Energieexperten skeptisch: Bundesregierung verspricht Umrüstung von LNG-Terminals auf Wasserstoff
Das umgebaute Tankschiff Höegh Esperanza wird seit Dezember 2022 von der deutschen Bundesregierung geleast und dient der Rückverflüssigung von Erdgas (LNG) und dessen Lagerung. Die Esperanza liegt derzeit in Wilhelmshaven und ist nur eines von fünf weiteren schwimmenden Terminals, die folgen sollen. Das Schiff sammelt international Flüssiggas von verschiedenen Schiffen ein. Ziel ist es, auf russisches Pipelinegas zu verzichten.
Die Regierung argumentiert, dass die Terminals in Zukunft auf Wasserstoff umgestellt werden könnten, um den kohlenstoffarmen Energiesektor zu fördern. Einige Experten für saubere Energien sind jedoch skeptisch, da solche Pläne bisher nur theoretischer Natur seien und die Technologie noch im Anfangsstadium stecke. Zudem wird befürchtet, dass sich die Energiewende dadurch weiter verzögern könnte.
Robert Habeck, Vizekanzler und Minister für Wirtschaft und Klimaschutz, sieht die Terminals als notwendigen Zwischenschritt und glaubt an das Potenzial einer Umrüstung auf Wasserstoff, sobald diese nicht mehr für Gas genutzt werden müssen:
Und wir bauen die gesamte Infrastruktur wasserstofftauglich, das heißt, die Terminals, die wir bauen, können - sobald genug Wasserstoff da ist - auf einen anderen klimaneutralen Energieträger umgestellt werden.
Darüber hinaus gibt es Pläne, neben den schwimmenden Terminals auch LNG-Terminals an Land zu bauen. Allerdings stellt sich die Frage, was mit diesen geschehen soll, wenn die Umstellung auf erneuerbare Energien weiter fortgeschritten ist. Rainer Quitzow, Politikwissenschaftler am Institut für Nachhaltigkeitsforschung in Potsdam, warnt davor, dass Terminals auch dann noch für LNG genutzt werden könnten, wenn sie wegen des Vormarschs der erneuerbaren Energien längst nicht mehr gebraucht würden.
Denn Investoren würden keine gestrandeten Investitionen riskieren. Damit würde der Bau der Terminals Deutschland noch länger als geplant von fossilen Brennstoffen abhängig machen. Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts gibt es zudem einige wesentliche Hindernisse für die Umstellung von LNG-Terminals auf Wasserstoff, darunter die Schwierigkeit des Transports von flüssigem Wasserstoff.
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Quelle(n)
Inside Climate News, Fraunhofer Institut, Bild: Alexandr Popadin / Unsplash, Tagesschau