Enthusiasten bringen klassische ThinkPads auf den neuesten Stand
Den Namen "ThinkPad" verbindet man normalerweise mit Attributen wie dem minimalistischen Design, der grandiosen Tastatur und der enormen Zuverlässigkeit. Obwohl der Erfinder der ThinkPad-Laptops, IBM, die Marke im Jahr 2005 an den chinesischen Hersteller Lenovo verkaufte, haben sich traditionelle Aspekte wie das schwarze Design, die Nutzbarkeit und die Zuverlässigkeit gut weiterentwickelt. Allerdings hat Lenovo auch zwei große Änderungen eingeführt, die für viele Diskussionen gesorgt haben: Der Wechsel von einer klassischen auf eine Chiclet-Tastatur (zusammen mit dem Wegfall der 7. Tastenreihe) und der Wegfall des 4:3-Bildformates. Moderne Laptops setzen fast ausschließlich auf 16:9.
Dass viele Nutzer den Wechsel auf eine sechsreihige Chiclet-Tastatur nicht mochten, ist durchaus verständlich, doch warum gibt es immer noch Befürworter von 4:3-Displays? Vielleicht hat es etwas mit der Vergangenheit der ThinkPads zu tun, denn früher wurden hauptsächlich Dokumente bearbeitet und hier bevorzugen einige Nutzer das 4:3-Format. Genauso gibt es aber auch Befürworter für 16:9, vermutlich hat es einfach etwas mit Nostalgie zu tun. Das letzte ThinkPad mit einem 4:3-Bildschirm war das X61 aus dem Jahr 2007. Damals war die Leistung des X61 solide, doch heutzutage kommt der Intel Core 2 Duo schnell an seine Grenzen. Wenn man also heutzutage noch ein ThinkPad mit einem 4:3-Display für seine alltäglichen Aufgaben verwenden möchte, hat man Pech gehabt.
Die Lösung für dieses Problem könnten einige sehr clevere ThinkPad-Enthusiasten in China sein. Im Jahr 2015 begann der Administrator des 51nb.com ThinkPad-Community-Forums (bekannt als "HOPE") mit seinem Team die Arbeit an einem modifizierten Mainboard für das X61. Das Interesse wuchs und irgendwann hat das 51nb-Team begonnen, ein vollständig zusammengebautes und modifiziertes X61 zu verkaufen. Mit dabei war ein spezielles Mainboard basierend auf HOPEs eigenem Design. Dieses vollständig modifizierte Gerät mit modernen Komponenten bekam den Namen X62 – ein Nachfolger für das geliebte X61.
In beinahe allen Bereichen ist das X62 besser aufgestellt als das Original: Der ursprüngliche TN-Bildschirm (1.024 x 768 Pixel) wurde gegen ein IPS-Panel (1.400 x 1.050 Pixel) ausgetauscht, der Core 2 Duo musste dem Intel i7-5500U weichen, und auch das Mainboard wurde verbessert. Es unterstützt nun bis zu 32 GB RAM, eine mSATA-SSD + 2,5-Zoll-SSD, Mini-HDMI, Mini-DisplayPort und USB-3.0-Anschlüsse (leider sind VGA, der Docking-Anschluss, und der Modem-Anschluss der Modernisierung zum Opfer gefallen).
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Die Notebooks kommen konzeptbedingt natürlich nicht um einige kleine Probleme herum (die vom HOPE-Team aber kontinuierlich verbessert werden). Einige Nutzer von Reddit sowie ThinkPad-Foren bemängeln in Tests Probleme mit der Lüftergeschwindigkeit sowie die Audio-Qualität – was an der Auswahl der Audio-Hardware zu liegen scheint. Allerdings beseitigt die neueste Firmware die meisten Bugs. Alles in allem sind die Besitzer anscheinend sehr glücklich mit der Kombination aus klassischen Features und moderner Leistung, insbesondere mit der klassischen Tastatur und dem 4:3-IPS-Display.
Das Team arbeitet auch noch an anderen Modellen: Die Laptops X320 und X330 basieren auf den ThinkPad-Modellen X220 und X230, verwenden jedoch ein InfinityEdge-Display aus dem Dell XPS 13. Aktuell stehen Updates für das X201 und das T60 im Vordergrund, die zum X210 bzw. T70 umgewandelt werden. Weitere Informationen über die Projekte gibt es auf der englischen Facebook-Seite.
Kaum eine Community ist so motiviert und aktiv wie bei den ThinkPads. Selbst die neuesten Interpretationen, wie das X1 Carbon, besitzen noch einen gewissen Charme. Für Mitglieder der 51nb-Community und dem HOPE-Team ging es bei dem Modifizieren von klassischen ThinkPads in erster Linie jedoch um die Verarbeitung, den Trackpoint und insbesondere das 4:3-Display.