Doch keine Anonymität: Telegram soll Nutzerdaten an Bundeskriminalamt weitergegeben haben
Der Messenger-Dienst Telegram erfreut sich wegen seiner vorgeblich strikten Ablehnung der Weitergabe von Nutzerdaten an Ermittlungs- und Strafverfolgungsbehörden bei Kriminellen und Rechtsextremisten großer Beliebtheit. Viele der Telegram-Nutzer, die den Messenger-Dienst für illegale Aktivitäten nutzen und sich bislang in Sicherheit wägten, dürften jetzt kalte Füße bekommen.
Wie der Spiegel berichtet, soll Telegram offenbar doch deutsche Strafverfolgungsbehörden unterstützen und bereits in mehreren Fällen konkrete Nutzerdaten an das Bundeskriminalamt (BKA) herausgegeben haben. Bei der Weitergabe von Nutzerdaten gehe es um Unterstützung für laufende Ermittlungen gegen Tatverdächtige wegen des Vorwurfs von Kindesmissbrauch und Terrorismus, die über Telegram kommuniziert haben.
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Wie es im Spiegel-Bericht heißt, bleibe es allerdings bei Verstößen gegen andere Straftaten für deutsche Ermittler schwierig, von Telegram Auskünfte zu erlangen. Allerdings scheint Telegram nicht mehr vollkommen restriktiv hinter seinem "0-Byte-Nutzerdaten-an-Dritte"-Versprechen festzuhalten. Das Bundesinnenministerium sei laut Spiegel seit Anfang Februar 2022 in direkten Gesprächen mit Telegram, das BKA kommuniziere direkt mit Telegram über eine speziell für die Ermittler eingerichtete E-Mail.
Das Bundeskriminalamt hat dem Spiegel-Bericht zufolge an Telegram bereits mehr als hundert deutsche Kanäle und Gruppen gemeldet, die mittlerweile von den Betreibern des Messenger-Diensts gesperrt und nicht mehr erreichbar sein sollen. Der Spiegel zitiert Innenministerin Nancy Faeser, dass Telegram nicht länger "ein Brandbeschleuniger für Rechtsextreme, Verschwörungsideologen und andere Hetzer" sein dürfe.