Ein Blick hinter die Kulissen von BQ
Das Unternehmen BQ wurde im Jahr 2009 in der spanischen Hauptstadt Madrid gegründet und begann seine Erfolgsgeschichte mit dem Vertrieb von USB-Speichermedien und erweiterte sein Produktportfolio später um eBook-Reader und Tablets. Erst 2013 wurde das erste Smartphone veröffentlich und seitdem konnte der Konzern einen Marktanteil von 10 Prozent in seiner Heimat erreichen. Nur die globalen Größen Samsung, Apple und Huawei verkaufen mehr Mobiltelefone in Spanien. Ein weiteres wichtiges Produktfeld des Unternehmens sind 3D-Drucker. Europaweit gehört BQ dort zu den drei größten Herstellern und ist auch global in den Top 10 vertreten.
Anders als viele kleinere Smartphone-Hersteller bedient sich BQ nicht einfach den Modellpaletten aus China und setzt sein Logo auf das Gehäuse, sondern entwirft die Geräte selbst und lässt diese lediglich in Fernost fertigen. Dies fängt bereits beim Design an und setzt sich über die Kombination von Hard- und Software fort. Neben einem eigenen Team von Produkt-Designer kann BQ auf das Know-How von über 100 Ingenieuren zurückgreifen. Zusätzlich arbeiten die Spanier eng mit Google und Qualcomm zusammen.
Der Entstehungsprozess eine BQ-Smartphones dauert rund neun Monate. Der Start erfolgt mit dem Entwurf eines Prototyps als Skizze auf dem Papier. Erst danach folgen weitere Designmuster aus einem 3D-Drucker und im Anschluss erste Mock-Ups, bevor die ersten funktionsfähigen Geräte gefertigt werden. Diese und auch die Endprodukte werden in Partnerfabriken im chinesischen Shenzhen produziert. Auch dort sind Mitarbeiter von BQ vor Ort, um die Einhaltung der eigenen Standards zu gewährleisten. Erst ab dem dritten Monat werden dann mit den ersten Testmustern zahlreiche Tests in den Laboren von BQ durchgeführt und gegebenenfalls Änderungen am Design, der technischen Ausstattung oder Positionierung und Implementierung von Komponenten vorgenommen. BQ rühmt sich, diese Qualitätstests in den eigenen Laboren, in der Zentrale von Madrid, durchführen zu können und dies nicht in die Hände des Fabrikanten oder einer externen Firma zu vergeben.
Die Tests sind zahlreich und umfassen das volle Spektrum der Komponenten des Smartphones. Tests zur Widerstandsfähigkeit des Gerätes, den Kommunikationseigenschaften, der Software-Implementierung, der Optimierung der Kameras, Kalibrierung des Displays und der Leistungsaufnahme sind nur einige der über 1.000 Testszenarien, die in Madrid durchgespielt werden. Außerdem entwickeln die Spanier ihre eigene Kamera-Software und legen selber an den Bildverarbeitungsalgorithmen Hand an.
BQ ist es außerdem wichtig, entsprechende Produktpflege zu betreiben und will für alle Smartphonemodelle zwei Jahre lang Updates verteilen. Dies umfasst nicht nur Major-Updates des Google-Betriebssystems, sondern auch die Sicherheitspatches sowie weitere Geräteoptimierungen. Bei den Sicherheitsupdates spricht BQ von einem zweimonatigen Intervall und dies nicht nur für vereinzelte Smartphones, sondern alle Modelle. Ein derartiges Update-Versprechen ist bisher von keinem anderen Hersteller gegeben worden, wenn es nicht um teure High-End-Produkte geht. Eine kleine Einschränkung gibt es seitens der Updates jedoch. Major-Updates werden nur auf Produkten verteilt, bei denen es technisch sinnvoll ist. Aus diesem Grund setzt BQ in Zukunft ausschließlich auf Qualcomm-SoCs, da es seitens des Chip-Herstellers die Zusage gibt, entsprechende Treiber-Updates für die verwendeten SoCs in diesem zweijährigen Produktzyklus bereitzustellen.
BQ hat also durchaus ambitionierte Pläne und möchte im gesamten europäischen Markt wachsen. Als weiteres Ziel gibt das Unternehmen an, mittelfristig die Smartphones auch selber in Europa herstellen zu wollen. Ob dies gelingt, bleibt abzuwarten. Wir haben vor Ort einen sehr positiven Eindruck gewonnen.