Deutschland: Glasfaserausbau fehlt eine Gesamtstrategie
Deutschland hängt beim Glasfaserausbau deutlich hinterher: Während in Estland ganze 73 Prozent und in der Schweiz 27 Prozent der Häuser einen FTTH-Anschluss buchen können, ist dies hierzulande nur in 6,6 Prozent der Haushalten möglich. Im ODEC-Vergleich belegt Deutschland nur Platz 28 von 32.
Die Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung macht insbesondere eine schlechte politische Umsetzung und zu niedrige Ziele des Breitbandausbaus für die Situation verantwortlich. So will die Bundesregierung bis 2018 flächendeckend lediglich 50 MBit/s erreichen, auf europäischer Ebene ist als Ziel eine Mindestbandbreite von 100 MBit/s bis 2020 anvisiert.
Der Unterschied zwischen beiden Zielmarken ist sogar noch drastischer als auf den ersten Blick ersichtlich: 50 MBit/s sind durch das sogenannte Vectoring auch über alte Kupferleitungen zu schaffen, weshalb es keinen Anreiz für den teuren Glasfaserausbau gibt - der früher oder später aber zur Erzielung einer höheren Datenrate zwangläufig nötig wird.
Abgesehen davon fehle es insbesondere an einer gesamtstaatlichen Strategie, dazu kommen unkoordinierte Förderprogramme. Die im Auftrag der Bertelsmann Stiftung angefertigte Studie plädiert daher für eine engere Einbindung der Bundesländer und Kommunen, wobei etwa die städtischen Versorgungsbetriebe den Ausbau vorantreiben könnten.