Dreame A1 im Test: Drahtloser Mähroboter im Porsche-Design setzt komplett auf Laser - eine gute Wahl?
Dreame hat kürzlich mit dem Roboticmower A1 seinen ersten Mähroboter vorgestellt. Damit erobert der vor allem für seine Saugroboter bekannte Hersteller ein neues Territorium und will sich nun nicht nur um die Bodenreinigung drinnen, sondern auch um die Gartenpflege Outdoor kümmern.
Der neue Dreame A1 bietet nicht nur ein schickes Design, das uns an die Sportwagen von Porsche erinnert, sondern weist auch einige Besonderheiten auf, unter anderem bei der Ortung und Navigation. Wie gut sich der neue drahtlose Mähroboter in der Praxis schlägt, verrät unser Dreame A1 Testbericht.
Ausstattung: Dreame A1 setzt auf Laser statt Kamera und GPS
In der jüngeren Vergangenheit sind diverse Mähroboter ohne Begrenzungsdraht auf den Markt gekommen. Viele von ihnen setzen auf RTK-GPS, darunter der Navimow i105 (999 Euro bei Amazon). Alternativ kommen z. B. beim Ecovacs Goat G1 (ab 1.099 Euro bei Amazon) eigene Navigationsbaken zum Einsatz. Beides hat den Nachteil, dass mindestens eine Antenne im Garten aufgestellt werden muss. Das ist deutlich weniger Aufwand als das Verlegen eines Begrenzungsdrahtes, aber dennoch ein potentieller optischer Störenfried.
Dreame geht einen anderen Weg und setzt komplett auf die LiDAR-Technologie, die heute bei Saugrobotern der übliche Standard ist. Allerdings fahren die Bodenreiniger für drinnen in geschlossenen Räumen, während der A1 sich außerhalb von Wänden auf mehr oder weniger großen Freiflächen orientieren und bewegen muss. Wie gut das OmniSense 3D-Ultra-Sensorsystem klappt, schildern wir weiter unten in unserem Dreame A1 Test.
Zunächst noch ein paar mehr Details zur Ausstattung des Mähroboter-Erstlingswerk von Dreame. Neben seinem schicken, aber recht empfindlichen Hochglanzdesign, das vor allem am Heck an Elektroautos von Porsche erinnert, weist der A1 eine Schnittbreite von 22 cm und eine per App einstellbare Schnitthöhe von 3 bis 7 cm auf. Die drei auf einer rotierenden Scheibe montierten Klingen lassen sich werkzeuglos binnen Sekunden tauschen.
In dem nach IPX6 geschützten und ca. 12 kg wiegenden Mähroboter, der leider keinerlei Griff für den Transport aufweist, sitzt ein 5 Ah großer Akku. Ausgelegt ist der kabellose Mähroboter auf Flächen bis 2.000 Quadratmeter. Zum Lieferumfang zählen neben dem Roboter selbst die obligatorische Ladestation samt Stromkabel und acht Schrauben für die Befestigung im Boden, eine Reinigungsbürste, neun werkzeuglos wechselbare Ersatzklingen sowie die üblichen Anleitungen.
Impressionen vom Dreame A1
Einrichten: Drahtloser Mähroboter ist schnell einsatzbereit
Bevor der Dreame A1 erstmals eigenständig seiner Aufgabe nachgehen kann, muss er zunächst eingerichtet werden. Das ist aber zügig erledigt und klappte im Test ohne Probleme.
Da es sich bei dem Dreame A1 wie gesagt um einen Mähroboter ohne Begrenzungsdraht handelt, entfällt schon mal das aufwendige Verlegen. Auch eine RTK-Station wie beim Navimow i105E/i108E oder Funkbaken wie beim Ecovacs Goat G1 müssen nicht erst aufgestellt werden. Einzig die Ladestation muss entsprechend der Vorgaben in der Anleitung platziert sowie mit dem langen Stromkabel mit einer Steckdose verbunden werden.
Anschließend gilt es den Roboter mit der Dreame App für iOS oder Android zu verbinden. Auch dies ging im Selbstversuch schnell von der Hand, weshalb wir den Vorgang nur mit ein paar Screenshots zeigen.
Dann folgt nur noch die obligatorische Einführungsrunde. Hierfür muss der Dreame A1, wie auch nahezu alle anderen drahtlosen Mähroboter, einmal um die zu mähende Fläche herumgefahren werden. Dies erfolgt über einen virtuellen Joystick auf dem Smartphone, dem der Roboter wie ein ferngesteuertes Auto folgt.
Eine automatische KI-Erkennung der Mähgrenzen bietet der Dreame A1 im Gegensatz zu manch anderen Modellen nicht. Dafür lässt er sich aber laut unserer Praxiserfahrungen deutlich präziser entlang der Mähkanten steuern als manch andere Modelle, da er recht langsam fährt, nicht mega feinfühlig reagiert und nur mit einem statt zwei Controllern auf dem Touchscreen des Handys gelenkt wird. Das Ergebnis ist eine virtuelle Map, die sich auch in 3D anschauen lässt. Optional lassen sich mehrere Zonen mit unterschiedlichen Einstellungen sowie Sperrbereiche erstellen.
Mähen und Hinderniserkennung: Dreame A1 offenbart Probleme im Test
Bis hierhin hat der Dreame A1 einen durchweg guten Eindruck hinterlassen. Entscheidend ist aber letztendlich auch im Mähroboter Test, was auf dem Platz passiert. Hier lässt er leider punktuell ein paar Federn bzw. Punkte liegen.
Die grundlegende Navigation über drei verschiedene Test-Rasenflächen erfolgte weitestgehend systematisch und in geraden Bahnen. Das Schnittbild ist sauber und gleichmäßig. Punktuell war die Arbeitsreihenfolge nicht so wirklich nachvollziehbar bzw. hat der Roboter später noch einmal Bereiche nachgemäht, die anfangs ausgelassen wurden. Hier gibt es nur ein paar kleine Abzüge in der B-Note.
Zu eng sollten Passagen aber nicht sein, denn ab ca. 1 m wurde es dem Dreame A1 im Mähroboter-Test zu eng und er hat die Bereiche nicht angefahren. Zudem ließ der Grip der Räder bei etwas schmierigem Untergrund teils etwas zu wünschen übrig, zumal sie sich dann schnell zusetzten. Das lässt keine allzu guten Aussichten für steilere Anstiege zu. Gereinigt werden kann er einfach mit dem Gartenschlauch sowie der beiliegenden Bürste.
Das Randmähen klappt im Test solide, wobei es hier die üblichen Probleme gibt. Das Mähwerk sitzt mittig und damit rund 11 cm vom Gehäuserand entfernt. Zudem macht er um erkannte Hindernisse einen recht großen Bogen. So bleibt letztendlich zwangsweise aber immer etwas Gras stehen, wenn der Roboter nicht komplett auf einem ebenerdigen Übergang über die Rasenkante hinwegfahren kann. Dieses Problem haben aber quasi alle Mähroboter, kann dem Dreame A1 also nicht wirklich angekreidet werden.
Praktisch ist, dass die Hinderniserkennung beim Randmähen in den Einstellungen deaktiviert werden kann. So fährt er dann entsprechend der eingestellten Grenzen das Grundstück mit kleinen Ungenauigkeiten relativ exakt ab und schreckt nicht vor aus angrenzenden Beeten hineinragenden Pflanzen zurück. Das verbessert das Gesamtergebnis, kann aber bei stärkerem Randbewuchs der Hochglanzoptik des Dreame A1 über die Zeit schaden.
Größere Probleme hat der Dreame A1 im Test hingegen hinsichtlich der Hinderniserkennung offenbart. Hier fällt Dreame die Entscheidung, auf eine Kamera zu verzichten, auf die Füße. Zwar kann der Laser größere Hindernisse erkennen, wie z. B. Bäume und Büsche. Auch vor ihm stehende Personen wurden erkannt. Im Praxis-Test scheiterte er aber zuverlässig an kleineren Herausforderungen.
In der App lassen sich verschiedene Stufen für die Hinderniserkennung von 10 über 15 bis 20 cm einstellen. Dies soll beeinflussen, wie zuverlässig der Mähroboter Bereiche mit höherem Gras anfährt. Und in der Tat hat er bei hoher Einstellung im Test teils Bereiche ausgespart, wo das Gras bzw. Unkraut punktuell zu hoch aus der Mähfläche herausstand. Hier sind andere Mähroboter nicht so zimperlich.
Noch gravierender ist aber die Tatsache, dass er Hindernisse wie eine realistische Igelfigur nicht ein einziges Mal im Test erkannt hat. Weder bei kleinster Hindernisstufe mit 10 cm noch mit der als Laborfunktion aktivierbaren Stufe mit nur noch 5 cm. Der Igel wurde jedes Mal über den Haufen gefahren. Und auch viele andere Hindernisse wie ein Ball in Handballgröße wurde nicht erkannt. Einen Fußball hat der Roboter immerhin bei drei von sechs Versuchen "gesehen", allerdings auch nur, wenn dieser mittig vor dem Laser war.
Durchgeführt haben wir die Tests mit der zu diesem Zeitpunkt aktuellen Firmware-Version 4.3.6_1327. In der jüngeren Vergangenheit hatte Dreame bereits einige Verbesserungen per Software-Updates ausgerollt und wird dies sicherlich auch beibehalten. Bleibt zu hoffen, dass es auch hier noch weitere Optimierungen gibt, wobei das System nur mit Laser und ohne Kamera bereits rein technisch bei der Hinderniserkennung limitiert ist.
Akku und Lautstärke: Gut 200 Quadratmeter pro Akkuladung
Ausgelegt ist der Dreame A1 auf Flächen von bis zu 2.000 Quadratmeter. Mit einer Akkuladung mähte der Dreame Roboticmower A1 in unserem Test rund 2,5 Stunden am Stück und absolvierte in dieser Zeit in der Standard-Einstellung (Alternative Effizient) eine Fläche von gut 200 Quadratmetern.
Kehrt der Dreame A1 mit auf 15 Prozent heruntergearbeiteten Akku zum Ladestopp zurück zur Ladestation, dauert der Ladevorgang bis 100 Prozent nur rund eineinhalb Stunden. Hierbei fließen insgesamt ca. 0,1 kWh mit bis zu 77 W Ladegeschwindigkeit in den Akku.
Rechnen wir dies hoch, würde der A1 von Dreame bei 12 Stunden Mähzeit am Tag auf rund 700 Quadratmeter kommen, würde die anvisierten 2.000 Quadratmeter also alle drei Tage komplett abgearbeitet haben. Die Flächenleistung ist aber natürlich auch von der Beschaffenheit der Fläche abhängig und kann je nach Grundstücksform sowie natürlich der Einstellungen und Mähzeiten anders ausfallen.
Steht der Roboter geladen auf der Station und wartet auf den nächsten Einsatz, beträgt der Standby-Verbrauch rund 4 W. Der Stromverbrauch der Station ohne angedockten Mähroboter liegt bei 0 W, da keinerlei RTK-Station oder ähnliches mit Energie versorgt werden muss. Rechnen wir dies hoch, beläuft sich der Stromverbrauch bei 12 Stunden Betrieb am Tag auf knapp 0,35 kWh pro 24 Stunden.
Die Lautstärke im Betrieb haben wir mit rund 58 dB (aus 1 Meter Entfernung) gemessen, wobei die Geräuschentwicklung wie immer stark von der Mähaktivität und damit der Grashöhe abhängt. Somit zählt der Dreame A1 nicht zu den ganz leisen Mährobotern, ist aber auch nicht sonderlich laut.
App: Ausgereifte Kost auch beim Mähroboter
Dank der Erfahrung mit Saugrobotern präsentiert sich die Dreame App mittlerweile als ausgereift. Dies gilt auch für den Geräteeintrag zum A1, der nach der Einrichtung dort zu finden ist und die Verwaltung des Mähroboters ermöglicht. Auf der Übersicht lässt sich der Roboter nicht nur an die Arbeit oder zum Laden schicken, sondern auch der Akkustand einsehen.
Auf dem Detailscreen zeigt sich dann in gewohnter Manier die virtuelle Karten der Mähfläche samt farblich hervorgehobenen, aber teils nicht nachvollziehbarem Arbeitsfortschritt sowie erkannten Hindernissen (bei WLAN-Verbindung), wenn der Dreame A1 gerade seinem Job nachgeht. Hier lassen sich dann auch die bereits gemähte Fläche in Quadratmetern und Prozent ablesen.
Hinsichtlich der Arbeitseinstellungen bietet Dreame eine ganze Reihe von Optionen. Die Mähhöhe lässt sich elektronisch per App zwischen 3 und 7 cm einstellen, zudem die Mäh-Effizienz in zwei Stufen wählen. Bei der Hindernisvermeidung stehen drei (mit Laborversion vier) Stufen zur Wahl, mit denen auch etwas herumgespielt werden kann, um den idealen Kompromiss für den eigenen Garten zu finden. Dazu kommen weitere Optionen wie das Anpassen der Mährichtung sowie das Randmähen.
Dazu bietet die App eine ganze Reihe von weiteren Optionen in den Einstellungen. Dazu zählen unter anderem Aktivitätsprotokolle, Klingenverschleiß, Regen-, Frost- und Diebstahlschutz sowie das Aktivieren von noch nicht serienreifen Laborfunktionen.
Einige Einstellungen lassen sich auch über das Display und die Bedieneinheit samt stylischem Drehrad, die sich unter einer Abdeckung verstecken, vornehmen. Der Zugang gelingt allerdings nur durch das Drücken der großen STOP-Taste für den Nothalt. Wird diese betätigt, springt die Klappe auf und ermöglicht den Zugriff. Allerdings muss dann immer erst einmal der PIN als Diebstahlsicherung eingegeben werden, was etwas nervig ist.
Pro
+ sehr einfache Einrichtung ohne Begrenzungskabel und Antennen
+ systematisches Mähen
+ deaktivierbare Hinderniserkennung beim Kantenmähen
+ umfangreiche und ausgereifte App
+ schickes, aber empfindliches Design
+ Diebstahlschutz
Contra
– breite Mähkante bei nicht ebenerdigen Übergängen
– Schwäche bei der Erkennung von Hindernissen
– leichte Schwäche bei der Traktion
Dreame A1 Test-Fazit: Schicker Mähroboter, aber nicht ganz ohne Fehl und Tadel
Der Dreame A1 ist der erste Mähroboter des vor allem für Saugroboter bekannten Herstellers. Der Schritt von Indoor nach Outdoor ist ein relativ großer. Dreame versucht die LiDAR-Technologie auch im Garten einzusetzen, was den Verzicht von zusätzlichen Antennen mit sich bringt und im Praxis-Test zum Teil auch recht gut funktioniert hat.
Während die Laser-Technologie bei der Navigation meist solide arbeitet, scheitert sie bei der Hinderniserkennung in vielen Fällen. So ist der Dreame A1 eine Gefahr für Igel, aber auch herumliegendes Kinderspielzeug und Co.
Frühere Modelle mit Begrenzungsdraht hatten die gleichen Probleme. Moderne Mähroboter mit Kameras für die Erkennung von Hindernissen arbeiten hier aber mittlerweile deutlich zuverlässiger als Dreames Erstlingswerk. Wer den Roboter nur am Tage fahren lässt und wenig bis keine Hindernisse wie Spielzeug und Co herumliegen hat, dürfte allerdings hiermit relativ wenig Probleme haben. Ausgereift präsentiert sich die App.
Ziehen wir dann noch die unverbindliche Preisempfehlung von 1.999 Euro mit ins Kalkül ein, kommen wir zwangsweise zu dem Ergebnis, dass es für dieses Geld auf dem Markt durchaus bessere, aber zumindest kaum stylischere Mähroboter gibt. Insgesamt ist der A1 ein solider Debüt-Mähroboter von Dreame, der aber ganz offensichtlich noch Luft nach oben hat. Für einen Nachfolger würden wir uns eine Kombination aus LiDAR und Kamera wünschen, wie sie Dreame bereits sehr erfolgreich bei seinen Saugrobotern einsetzt.
Preis und Verfügbarkeit des Dreame Roboticmower A1
Transparenz
Die Auswahl der zu testenden Geräte erfolgt innerhalb der Redaktion. Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller oder einem Shop zu Testzwecken leihweise zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Leihstellers auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller erhielt keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung. Es bestand keine Verpflichtung zur Publikation. Unsere Reviews erfolgen stets ohne Gegenleistung oder Kompensationen. Als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen unterliegt Notebookcheck keiner Diktion von Herstellern, Shops und Verlagen.
So testet Notebookcheck
Pro Jahr werden von Notebookcheck hunderte Laptops und Smartphones unabhängig in von uns standardisierten technischen Verfahren getestet, um eine Vergleichbarkeit aller Testergebnisse zu gewährleisten. Seit rund 20 Jahren entwickeln wir diese Testmethoden kontinuierlich weiter und setzen damit Branchenstandards. In unseren Testlaboren kommt ausschließlich hochwertiges Messequipment in die Hände erfahrener Techniker und Redakteure. Die Tests unterliegen einer mehrstufigen Kontrolle. Unsere komplexe Gesamtbewertung basiert auf hunderten fundierten Messergebnissen und Benchmarks, womit Ihnen Objektivität garantiert ist. Weitere Informationen zu unseren Testmethoden gibt es hier.