EPOS | Sennheiser GSX 1200 PRO im Test: Innovative Touch-Steuerung, keine Software, exzellenter Klang
Für alle diejenigen, denen der Name Sennheiser etwas sagt, die sich jedoch fragen, was aus der Marke geworden ist - hier geht es zur Pressemitteilung, die alles eklärt, was es über den Sennheiser-Markennamen EPOS | Sennheiser zu wissen gibt. Die Kurzfassung: EPOS | Sennheiser ist eine Zusammenarbeit für High-End-Audioprodukte im Gaming- als auch Business-Bereich. Ein EPOS-exklusives Portfolio soll in den kommenden Monaten erscheinen, und die Marke Sennheiser wird weiterhin als Anbieter von Geräten für Musikliebhaber agieren.
Der USB-DAC/Kopfhörer-Verstärker EPOS | Sennheiser GSX 1200 PRO ist der weiterentwickelte Bruder des EPOS | Sennheiser GSX 1000. Der Hauptunterschied zwischen den beiden ist, dass das ältere Modell keine Chat-Link-Konnektivität bietet - zu diesem interessanten Feature später mehr. Ansonsten haben beide die gleichen technischen Daten und sollten gleich gut klingen. Der GSX 1200 PRO wurde bereits 2017 als Sennheiser-Produkt zusammen mit dem bereits erwähnten GSX 1000 veröffentlicht. Diese Produkte führten die völlig neue Sennheiser Binaural Rendering Engine ein und tragen heute beide das Sennheiser-Banner EPOS | Sennheiser.
Laut dem offiziellen Datenblatt ist das GSX 1200 PRO "für den Gamer auf der Suche nach erweitertem Klangerlebnis für ein verbessertes Spielgefühl. Der Verstärker liefert eine außergewöhnliche Bassleistung, akustische Klarheit und präzise positionsgenaue Audiosignale für ein beeindruckendes Spielerlebnis". Heute werden wir diese mutigen Behauptungen auf die Probe stellen.
Verpackung und Design
Das GSX 1200 PRO kommt in einer recht kleinen Verpackung, die aber alle wissenswerten Informationen über das Produkt enthält. Zwar gibt es weder Tragebeutel noch Schutzhülle, doch ist die Box stabil und bietet mit ihrer Schaumstoffschachtel eine längerfristige Aufbewahrungsmöglichkeit für das Gerät. Zusätzlich zum GSX 1200 PRO findet man ein Chat-Link-Kabel und ein rotes USB 2.0-zu-Mikro-USB-Kabel, das perfekt zur roten Beleuchtung passt, welche Lautstärkerad und LED-Touch-Display umgibt, über das der Benutzer auf die versteckte Leistung in diesem kompakten Stück Hardware Zugriff erhält.
Das GSX 1200 PRO sieht aus jedem Blickwinkel großartig aus, vor allem bei Nacht. Ein Designhöhepunkt ist das LED-Touch-Display, umgeben von dem Aluminium-Volume-Rad. In den Ecken befinden sich vier Touch-Controls, mit denen vier Sound-Presets gespeichert und abgerufen werden können. Der unten angebrachte Klappständer hebt die Rückseite des GSX 1200 PRO zur vereinfachten Bedienung leicht an, was besonders bei Positionierung des Geräts mit etwas Entfernung zum Benutzer praktisch ist. Angenehmerweise befinden sich auf beiden Seiten Regler für die Chat-Lautstärke, wobei alle Audioanschlüsse - drei 3,5-mm-Buchsen, zwei 2,5-mm-Chat-Link-Buchsen und der Mikro-USB-Anschluss - auf der Rückseite zu finden sind. Obwohl es keineswegs schwer ist, fühlt sich das GSX 1200 PRO ziemlich robust und hochwertig verarbeitet an, doch die Prüfung seiner Widerstandsfähigkeit gegen Stürze, Schläge oder Kratzer ist kein Bestandteil dieses Artikels.
Technische Daten und Funktionen
Kommen wir zu den drei großen Highlights auf der Box:
- Sennheiser Binaural Rendering Engine - Das ultimative positionale Gaming-Audio
- Chat Link - Verbinde bis zu acht GSX 1200 PRO-Geräte miteinander für kabelgebundene, latenzfreie Kommunikation
- Aluminium-Lautstärkerad und hochwertige Materialien für überlegene Leistung
Je nach ausgewähltem Audiomodus unterstüzt das GSX 1200 PRO Sampleraten von bis zu 24 Bit und 96 kHz für Stereo-HD-Sound, jedoch sollten Gamer mit 7.1 Sound bei 16 Bit und 44,1 kHz zufrieden sein. Für den Chat bietet das GSX 1200 PRO eine Audioqualität von 16-bit x 16 KHz, jedoch sprechen wir hier von Mono-Sound.
Leider gibt es keine Unterstützung für Kopfhörer über 150 Ohm, sodass Audiophile, die nach dem ultimativen Musikerlebnis auf ihren PCs oder Macs suchen, von dieser Option Abstand nehmen sollten.
Die Praktische Anwendung: Musik, Spiele, Virtual Surround und ein Leben ohne Software
Während meiner Zeit mit dem GSX 1200 PRO habe ich vor allem Kopfhörer benutzt. Auf meiner kurzen Liste an Testgeräten befinden sich die uralten Koss Porta Pro, auf die ich stets zurückgreife, die Creative SXFI GAMER, die SXFI THEATER (natürlich per Kabel), die Fluid Audio FX8 Monitore, so wie die Creative Aurvana SE. Da es keine Software zu installieren gibt und Windows 10 das GSX 1200 PRO direkt erkennt, konnte es sofort losgehen und schon spielte ich mit den Einstellungen auf dem Touch-Display.
Wie gewöhnlich ging ich durch eine ganze Reihe von Musik-Genres - lossless-Format in den meisten Fällen, Spiele und auch online-Radio und Youtube. Ein Szenario, das mich von den Socken gehauen hat, beinhaltet Youtube-Musik - diverse Songs, hohe Auflösung, aber keinesfalls verlustfrei, in Kombination mit 7.1 Audio auf den Kopfhörern mit dem "Musik"-Profil aktiviert (manchmal auch "Flat"). Ich hatte nicht erwartet in diesem Fall eine tatsächliche Verbesserung zu hören! Für gewöhnlich zerstört Virtualized-Surround das Klangerlebnis unter nicht absolut verlustfreien Audioformaten. Nun muss ich sagen, das stimmt nicht immer - und alleine deswegen wage ich bereits zu behaupten das GSX 1200 PRO ist sein Geld wert.
Zunächst war das Stereo-Klangerlebnis mit meinen beiden, zugegeben erbarmungslosen Vollspektrum-Studiomonitoren enttäuschend. Der Sound des GSX 1200 PRO bei Spielen und Musik war flach und langweilig. Die diversen Presets machten alles nur schlimmer. Zum Glück kam mir der Gedanke auf "2.0 HD Audio" zu wechseln und alle anderen Einstellungen erst mal zu ignorieren. Im "HD Audio Modus" sind keine Audioprozesse aktiv, ähnlich wie im "Direct Mode" bei den Apps von Creative für deren USB A/D-Wandler. In diesem Fall musste ich in die Einstellungen (Sound Control Panel -> Speakers Properties -> Default Format 24-bit und 96kHz). Ein Unterschied von Tag und Nacht! ... vielleicht ein wenig schwach im hohen Frequenzspektrum, aber ein leichter EQ kann dies beheben.
Das Surround-Sound-Erlebnis in Spielen klingt gut, doch gibt es Luft nach oben. Manchmal wirkt es wie ein einfacher Hall ohne wirkliche Orientierungshinweise. Der "Game Mode" des Equalizers ist ziemlich gut, doch hätte ich mir etwas mehr Bass gewünscht. Zum Glück gibt es drei verschiedene Stufen an Surround-Intensität zur Auswahl und die dritte Stufe brachte - zumindest in meinem Fall - tatsächlich die versprochene Verbesserung im Raumerlebnis. Besser noch - es gibt eine Option, in der man festlegen kann, wo der Surround-Effekt positioniert ist - über dir, auf Ohrenhöhe, unter dir. Wie immer beim Audio-Equipment zählt, was die eigenen Ohren hören, also fühle sich jeder frei, damit herumzuspielen.
Wo wir vom Spielen reden: Sich via Chat-Link-Kabel mit bis zu sieben Kollegen zu verbinden, könnte helfen, um die Verzögerung zu reduzieren, die bei Services wie Discord oder dem Voice-Chat des jeweiligen Spiels auftritt. Leider fehlen mir Freunde, die ebenso ein GSX 1200 PRO besitzen, sodass ich diese Funktion nicht testen kann. Ich finde jedoch keinen Grund daran zu zweifeln, dass das System wie angekündigt funktionieren sollte.
Ich muss gestehen, ich habe erst nach ein paar Tagen herausgefunden, wie die Touch-Controls in den Ecken des GSX 1200 PRO funktionieren. Dabei ist es im Grunde ganz einfach - man stellt alles so ein, wie man möchte und hält dann für etwa drei Sekunden den entsprechenden Knopf gedrückt, auf dem man die Einstellungen speichern möchte. Sobald der (recht laute) Signalton piept, ist das Preset gespeichert und kann nun jederzeit per Knopfdruck geladen werden. Mit dieser Funktion ist es leichter zwischen Kopfhörern und Lautsprechern zu wechseln als bei jedem anderen Konkurrenzprodukt, das mir in den Sinn kommt.
Bevor wir jedoch zum Fazit kommen, sollte ich etwas zum Touch-Display sagen. Wenn es nicht genutzt wird, dimmt es nach einer Weile herunter und zeigt nur noch die Lautstärke. Kommt die Hand in die Nähe des Displays, wird es wieder aktiv. Das Lautstärkerad ist im Vergleich etwas seltsam zu bedienen und ich habe mehrfach ein neues Preset gespeichert oder eines geladen, ohne es zu wollen. Meine Hände sind bei weitem nicht klobig, also kann ich mir nur vorstellen, was es für ein Alptraum es sein muss, das Rad mit größeren Fingern zu benutzen.
Das Gute, das Schlechte, die Wahrheit
Das EPOS | Sennheiser GSX 1200 PRO kommt in einem einzigartigen Design, ist leicht zu bedienen (größtenteils), das Klangerlebnis entspricht dem optischen und haptischen Eindruck. Die Chat-Link-Funktion könnte für Teams, die für kompetitive Online-Gaming-Sessions zusammenkommen, ein echter Vorteil sein. Auch wenn es als ein Gerät für Gamer beworben wird, liefert es gute Klangqualität für Musikliebhaber wie Filmfans.
Die Preset-Knöpfe sind jedoch zu empfindlich und schnell lädt man unbeabsichtigt die falschen Einstellungen. Im Stereo HD Modus sind diese Preset-Knöpfe deaktiviert und die einzige Möglichkeit, zwischen Kopfhörern und Lautsprechern zu wechseln, ist das LED-Touch-Display. Um wieder zum 7.1-Audio zu wechseln, muss man in Windows die Audio-Wiedergabe-Einstellungen ändern. Mein letzter Minuspunkt ist, dass das Lautstärkerad nicht wirklich ergonomisch oder leicht zu benutzen ist und meiner Meinung nach sogar komplett fehlen dürfte. Das Touch-Display ist mehr als genug und die meisten Gamer kontrollieren ihre Lautstärke ohnehin über das Keyboard.
Alles in allem kann ich das GSX 1200 PRO von ganzem Herzen empfehlen und das geht über Design und Bedienung hinaus. Auch wenn ich es nicht regelmäßig für meine Boxen zum Musikhören nutzen würde, gibt es wenig Grund zur Kritik bei der Verwendung mit Kopfhörern. Während der Surround-Effekt nicht immer präzise ist, traue ich mich zu behaupten, dass das wirklich überraschend gute Youtube-Audio-Erlebnis alleine schon den Preis wert ist. Wer dazu die Chat-Link-Funktion nutzt und die richtigen Einstellungen des virtuellen 7.1-Effekts mit seinem Spiel findet, der kann aus diesem einzigartigen Stück Hardware eine Menge Vorteile ziehen.
Disclaimer: Der Autor dieser Rezension erhielt das GSX 1200 Pro von EPOS kostenlos zu Testzwecken.
Quelle(n)
EPOS | Sennheiser (Offizielle Deutsche Produktseite)