Kommentar | Die Apple Watch Series 3 wird noch verkauft, erhält aber keine Updates mehr – und ist viel zu langsam
Apple hat am Montag im Rahmen der WWDC watchOS 9 angekündigt, das nächste, große Update für die Apple Watch, das voraussichtlich im Herbst erscheinen wird. Die neuen Features, die von Schlaf-Phasen-Tracking und neuen Zifferblättern angeführt werden, sind aber der Apple Watch Series 4 und neueren Modellen vorbehalten.
Apple verkauft derzeit eine Smartwatch für mindestens 219 Euro, die kein einziges, größeres Software-Update mehr erhalten wird, und auch bei anderen Händlern ist die Uhr aus dem Jahr 2017 kaum günstiger zu haben. Ein Blick zur Konkurrenz zeigt, wie fragwürdig dieses Angebot tatsächlich ist: Die Samsung Galaxy Watch4 ist schon ab 150 Euro zu bekommen, und zwar mit längerem Software-Support, einer deutlich besseren Performance und einer Vielzahl fortschrittlicher Features, inklusive SpO2-Sensor, Blutdruckmessung und einem Sensor, der die Körperzusammensetzung analysiert.
Apple selbst bietet mit der Apple Watch SE für einen Aufpreis von rund 60 Euro eine deutlich fortschrittlichere Smartwatch an, die dank Apple S5 SiP nicht nur leistungsstärker ist, auch das modernere Design, das bevorstehende Update auf watchOS 9 und die 32 GB Flash-Speicher sind riesige Vorteile. Denn die Apple Watch Series 3 besitzt gerade einmal 8 GB Speicher, sodass neben dem Betriebssystem kaum Platz für Apps oder Medien bleibt.
Der Speicher ist so knapp bemessen, dass Nutzer ihre Smartwatch eine Zeit lang jedes Mal auf die Werkseinstellungen zurücksetzen mussten, um ein Update zu installieren, da der Speicherplatz ansonsten nicht ausgereicht hat – zumindest da hat watchOS 8 nachgebessert. Das größte Problem der Apple Watch Series 3 ist schlicht die Performance.
Der Apple S3 mag 70 Prozent schneller sein als der S2 im Vorgängermodell, nach fünf Jahren macht der Chip aber schlicht keine gute Figur mehr. Das ist beispielsweise im unten eingebetteten Video von HotshotTek bestens zu sehen – den App Store zu öffnen, dauert beispielsweise rund zwölf Sekunden, und selbst einfachere Apps wie die Musik-App benötigen mehrere Sekunden, um zu laden. Das macht die Smartwatch mühsam zu benutzen – und viel zu teuer im Vergleich zu Konkurrenten, die keines dieser Probleme haben.
Die Apple Watch Series 3 bietet im Jahr 2022 schlicht und ergreifend viel zu wenig für einen Preis, zu dem bereits hochwertige Smartwatches der Konkurrenz angeboten werden. Dass Apple den Verkauf der Uhr fortsetzt, nachdem der Software-Support bereits offiziell eingestellt wurde, ist keineswegs kundenfreundlich, denn wer aktuell einen Apple Store besucht, und die günstigste "aktuelle" Apple Watch erwirbt, erhält ein seit Jahren überholtes Modell ohne Zukunftsperspektiven. Es ist höchste Zeit, dass Apple diese Antiquität einmottet, statt schlecht informierte Kunden über den Tisch zu ziehen.