamt.
Prüfen lässt sich dies an Sonnenfinsternissen, die schon vor 2.000 Jahren präzise dokumentiert wurden. Allerdings zu anderen Tageszeiten, als man sie mit unserer heutigen Tageslänge zurückrechnen würde. Des Rätsels Lösung: Die Tage waren kürzer. Aufgerechnet über Jahrtausende ergibt das ein paar Stunden.
Zudem fluktuiert die Rotationsgeschwindigkeit aufgrund von seismischen Aktivitäten. Bereits seit den Siebziger Jahren ist ein Prozess im Gange, der die Drehgeschwindigkeit der Erde erhöht.
Das führt dazu, dass sich die Entwicklung der Tageslänge umgekehrt hat und in Abständen von einigen Jahren Sekunden übersprungen werden müssen. Nun sorgt der fortschreitende Klimawandel für ein Ausbremsen dieses Effekts. Laut der Studie kann das Überspringen einer Sekunde derzeit von 2026 auf 2029 verschoben werden.
Positiv daran ist, dass die meisten Computersysteme anscheinend nicht ausreichend auf diese Art der Zeitanpassung vorbereitet sind. So ist ein späterer Termin auf jeden Fall besser als ein früherer.
Und es zeigt sich, welche ungeahnten globalen Folgen - wenn auch in diesem Fall eher unbedenklicher Art - die Erderwärmung hat.
Kurios nur, dass die Studie ausgerechnet vier Tage vor der neuerlichen Zeitumstellung am Ostersonntag veröffentlicht wurde. Zufall?
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