
E-Bikes im Flow - Interview mit MTB-Abenteurer Harald Philipp
Neue Dimensionen.
E-Bikes boomen. Und sie sind nicht nur etwas für alte Leute, sondern ernsthafte Sportgeräte und auch für Abenteurer wie Harald Philipp eine Game-Changer. Das erzählt der Sportler im Rahmen der Premiere der Bike Film Tour in München - einer Auskopplung der European Outdoor Film Tour.Benedikt Winkel 👁 Veröffentlicht am
Mitte März fand die Premiere der Bike-Film-Tour 2025 in München statt. Nach der European Outdoor Film Tour geht damit ein zweites Video-Format auf große Reise - Season 1. In Sechs Ländern geht es an verschiedenen Terminen und Standorten jeweils einen Abend um die ganze Bandbreite des Fahrrads.
In sechs Kurzfilmen geht es um verschiedene Fahrrad-Genres - MTBs im Funpark, Rennräder im Profisport, E-Bikes in Ligurien und besonders belastbare Räder im afrikanischen Hinterland. Dabei bieten die Filme aber viel mehr, als nur einen Einblick in das verwendete Material.
"Anytime - Swiss Segment" macht anschaulich, wie viel Spaß und Lebensfreude ein Ausflug mit Rädern im Bikepark macht. Deutlich emotionaler wird es aber mit "This ist my Moment" - ein Portrait über Biniam Girmay, der als erster schwarzer Rennradfahrer das grüne Trikot bei der Tour de France gewonnen hat. Er wurde über Jahre von einem Filmteam in seiner Heimat Eritrea und beim Start in europäischen Teams begleitet.
"Building the Buffalo" erzählt die Geschichte, welchen Mehrwert ein Fahrrad für Menschen haben kann, die sonst keine Fahrzeuge in ihrem Alltag haben. Der Film zeigt auch, welche Anforderungen an das Bike gestellt werden und wie ein Team aus Top-Ingenieuren innovative Ideen für haltbare Fahrräder entwickelt.
"Transcontinental Race 2024" legt den Schwerpunkt weniger auf das Fahrrad und mehr auf die Menschen, die es fahren. Beim Transcontinental geht es darum, eine Distanz von 4000 Kilometern auf dem Rad in möglichst kurzer Zeit zu bewältigen und es ist erstaunlich, wie leistungsfähig und ausdauernd ein menschlicher Körper sein kann.
"How to make a Sick edit" nimmt sich selbstironisch die typischen Stilelemente eines gängigen Mountainbikevideos vor. "Upcycling" hingegen beleuchtet das Leben von Harald Philipp, einem Mountainbike-Abenteurer, der seinen Lebensunterhalt mit Bildvorträgen verdient.
Er erzählt, wie er von immer extremeren Mountainbike-Expeditionen - die ihn bis in den Himalaya führten - zu einem uralten Steinhaus in Ligurien kam, wo er mit seinem E-Bike unterwegs ist und Wege freilegt. Mehr Freiheit hat er jetzt, warum, das erklärt er uns im Interview.
Ich bin Abenteurer, ich fahre gerne verrückte Sachen
Benedikt Winkel: Ich kenne dich von “Alles ist fahrbar” und der “Extremschiene” des Mountainbikens. Während der Corona-Zeit hast du dir ein Haus gekauft in den italienischen Seealpen, bist seit dem am Umbauen, Wege herrichten und Natur erkunden. Jetzt stellst du auf der Bike Film Tour - auf der es auch um extreme Rennen geht - dein Thema vor. Wie passt das für dich zusammen?
Harald Philipp: Der Begriff “Extrem” hat mir nie gefallen. Den hätte ich auch früher nicht in Anspruch genommen, weil es sich für mich auch gar nicht extrem angefühlt hat. Ich bin ja teilweise schon klettersteigartige Wege gefahren, aber habe mich da Stück für Stück für Stück hingearbeitet. Und jetzt mit dem E-Bike habe ich nicht das Gefühl, dass ich einen Rückschritt gemacht habe, dass ich irgendwo in die Unsportlichkeit gegangen bin. Eher, dass ich eine neue Richtung für mich entdeckt habe. Und das finde ich gerade so spannend, dass dieses Gerät so oft missverstanden wird.
Als ob: “Jetzt hab ich Knie-Probleme. Dann kaufe ich mir ein E-Bike, dann kann ich mit den anderen mitfahren." Aber wenn du hergehst und sagst: Ich bin Abenteurer, ich fahre gerne verrückte Sachen. Was kann ich mit so einem E-Bike machen? Dann kommst du relativ schnell drauf, dass du die Wege, die du bis dahin nur runtergefahren bist, jetzt auch hochfahren kannst. Und das ist eine komplett neue Art Fahrrad zu fahren.
Da hast du dann plötzlich den Sattel unten, musst Bremsen beim Berg hochfahren. Fährst im Stehen - pedalierend - das Rad rumspringend - Vorder- und Hinterrad versetzen. Das hat alle Elemente, die ich beim Mountainbiken immer schon spannend fand - aber gleichzeitig eine neue Richtung dazu. Und das ist schon die Sache, die mich am meisten flashed vom Radfahren her.
Seit ich jetzt in Italien in diesem Bergdorf lebe, bin ich weg von der Idee: “Ich muss die ganze Welt bereisen”. Ich habe ein Stück weit mich entschieden, diese Expedition aus dem Grund sein zu lassen, weil ich da immer nur an der Oberfläche bleib. Ich war 4 Monate in Nepal, habe mir echt Zeit gelassen. Aber ich hatte das Gefühl, ich schaffe jetzt hier keine Verbindung zu irgendeinem dieser Menschen, die richtig nachhaltig ist. Ich bin ja immer noch an der Oberfläche. Ich bereise jetzt dieses Land und nachher bin ich wieder zu Hause.
Aber mal in so eine Region zu gehen und zu sagen: hier will ich jetzt sein, hier will ich jetzt mal bleiben und dann festzustellen, was das nochmal an Tiefe gewinnt, dass ist es eigentlich, was für mich bei dem Projekt so entscheidend ist.
Winkel: Du hast vorher in Innsbruck gelebt. Was macht für dich das italienische Bergdorf im Vergleich so besonders?
Philipp: Auf jeden Fall mal, dass es weniger Menschen sind. Dass ist ja so ein Phänomen allgemein, wo weniger Menschen überhaupt unterwegs sind, ist man viel herzlicher mit allen. Also in der Stadt, ich habe ja in Innsbruck gewohnt, da haben in dem Gebäude, in dem ich gewohnt habe, mehr Menschen gelebt als jetzt in dem ganzen Tal in dem ich bin. Aber ich habe in diesem Gebäude meine beiden direkten Nachbarn gekannt, und sonst niemanden. Und in diesem Tal, in dem ich jetzt lebe, obwohl ich nicht von da bin - da kenne ich jetzt alle.
Ich kann auch im Auto nicht durchfahren ohne ständig anzuhalten für einen Kaffee. Also es ist wirklich eine Art von Integration entstanden aus diesem Projekt heraus, wo ich auch Merke, dass für mich etwas total unerwartetes passiert ist, ich habe jetzt Heimatgefühle zu dieser Gegend. Das hatte ich noch nie zuvor. Und jetzt in diesem Italien, in einer echt anderen Kultur, mit lauter alten Menschen und mich herum, die alle über 80 sind - jetzt plötzlich habe ich das Gefühl: Hier bin ich zu Hause.
Das E-Bike hat jetzt den Gedanken-Switch gegeben
Winkel: Eben hast du gesagt, das E-Bike wird missverstanden. Hat sich da was geändert mit den Light-E-Mountainbikes?
Philipp: Das Light-E-Bike ist für mich jetzt eher das unsportliche E-Bike. Lacht - Vielleicht habe ich da jetzt auch wieder Vorurteile. Ich stelle mir das so vor: Wenn ich ein Light-E-Bike fahre, nutze ich das wie ein normales Mountainbike. Da fahre ich einen Fortsweg berghoch und einen coolen Trail runter.
Ich persönlich fahre kein Light-E-Bike. Ich fahre noch Bio-Bike - gerne und viel - vor allem weil ich gerne mit anderen Fahre, die vielleicht kein E-Bike haben und mit denen fährst du dann halt normale Touren. Aber die neue Dimension, die kommt erst mit einem “Full-Power-E-Bike” dazu. Natürlich kannst du auch schwierige Trails mit einem Light-E-Bike oder einem unmotorisierten Bike hochfahren.
Es wird halt unglaublich anstrengend sein und nicht die Menge an Spaß und Flow erzeugen wie mit dem Full-Power-E-Bike. Aber dazu gibt es ja ganz viele Theorien.
Ich würde nie sagen: Du bist unsportlich, weil du ein E-Bike fährst - das wird ja oft genug gemacht. Es gibt einfach sehr verschiedene Gründe für ein E-Bike. Und mein Zugang ist es, das Ding als eine neue Dimension des Mountainbikens zu betrachten. Dazu brauche ich volle Power. Und damit kann ich - ganz im Ernst - Single-Trails fahren. Ich fahre den selben Kram rauf wie runter. Und ich bin jedes Mal selber noch geflashed, was da geht.
Winkel: Seit wann fährst du E-Bike?
Philipp: Seit 5 Jahren nutze ich das - seit dem Umzug nach Italien.
Winkel: Was war der Auslöser?
Philipp: Mein damaliger Sponsor hat mir so ein Rad hingestellt und gesagt, probier es mal aus. Ich so: Näh. Was soll ich damit. Ich trag mein Rad, ich mach Abenteuer. Ich brauch kein E-Bike. Die ganzen Sprüche hab ich alle schon drauf gehabt. Dann bin ich es gefahren und habe gedacht: mmmmmh. Es ist schon geil. Und relativ schnell merkst du: Ok, Berg hoch ist richtig geil. Aber für mich entscheidend: Auch Berg runter!
Es ist ein bisschen ein anderes Fahren, weil es hat ein anderes Gewicht. Aber da kommt man relativ schnell rein. Und mit den modernen Motoren hast du auch Berg runter so viel mehr Spielereien, wo du mal mit der Motorkraft arbeiten kannst. Insgesamt bin ich genauso verspielt mit dem schweren E-Bike wie mit dem normalen Bike.
Es ist anders verspielt. Ziemlich sicher bin ich schneller bergrunter und ich habe eben die Dimension bergauf gewonnen. Unterm Strich fahre ich nicht Mountainbike für ein Resultat, für ein Rennergebnis, sondern um Flow zu haben - und den habe ich eben mit dem E-Bike doppelt.
Winkel: Du sprichst davon, dass Flow entsteht und man den meisten Spaß hat, wenn der Weg gerade so zu bewältigen ist. Wird das Fahren dann nicht doch immer extremer?
Philipp: Ich hab's lange immer höher auf den Berg hinauf und immer gefährlich herunter gemacht. Und diese Richtung, die ist ja schon auch vorgezeichnet, wo die irgendwann hinführt. Lacht - Nicht in ein langes, altes Leben. Das E-Bike hat jetzt den Gedanken-Switch gegeben, dass ich dabei bin, neue Fahrtechniken zu entwickeln. Da weiß man ja noch gar nicht, was da die beste Art und Weise ist, eine Spitzkehre berghoch zu fahren.
Also dann bin ich wieder fast zurückgeworfen, wie 15 Jahre zurück, wo das alpine Biken noch ganz frisch war und wir auch nicht gewusst haben, wie kommt man um diese Spitzkehre rum. Bergrunter ist das Versetzen vom Hinterrad ein ganz großer Schlüssel gewesen. Beim Bergauffahren - das finde ich ganz spannend - da habe ich lange versucht, auf dem Hinterrad zu fahren und einen Wheelie-Turn zu machen.
Ich bin aber inzwischen an dem Punkt zu sagen, das ist gar nicht die beste Technik. Da ist es besser herumzuspringen. Der Wheelie-Turn hat ganz viel Gewichtsverlagerung, da ist die Chance, dass du herausfällst aus der Kurve sehr groß. Der ist relativ unpraktikabel in ganz vielen Spitzkehren.
Aber berghoch fahren und dann einen kleinen “Hopf” auf die Seite zu machen, das zum Beispiel geht relativ gut. Das reizt mich, dass es beim E-Biken noch neue Sachen zu entwickeln gibt. Wege, die noch keiner gemacht hat und Fahrtechniken, bei denen man noch nicht überlegt hat, wie das gehen kann.
Winkel: Du bist also wieder in der Entwicklung.
Philipp: Neue Reize. Der Flow ist immer dann am spannendsten, wenn du eine neue Herausforderung findest. Und dann dieses Balance-Spiel: Herausforderung steigern - Fähigkeiten steigern - und du das immer wieder spielst.
Das Hauptziel sind neue Wege
Winkel: Wenn du auf die vergangenen 5 Jahre zurückblickst. Was war die größte Veränderung, was hat sich am meisten entwickelt?
Philipp: Der Motor - lacht. Tatsächlich und das ist auch gerade das, was am meisten passiert. Also die neue Software, die neue Elektronik, neue Sensorik. Das ist auch noch nicht fertig. Also da passiert gerade ganz viel - habe ich das Gefühl. Auch Dinge, wo ich vor Jahren gesagt habe, da habe ich keinen Bock drauf.
Ich habe inzwischen ABS auf dem Fahrrad, ich habe eine Automatik-Schaltung auf dem Fahrrad und gebe jetzt meinem Bike ein paar Entscheidungen, bei denen ich eigentlich gedacht habe, das sollten meine sein. Aber das Bike macht es besser!
Dieses ABS - ich bremse jetzt einfach später. Das automatische Schalten, wenn ich auf irgend so einem alpinen Querweg bin, und danach geht es plötzlich unerwartet hoch, dann hat das Rad das schon gesehen. Dann bin ich immer im richtigen Gang und fahre da hoch. Solange diese Sachen mir meinen Flow ermöglichen und verbessern, finde ich die auch gut.
Winkel: Gibt es einen Wunsch von dir, wo du sagen würdest: Das muss sich etwas tun.
Philipp: Schaltung! Weil ich mehr Schaltwerke abreiße als Reifen tausche. Also das ist ein Problem aktuell mit dieser Kettenschaltung. Das ist es ein wunderschönes System, das extrem reibungsfrei ist. Aber ich halte es für ein modernes Mountainbike nicht mehr für den richtigen Antriebsstrang.
Ich hoffe, dass das der nächste Technologieschritt ist. Der Wunsch, den ich hätte ist, dass das irgendwann mal integriert ist in der Antriebseinheit. Eine elektronische Schaltung innerhalb der Antriebseinheit. Das Gewicht wäre zentral, tief am Bike. Dein Hinterrad wäre lastfreier und vor allem hast du nicht das Problem, dass du dir an engen Stellen ständig das Schaltwerk abreißt.
Winkel: Der Preis ist ja ein Thema, was kostet dein Fahrrad?
Philipp: Lacht - Das weiß ich zum Glück nicht genau. Aber ich hoffe, dass die Räder jetzt wieder billiger werden. Ich habe das Gefühl, dass es so ein bisschen Zeichen ist - was die Marktsituation uns auch gerade allen zeigt - es hat sich ein bisschen die Nachfrage entkoppelt von dem, was das Angebot ist. Und ich hoffe, dass es in den nächsten Jahren wieder ein bisschen zusammengeht, also dass auch solche Räder wieder finanzierbar werden.
Winkel: Was reizt dich am Mountainbikefahren?
Philipp: Hauptsächlich das Suchen und Finden neuer Wege. Also die Fahrtechnik ist ein Mittel auf dem Weg dahin - weil ich mag halt möglichst spannende Wege finden. Also interessante Landschaften, Wege wo ich das Gefühl habe, da bin ich in einem Stück Natur, wo ich sonst nicht hinkäme. Und da drin dann das ganze fahrtechnisch interessant machen. Aber das Hauptziel sind neue Wege. Ich fahre am liebsten Trails, die ich noch nie gemacht habe.
Winkel: Fährst du dann dafür weit weg, oder gibt es noch neue Wege, dort, wo du jetzt bist?
Philipp: Also ich war jetzt in der Corona-Zeit und auch das Jahr danach - also 3 Jahre nur von der Haustür zur Haustür unterwegs. Ich habe da 3 Akkus, die sind zum Teil im Tal deponiert und die werden immer getauscht. Ich habe 3 Jahre lang innerhalb dieser 3 Akkus alle Biketouren gemacht und da hat mir nichts gefehlt. Und ich habe bei weitem noch nicht alles gemacht. Immer, wenn ich denke, ich bin am äußersten Rand, komme ich mit 3 neuen Projekten nach Hause, die auch noch geben würden.
Winkel: Ich habe im Kopf, dass du alte Wege suchst und freischneidest. Machst du das noch?
Philipp: Ja. Das ist auch ein Mittel der Integration inzwischen. Weil jetzt kommen die ganzen alten Leute immer auf mich zu und sagen: Hey, ich habe einen Radweg für dich. Der Luigi zum Beispiel, der ist Steinalt, der ist über 90. Der ist früher als Schäfer in der Gegend unterwegs gewesen. Der ist ein richtiges Lexikon. Ich gehe zu dem, wenn mir ein Stück Weg fehlt und er geht zu mir, wenn er gern noch einmal irgendwo wandern gehen will. Weil da kannst du ja auch zu Fuß nicht mehr durchgehen. Wenn eine Generation den Weg nicht mehr benutzt hat, dann wird der ja wieder Wald.
Winkel: Dann heißt es Motorsäge raus und freischneiden?
Philipp: Motorsäge, Motorsense, viel von Hand, mit der Schaufel. Da lernt man Wege nochmal ganz neu kennen, wenn du das mit der Hand machst.
Winkel: Aber legst du nur Wege frei, oder baust du auch Trails in einem zweiten Schritt?
Philipp: Das lässt sich nicht so richtig trennen. Also üblicherweise kannst du davon ausgehen - in dieser Gegend wo ich leben - das ist seit der Bronze-Zeit besiedelt. Und da gibt es eine gewisse Logik. Auf jedem Grat, auf jedem Berggrat, gab es mal einen Weg. Und jedes Dorf hat zu jedem nächsten Dorf eine möglichst direkte Verbindung. Und die wieder frei zu legen, da hast du schon ein gutes Projekt.
Und das sind auch meistens Wege, die haben sich dann über so viele Jahrtausende ein Wegbett erarbeitet, das eigentlich ziemlich perfekt ist. Also komplett frei selber bauen, da stellst du relativ bald fest, da läuft dann Wasser durch, dann hast du hier und da Erosionsprobleme. Hier und da ist es zu steil.
Und so ein richtig uralter Weg, der ist ja richtig schlau gebaut - im Regelfall. Und, ob der jetzt dann noch ein bisschen von mir getunt wurde, das weiß ja dann nachher keiner.
Winkel: Wie ist das mit der Akzeptanz? Hier gibt es immer mal wieder Probleme zwischen Radfahrern und etwa Wanderern.
Philipp: Das ist eine ganz andere Problematik. Hier hast du ein bestehendes Wegenetz, das auch gepflegt wird und auch eine bestehende Nutzung. Da sind ja jede Menge Wanderer oder Jäger oder wer auch immer am Weg und wir Mountainbiker halt auch. Ich bin schon der Meinung, dass das für alle da sein sollte, aber wir sind halt so viele, dass die Problematik meiner Meinung nach aus der Mengen der Menschen besteht.
Und wenn du dann in Ligurien eine Region hast, wo kaum Menschen leben, kaum Menschen zum Urlaub hinkommen, kaum jemand wandert - dann redest du mit jedem, den du triffst. Also du triffst auch an einem normalen Tag selbst im Sommer nur 2 oder 3 Leute. Da regt sich keiner auf - und wenn dann ist es ein Urlauber. Und wenn, dann sage ich, den Weg, den du hier läufst, den gäbe es nicht mehr ohne mich.
Winkel: Wie ist deine Perspektive für die nächsten 5 Jahre?
Philipp: Als Momentan bin ich schon relativ ausgefüllt darin, Ligurien noch besser kennen zu lernen. Also ich habe jedes Frühjahr meine 3 bis 4 Monate, wo ich an anderen Orten in Ligurien unterwegs bin. Und da habe ich auch das Gefühl, jedes Mal eine Schatztruhe aufzumachen und nur an der Oberfläche zu kratzen. Ich kann die nächsten 10 Lebensjahre nur die ligurische Trails fahren und habe sie noch nicht alle gesehen.
Quellen:
Eigenes Interview mit Harald Philipp im Rahmen der Premiere der Bike Film Tour.
Bilder großteils von der Bike Film Tour