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Eigenvertrieb: Deutsche Retro Gamer verkauft hohe vierstellige Heftanzahl

Das erste Cover der Retro Gamer in eigener Verlegung. (Bild: Retro Gamer)
Das erste Cover der Retro Gamer in eigener Verlegung. (Bild: Retro Gamer)
Die Zeiten von 100.000 und mehr verkauften Spielemagazinen einer Marke sind längst vorbei. Doch Jörg Langer hat mit der Retro Gamer nun aber eine respektable Anzahl von Heften absetzen können, seit sich das Magazin selbst verlegt.

Das Retromagazin Retro Gamer konnte in Eigenregie rund 8.800 Hefte verkaufen. Das gab Jörg Langer, Chefredakteur des Magazins, auf Linkedin bekannt. Außerdem hat Retro Gamer es geschafft, 4.000 Abonnements zu verkaufen. Damit ist mehr als die Hälfte der laut eigenen Angaben produzierten 15.000 Hefte verkauft worden.

Das Heft wurde mit der Ausgabe 2/2024 Mitte Februar erstmals selbst verlegt, wurde auf 180 Seiten erweitert und erreichte durch hochwertiges Papier ein Gewicht von einem halben Kilo. Retro Gamer wollte der Heise Verlag eigentlich Ende 2023 einstellen. Laut Gameswirtschaft hatte das Magazin zuletzt im Jahr 2023 eine Auflage von 25.000 Heften. Wie viele davon verkauft wurden, geht aus den Zahlen nicht hervor.

Jörg Langer gelang es aber mit dem alten Team, das vielen älteren Gamern sehr bekannt sein dürfte, weiter zu machen. Die deutschsprachige Retro Gamer beinhaltet zudem Lizenzinhalte der UK-Ausgabe.

Die verkaufte Menge ist nicht wenig, so gibt der Computec-Verlag in seinen Mediadaten (PDF) für die PC Games Hardware rund 16.300 verkaufte Hefte an. Viele andere Publikationen liegen sogar unter den von Retro Gamer erreichten Verkaufszahlen. Allerdings erscheint Retro Gamer recht selten. Es ist nur ein Heft pro Quartal vorgesehen.

Verglichen zu den Hochzeiten sind die verkauften Einheiten aber in jedem Fall geringe Werte. Jörg Langer verantwortete seinerzeit auch die Gamestar. Vor über 20 Jahren waren es noch über 300.000 Hefte, die an Gamer verkauft wurden. Die Verlagerung in die Online-Welt ist für den Print eine schwierige Situation. Seinerzeit gab es auch noch Fanzines, die teils nur in Schwarzweißdruck erschienen. Dazu gehörte gewissermaßen auch die Gamefront. Nach fast 30 Jahren ist das kleine Projekt online aber immer noch sehr aktiv und hat viele andere – damals sehr viel erfolgreichere – Video- und Computerspielemagazine überlebt.

Vertrieb am Kiosk bringt nicht viel Geld

Retro Gamer gibt übrigens in seiner FAQ an, dass der Verkauf am Kiosk so gut wie nichts einbringt. Diese Art des Vertriebs ist mit hohen Rabatten verbunden, da der Handel und Zwischenhändler (Grossisten) freilich auch verdienen wollen und typischerweise pro verkauftem Heft zwei bis drei im Handel übrig bleiben, die dann bestenfalls unversehrt zurückgeschickt werden.  Daher sind für solche spezialisierten Magazine mit kleiner Zielgruppe die Abonnements sehr wichtig.

Das dürfte auch der Grund sein, warum das Konkurrenzmagazin Return mittlerweile nur noch im Direktvertrieb zu haben ist. Die Grossospanne sollte auf stolze 60 Prozent steigen, was sich der Verlag dann nicht mehr leisten wollte, da eigenen Angaben im Forum64 zufolge vom Verkaufspreis von 9 Euro ohnehin nur 42 Cent zurückkamen.

Bei kleinen Auflagen bleibt also nicht viel Geld übrig.

Es war einmal… In den 1990er-Jahren gehörte der Kauf von Gaming-Magazinen zum monatlichen Ritual. (Foto: Andreas Sebayang/Privat)
Es war einmal… In den 1990er-Jahren gehörte der Kauf von Gaming-Magazinen zum monatlichen Ritual. (Foto: Andreas Sebayang/Privat)

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Autor: Andreas Sebayang, 23.06.2024 (Update: 23.06.2024)