E-Autos in der EU: Boom hält an, aber Wachstum schwächt sich ab
Die Neuzulassungen von Autos in Europa steigen seit 13 Monaten in Folge. Im August 2023 stiegen sie um 21 Prozent. Das ist eine gute Nachricht, aber es gibt auch zwei Schattenseiten: Erstens liegt das Niveau der Neuzulassungen immer noch 17 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2019. Zweitens ist das Wachstum zu einem großen Teil auf subventionierte Elektroautos zurückzuführen.
Elektroautos: Kommt der Abbau der E-Auto-Förderung in Deutschland zu früh?
Was passiert, wenn diese Subventionen reduziert werden, lässt sich im September 2023 in Deutschland beobachten. Dann läuft die staatliche Unterstützung für gewerbliche Elektroautos aus. Die Experten von Ernst & Young (EY) erwarten, dass die Zahl der Neuzulassungen von Elektroautos dann deutlich sinkt.
Dies wird die Diskussion über neue Subventionen für Elektroautos anheizen. Denn ohne staatliche Förderung ist der Markt noch nicht bereit, sich selbst zu tragen. Die Umweltprämie habe zwar zu einem deutlichen Anstieg der Kaufbereitschaft geführt, aber der Abbau der Förderung komme zu früh, so die EY-Analysten.
Deutschland mit 32-prozentigem Elektro-Marktanteil
Im ersten Halbjahr legten die Neuzulassungen von Elektroautos EU-weit noch um 54 Prozent zu, im August lag das Plus hingegen bei 118 Prozent. Besonders dynamisch hat sich das Wachstum in Deutschland entwickelt, wo Vorzieheffekte zu einem Plus bei Elektroautos von 171 Prozent führte. Mit einem Elektro-Marktanteil von knapp 32 Prozent belegte Deutschland im August den fünften Platz – höher war der Anteil von Elektroautos an den gesamten Neuzulassungen nur in Schweden, Finnland, Dänemark und den Niederlanden. Insgesamt stieg der Elektro-Marktanteil im Vergleich zu August 2022 EU-weit von 11,6 auf 21,0 Prozent und überwand damals erstmals die 20-Prozent-Marke.
EY erwartet Rückgang der Elektro-Neuzulassungen
Mit Blick auf Deutschland rechnet EY in den kommenden Monaten mit einem starken Rückgang gewerblicher Elektro-Neuzulassungen, die im August für immerhin 75 Prozent aller Neuzulassungen von Elektroautos verantwortlich waren (Juli: 67 Prozent). Privatzulassungen von Elektroautos werden sich bis zum Jahresende noch positiv entwickeln. Dann werden aber auch die Subvention von Privatkäufen weiter reduziert.
Diskussion über neue Kaufanreize
EY rechnet damit, dass es nach dem prognostizierten Rückgang der Elektro-Neuzulassungen in Deutschland zu verstärkten Diskussionen über neue Kaufanreize kommen wird. Innerhalb der EU bestehen hinsichtlich der Marktanteile von Elektroautos erhebliche Unterschiede: Die höchsten Marktanteile wurden im August in Schweden und Finnland mit 40 bzw. 36 Prozent registriert. Die niedrigsten Marktanteile weisen nach wie vor die südost- und osteuropäischen Märkte auf. So betrug der BEV-Marktanteil in Tschechien, Polen und der Slowakei gerade mal drei Prozent. Berücksichtigt man zusätzlich Plug-in-Hybride, wird der Unterschied noch deutlicher – dann reicht die Spanne von sechs Prozent (gemeinsamer Marktanteil BEV und PHEV) in Kroatien und Bulgarien bis 60 Prozent in Schweden und 59 in Finnland.
Plug-in-Hybride unter Druck
Seit es für Plug-in-Hybride in Deutschland keine Umweltprämie mehr gibt, steht diese Antriebstechnologie in Deutschland stark unter Druck (minus 41 Prozent im August), was auch in der Gesamtbilanz für die EU deutliche Spuren hinterlässt. So stieg der Absatz von Plug-in-Hybriden EU-weit im August nur um sechs Prozent – außerhalb Deutschlands legten allerdings die Verkäufe von Plug-in-Hybriden immerhin um 43 Prozent zu. EU-weit schrumpfte der Marktanteil von Plug-in-Hybriden gegenüber dem Vorjahresmonat von 8,5 auf 7,4 Prozent. Der gemeinsame Marktanteil von elektrifizierten Neuwagen (BEV und PHEV) stieg EU-weit von 20,2 auf 28,4 Prozent.