Ende einer Ära: Telekom demontiert letzte gelbe Telefonzelle
Die letzte gelbe Telefonzelle stand in Südbayern auf der Halbinsel Hirschau im Wallfahrtsort St. Bartholomä. Jetzt hat Besitzer Telekom dieses Relikt der Festnetz-Ära abgebaut. Rund drei Stunden hat die Demontage des öffentlichen Telefonhäuschens gedauert, vorangegangen war ein Antrag auf Abbau bei der Kommune, dessen Bearbeitung fast 10 Wochen gedauert hatte. Die Abdeckung mit Telefonnetz ist trotz der besonderen Lage von St. Batholomä in einem Naturschutzgebiet mittlerweile durch Mobilfunk gewährleistet.
Ausflug in die Geschichte: Telefonzellen waren nicht immer gelb
Die ersten Telefonhäuschen gab es in Deutschland 1881 in Berlin, die ersten Münzfernsprecher kamen 1899 auf. Anfangs befanden sich diese Fernsprecher in Postämtern, Hotel-Lobbys oder Gaststätten, ab den 1920er Jahren gibt es die bekannten, freistehenden Telefonhäuschen in deutschen Städten. Seit 1946 war ein einheitliches Gelb für den Außenanstrich vorgesehen, ab Mitte der 1990er Jahre stellte die Telekom von Gelb auf Weiß-Grau-Magenta um. Von derartigen öffentliche Telefonstellen gibt es noch rund 17.000 Stück.
Trotz einer Erhöhung des Minutenpreises ab 1984 auf 30 Pfennig pro Minute waren die öffentlichen gelben Telefonzellen unrentabel. Wesentliche Kosten für den Betrieb einer Telefonzelle sind nach Auskunft der Telekom Strom, Reinigung und Reparatur im Schadensfall
Die Telekom baute nach und nach alle gelben Telefonhäuschen mit einem dauerhaften Monatsumsatz unter 50 Euro ab. Grund für die nachlassende Nutzung waren immer weiter verbreitete private Hausanschlüsse. Durch die rasant gestiegene Verbreitung von Mobilfunkgeräten wurden Telefonhäuschen weitgehend überflüssig. Die ersten gelben Kunststoffhäuschen, zu denen auch das letzte jetzt abgebaute Telefonhäuschen gehört, wurden 1978 aufgestellt – daher die Bezeichnung TelH78.
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