Deutschland: AfD will weitere Denunzianten-Plattform gegen Lehrer veröffentlichen
Am Donnerstag hat scheinbar der AfD Landtagsabgeordnete Stefan Räpple das Meldeportal freigeschaltet. Hier sollen Schüler und Studenten Lehrkräfte melden, die in ihrem Unterricht gegen die AfD „hetzen“. Die Bildungsgewerkschaft GEW kritisiert die „Spitzelmethoden“, heute will sich die Kultusministerkonferenz mit der Sache befassen.
Im Gegensatz zum bereits exisierenden Pendant der Hamburger AfD sollen in Baden-Württemberg die Namen der betreffenden Professoren und Lehrer auch veröffentlicht werden. Nach Aussage von Räpple würde dies erst bei Vorliegen von Belegen, etwa Klausuren oder Unterrichtsmaterial, geschehen.
Beim Landesdatenschutzbeauftragten sowie der Landtagspräsidentin ging derweil eine Beschwerde des Landeselternbeirats ein. Gegenüber der Schwäbischen Zeitung sagte deren Vorsitzender Carsten Rees aus, dass das Portal umfassend gegen den Datenschutz verstoße.
Auch die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft verurteilte die Plattform scharf, die AfD wolle „Methoden wie in totalitären Regimen anwenden“. Zugleich will die Gewerkschaft betroffenen Lehrern und Professoren Hilfe anbieten.
Offenbar wurde die Webseite auf der privaten Domain von Räpple unterdessen Ziel eines Hackerangriffs, zumindest ist sie derzeit nicht zu erreichen und enthält einen entsprechenden Hinweis auf einen angeblichen Angriff.
Auf der anderen Seite zeigte schon das Hamburger Portal einen zweifelhaften Erfolg der Idee. Zahlreiche Menschen nutzten die Plattform für massenhaft satirische Nonsens-Kommentare („Muss mein Sohn in der Schule immer links sitzen?).
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via Heise