ErasmoP2X verkauft lieber Wasserstoff statt Strom, weil das Netz zunächst nicht ausreicht
Rund 25 Euro soll die Megawattstunde in der Produktion in Südspanien kosten, wenn die Solaranlage von ErasmoP2X in Puertollano Andalusien, Spanien ans Netz geht – oder auch nicht. Denn sie soll nicht direkt Strom ins Netz einspeisen, sondern Wasserstoff produzieren, der dann unter anderem wieder in Strom gewandelt wird.
Der Vorteil der Anlage, wenn sie fertig ist: Sie benötigt nicht die Strominfrastruktur über Leitungen. Sie würde aktuell auch gar nicht zur Verfügung stehen, wie auf dem Green Hydrogen Forum der Messe The Smart E in München angegeben wurde. Dafür produziert die Anlage zu früh zu viel Strom produzieren.
Im Areal gibt es zwar eine 400-kV-Leitung samt Substation, die genutzt werden kann. Auch die Kapazität der Leitung soll noch erhöht werden, doch das geschieht nicht rechtzeitig.
Die Energie kann aber per Wasserstoff weggeschafft werden. Entsprechende langfristige Pläne gibt es per Pipeline nach Portugal und sogar nach Frankreich. Aber auch andere Märkte, wie etwa Deutschland sind interessant. Zunächst wird per Pipeline der Wasserstoff aber in eine Industrieanlage in der Nähe transportiert, wo er etwa per Zug weitertransportiert werden kann.
ErasmoP2X ist noch in der Anfangsphase. In zwei Jahren soll mit dem Bau begonnen werden, um zunächst 600 Megawatt zu produzieren. Bei Fertigstellung sollen 1.2 Gigawatt Leistung im Jahr 2027 zur Verfügung stehen. Eine derartige Kapazität wäre ohne die Umwandlung in Wasserstoff nicht möglich, wie es im Forum hieß. Bei ErasmoP2X hat man auch kurz über die Produktion von grünem Ammoniak nachgedacht.
Trotz der Verluste durch die Wasserstoffineffizienz kann hier offenbar ein sinnvoller Weg der Energieproduktion und des -transports gefunden werden, der die sonnenreiche Region in Puertollano ausnutzen kann. Hilfreich ist laut anderen Teilnehmern des Forums, dass Spanien gute Grundvoraussetzungen bietet, auch von der Politik.
So soll etwa in Madrid, Valencia, Zaragoza und Barcelona jeweils ein 20-MW-Hub für Wasserstoff gebaut werden. Hier ist ein Transport per LKW vorgesehen. Dazu kommt, dass die sonnenreichen Regionen Spaniens möglicherweise das Potenzial haben, für ganz Europa genug Energie zu produzieren, um fossile Anlagen abschalten zu können, wie es auf dem Forum hieß. Allerdings nicht nur über den Wasserstoffumweg.
Die gesamte Infrastruktur in Puertollano wird parallel gebaut, sobald die PV-Anlage steht, steht also auch die Elektrolyse zwecks Wasserstoffproduktion.
Der Bau kostet etwa eine Milliarde Euro, wie Maria Trinidad Navarro von ErasmoP2X auf dem Green Hydrogen Forum sagte. In Puertollano hofft man zudem, dass die grünen Jobs die Region stärken, die sonst nicht besonders stark sein soll. Man rechnet mit mehreren Tausend Jobs im Rahmen des Projekts.
Quelle(n)
The Smarter E