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Engwe P1 Klapp-E-Bike ausprobiert - Alltags-Klapper

Erstaunlich vielseitig.

Klappräder sind praktisch und feiern ein Revival. Sie sind transportabel und mit E-Motor auch flink. Das Engwe P1 will außerdem günstig sein und mit kompletter Alltagsausstattung punkten. Wir haben mit dem E-Klapprad eine Ausfahrt gemacht.

Klappräder mit Elektroantrieb boomen derzeit. Engwe hat einige Räder dieser Gattung im Angebot, darunter auch Fatbikes und vollgefederte Modelle. Das Engwe P1 ist dagegen im Einstiegssegment positioniert und entsprechend günstig.

Falträder passen nicht nur leichter in den Kofferraum eines Autos, sie können auch kostenlos in der Bahn mitgenommen werden, weil sie als Gepäckstück zählen. Die Räder dürfen dafür maximal 20 Zoll groß sein.

Lieferung und Aufbau - Engwe liefert viel Zubehör

Das Engwe P1 wird in einem großen Karton geliefert. Viele Formteile und Folien sollen vor Schäden und Kratzern schützen. Unser Testrad weist einen Lackschaden auf, eine Scheuerstelle zwischen Gabel und Gepäckträger. Davon abgesehen ist das Rad gut verpackt.

Der Lieferumfang ist groß. Der Hersteller liefert einen ganzen Satz Werkzeug für Aufbau und Wartung mit, die Qualität ist mäßig, der Aufbau gelingt jedoch. Neben Rad und Werkzeug liegen ein Ladegerät, eine Tasche für den Gepäckträger, ein Körbchen und ein Smartphonehalter im Karton.

Obwohl die Verpackung für ein Klapprad groß ausfällt, sind noch einige Montageschritte notwendig. An der Gabel müssen Licht, Schutzblech und Vorderrad montiert werden. Die Achse steckt noch nicht im Laufrad und muss noch mit Muttern und Distanzstücken bestückt werden. Sie ist zudem komplett fettfrei.

Weiter müssen das Lenkrohr eingesteckt und der Lenker montiert werden. Das gleiche gilt für Sattelrohr und Sattel. Alle Arbeitsschritte sind in der beiliegenden Anleitung mit Bildern erklärt. Die Anleitung ist mehrsprachig, deutsch ist auch dabei.

Ausstattung und Optik - Umfangreiche Alltagsausstattung des Engwe P1

Das Engwe P1 fällt kompakt aus, die Proportionen sind typisch für ein Klapprad, das gilt auch für die 20 Zoll großen Reifen. Der Rahmen sieht hingegen ungewöhnlich massiv aus, das liegt daran, dass der 468 Wh große Akku in den Rahmen integriert ist. Der Rahmen besteht aus Aluminiumlegierung, dominant ist die Formgebung mit lediglich einem großen Vierkant-Teil als zentralem Element.

Der 250 Watt starke bürstenlose Motor ist als Hinterradnabenmotor fast unsichtbar verbaut. Der günstige Preis wird vor allem bei den Anbauteilen sichtbar. Zwar trägt das P1 Scheibenbremsen, diese sind allerdings von keinem bekannten Hersteller und werden mechanisch angesteuert. Die Gabel ist nicht einstellbar, kommt ohne Luftunterstützung aus und ist viel zu weich.

Sieben Gänge sind hingegen nicht ungewöhnlich an einem Klapprad. Schaltwerk und Trigger kommen von Shimano. Die Tourney-Serie ist allerdings schon betagt und im Einstiegsbereich anzusiedeln. Bei einem Klapprad steht natürlich auch die Klappfunktion im Fokus. Das P1 klappt etwa mittig im Hauptrahmen. Außerdem kann das Lenkrohr oberhalb des Lenkkopfs abgeklappt werden. Klapppedale sorgen zusätzlich für eine schlanke Linie. 

Das Engwe Klapprad kann eingeklappt gerollt werden. Ein Bügel sorgt zudem für sicheren Stand, ohne Beschädigung des Rahmens. Leider kann das Rad im geklappten Zustand nicht fixiert werden, beim Schieben bewegen sich die Rahmenteile auseinander. Zudem gibt es Scheuerstellen zwischen Gabel und Gepäckträger.

Engwe bietet das P1 lediglich in einer Größe an. Für die Größenanpassung sorgen ein verstellbares Sattelrohr und ein verstellbares Lenkrohr. Ungewöhnlich sind Reifen und Felgen. Der Hersteller setzt nicht auf eingespeichte Laufräder, sondern auf Gussräder. Zudem fällt die Reifenbreite der No-Name-Reifen mit 2,3 Zoll groß aus, das ist ein Mountainbike-Format, dazu passt das angedeutete Offroad-Profil.

Auffällig sind die vielen Kabel und Züge die allesamt außen am Rahmen verlegt sind. Teilweise sind sie ummantelt, großteils verlaufen sie Pakete aber recht offen. Das sieht nicht schön aus, zumindest schränken die Kabel aber die Klappfunktion nicht ein und sie geraten auch nicht in bewegliche Teile.

Ausstattung
Schaltung Kettenschaltung, Shimano Tourney, 7 Gänge
Bremsen mechanische Scheibenbremsen, 160 / 160 mm
Akku 468 Wh
Motor Heck-Nabenmotor 250 Watt
Max. Drehmoment 40 Nm
Gewicht (mit Pedalen) 24,02 kg
Max. Zuladung 120 Kg

Umfangreich ist die Alltagsausstattung des P1. Das Rad kommt mit Lichtanlage, die über den Akku gespeist wird, Klingel, Seitenständer, Metallschutzblechen und Gepäckträger. Dieser darf bis 25 Kilogramm belastet werden. Lowrider für das tiefere Anbringen von Satteltaschen gibt es nicht, ebenso wenig eine Federklappe.

Ungewöhnlich für ein eBike ist das verbaute Zündschloss. Es sitzt an der Unterseite des Rahmens. Darüber wird die Stromversorgung des Rades aktiviert, außerdem kann über dieses Schloss der Akku entriegelt werden. Ein Laden der Batterie ist ein- wie ausgebaut möglich, entnommen wird der Akku über die Knickstelle des Rahmens.

Interessant sind die Kontaktpunkte am Lenker. Die Griffe haben ergonomische Flossen, sie fallen aber insgesamt kurz aus und sind aus hartem Material gefertigt. Die Bremsgriffe sind nicht verstellbar und aus Kunststoff. Für besseren Grip sind geriffelte Gummipads aufgeschraubt. Das Display ist monochrom, die Bedienknöpfe sitzen direkt am Panel. Wird die Schutzfolie abgezogen, tragen die Knöpfe keine Beschriftung mehr.

Display und App - Engwe P1 ohne App-Anbindung

Auf smarte Funktionen verzichtet Engwe beim P1 grundsätzlich. Eine App-Anbindung gibt es nicht. Einstellungen sind lediglich direkt am Display möglich. Zwar ist das Display bluetoothfähig, auf diese Funktion hat der Nutzer aber keinen Zugriff.

Insgesamt gibt es am Display des P1 drei Knöpfe. Ein Powerknopf schaltet das Display mit einem langen Druck an bzw. aus. Mit kurzem Drücken kann zwischen verschiedenen Infos im Bordcomputer gewechselt werden, etwa Gesamtlaufleistung, Tageskilometerzähler, Durchschnittsgeschwindigkeit und Maximalgeschwindigkeit.

Außerdem werden die aktuelle Geschwindigkeit, die gewählte Unterstützungsstufe und der Akkustand mit fünf Balken visualisiert. Die Unterstützung hat insgesamt fünf Stufen und wird über zwei Tasten erhöht bzw. reduziert in 5 km/h Schritten, maximal unterstützt das P1 bis 25 km/h.

Über die Knöpfe am Display können durch langes Drücken das Licht und die Schiebehilfe aktiviert werden. Die Schiebehilfe fällt allerdings schwach aus, Hindernisse wie Bordsteinkanten können damit nicht überrollt werden. Die Displayhelligkeit wird beim Einschalten der Beleuchtung automatisch reduziert.

Akku, Motor und Reichweite - P1 schafft 40 Kilometer unter Volllast

Die Abstimmung des Hecknabenmotors ist sehr gut gelungen. Obwohl das Engwe P1 ohne Drehmomentsensor auskommen muss, gelingt das Zusammenspiel zwischen Motor- und Muskelkraft angenehm harmonisch. Die fünf Unterstützungsstufen des Motors haben keinen Einfluss auf die Charakteristik oder das Drehmoment des Antriebs. Er arbeitet stets mit der größten Kraft von maximal 40 Nm. Die Stufen verändern lediglich die maximale Geschwindigkeit, bis zu der der Motor anschiebt.

Gut gelöst ist zudem das Fade-out des Antriebs beim Erreichen der Höchstgeschwindigkeit. Der Antrieb klinkt sich langsam aus und springt nicht nervös immer wieder an, um kurz darauf zu ersterben. Nachteil dieser harmonischen Abstimmung ist eine deutliche Verzögerung, bis der Antrieb wieder anspringt. Es vergehen mehrere Sekunden und Kurbelumdrehungen, bis der Antrieb etwa nach einer Kurve wieder einsetzt.

Die 40 Kilometer im Alpenland mit 610 Höhenmetern Steigung schafft das P1 mit einer gerade so mit einer Akkuladung. Im Anschluss laden wir 525 Wh nach, bis der Akku vollständig geladen ist, das dauert 6,5 Stunden. Das entspricht der maximalen Belastung des Antriebs. In der Eben dürften 50-60 Kilometer locker machbar sein.

Der Akku kann nur mit Hilfe des Schlüssels entnommen werden. Über das Schloss wird ein Sicherungsbolzen zurückgeschoben und der Akku kann aus dem Rahmen gezogen werden. Bei der Handhabung hilft ein Tragegriff.

Unterwegs - Engwe P1 mit erstaunlichem Komfort

Mit vollem Akku machen wir uns mit dem Engwe P1 auf eine erste richtige Ausfahrt nach dem ersten Anrollen im Zuge des Aufbaus. Die Scheibenbremsen wollen eingebremst werden, ab Werk sind sie sehr zahnlos. Störender ist allerdings das kurze Sattelrohr. Der Tester ist 185 cm groß, hat aber kurze Beine, Engwe empfiehlt eine Fahrergröße zwischen 150 und 190 cm. Wird die Max-Markierung eingehalten, sitzt der Tester zu niedrig, das ist auf langen Touren unbequem.

Davon abgesehen stimmt die Ergonomie des Klapprades. Insgesamt ist die Haltung durch den geringen Abstand zwischen Sattel und Lenker sehr aufrecht. Das ist nicht sportlich, sorgt aber für einen guten Überblick. Die Reifen rollen trotz der Breite und des Profils leicht und leise ab. Der E-Antrieb arbeitet dagegen für einen Nabenmotor tendenziell laut, er ist während der Fahrt stets wahrnehmbar. 

Positiv überrascht uns die Rahmensteifigkeit. Auch bei einem Tempo von 40 km/h und mehr bleibt das Engwe P1 stabil. Es folgt Radien zuverlässig und vermittelt Sicherheit. Auch freihändiges Fahren ist ohne Lenkerschlagen möglich. Die Gabel ist dagegen unbrauchbar. Sie ist derart weich abgestimmt, dass sie im Stehen problemlos zum Durchschlagen gebracht werden kann. Die mindere Qualität wird dabei selbst an der Lackierung deutlich, das Schwarz der Gabelbrücke zieht sich bis auf die Tauchrohre.

Gelungen ist die Übersetzung des P1. Mit den sieben Gängen und Motorkraft werden auch mittelschwere Anstiege problemlos bezwungen. In der Ebene ist im größten Gang auch Pedalieren bei 30 km/h möglich. Die Schaltwege sind zwar etwas lang, davon abgesehen funktioniert die Kettenschaltung problemlos und sie ist ab Werk sauber eingestellt.

Auf unserer 50 Kilometer langen Testrunde mit vielen Anstiegen gefällt das Engwe P1 mit erstaunlich viel Komfort. Tauschen würden wir die Kontaktstellen wie die zu harten Griffe und den Sattel. Der lässt sich auch nach mehrmaligem Nachziehen nicht spielfrei auf dem Sattelrohr montieren.

Das Zusammenklappen des Rades gelingt auf Anhieb. Das eingeklappte P1 passt sogar in den Kofferraum eines Kleinstwagens, etwa einen Fiat Panda. Alle Klappverschlüsse sind gegen versehentliche Bedienung gesichert. Satteltaschen können problemlos genutzt werden. Die stören weder am Schaltwerk, noch kommen sie mit den Schuhen in Berührung.

Fazit - Engwe-Klapprad mit Alltagsqualitäten

Im Test: Engwe P1. Testgerät zur Verfügung gestellt von Geekbuying.
Im Test: Engwe P1. Testgerät zur Verfügung gestellt von Geekbuying.

Das Engwe P1 bietet ein breites Einsatzspektrum. Als Klapprad eignet es sich besonders für Pendler und Urlauber, die den geringen Platzbedarf schätzen. Es passt selbst in kleine Autos und darf kostenlos in der Bahn mitgenommen werden. Dank des E-Antriebs können Pendelstrecken zudem ohne Schwitzen absolviert werden.

Das P1 überzeugt aber unabhängig von seinen Klapp-Qualitäten mit einem stimmig abgestimmten Antrieb, seiner kompletten Alltagsausstattung, einem stabilen Rahmen und einem verhältnismäßig großen Akku. Selbst längere Touren und auch Gepäcktransport sind mit dem Engwe-Klapprad möglich. Mit den breiten Reifen scheut es nicht mal vor unasphaltierten Wegen zurück.

Der günstige Preis des P1 wird vor allem bei den Anbauteilen sichtbar. Kontaktpunkte wie Griffe und Sattel sind auf langen Strecken unbequem, können aber einfach getauscht werden. Nerviger sind die viel zu lasche Gabel und die zahnlosen Bremsen. 

Das Engwe P1 lässt sich leicht mitnehmen und bietet trotzdem viel Ausstattung und sogar Komfort. Dabei ist es nicht mal teuer.

Für einen Preis zwischen 600 und 700 Euro bietet das Engwe P1 viel Rad fürs Geld. Natürlich gibt es bessere, leichtere und bequemere Räder. Aber das Gesamtpaket ist stimmig und in keiner Kategorie fällt das Klapprad negativ auf. Durch den niedrigen Preis wird es für Gelegenheitsfahrer interessant.

Preis und Verfügbarkeit

Das Engwe P1 gibt es bei verschiedenen Handels-Portalen wie etwa bei unserem Leihsteller Geekbuying. Auf Amazon oder im Onlineshop des Herstellers wird das P1 aktuell nicht gelistet, aber etwas das EP-2 Pro mit gleichem Rahmen, stärkerem Motor und Fat-Bereifung. Auf Geekbuying wird das P1 zum Testzeitpunkt für 649 Euro verkauft.

Transparenz

Die Auswahl der zu testenden Geräte erfolgt innerhalb der Redaktion. Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller unentgeltlich zu Testzwecken überlassen. Eine Einflussnahme auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller erhielt keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung. Es bestand keine Verpflichtung zur Publikation. Unsere Reviews erfolgen stets ohne Gegenleistung oder Kompensationen. Als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen unterliegt Notebookcheck keiner Diktion von Herstellern, Shops und Verlagen.

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Pro Jahr werden von Notebookcheck hunderte Laptops und Smartphones unabhängig in von uns standardisierten technischen Verfahren getestet, um eine Vergleichbarkeit aller Testergebnisse zu gewährleisten. Seit rund 20 Jahren entwickeln wir diese Testmethoden kontinuierlich weiter und setzen damit Branchenstandards. In unseren Testlaboren kommt ausschließlich hochwertiges Messequipment in die Hände erfahrener Techniker und Redakteure. Die Tests unterliegen einer mehrstufigen Kontrolle. Unsere komplexe Gesamtbewertung basiert auf hunderten fundierten Messergebnissen und Benchmarks, womit Ihnen Objektivität garantiert ist. Weitere Informationen zu unseren Testmethoden gibt es hier.

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Autor: Benedikt Winkel, 26.06.2024 (Update: 27.06.2024)