Deutscher Computerspielpreis: Verschwundene Wahlstimmen und Entwickler-Eklat
Die Spiele-Produzenten Mimimi Productions haben mit ihrem Spiel „Shadow Tactics: Blades of the Shogun“ bei der DCP-Jury den Preis für das beste Gamedesign gewonnen. Das Taktikspiel steht in der Tradition von Klassikern wie Commandos oder Desperados und wird aktuell bei Metacritic mit sehr guten 85 Prozent gelistet.
In einer Erklärung beklagt der Entwickler Unstimmigkeiten beim Hauptjury-Verfahren. Man wolle keinen Preis annehmen, der womöglich nicht korrekt und fair vergeben wurde. Zuvor hatte bereits der GAME-Bundesverband eine Pressemitteilung zu den Unstimmigkeiten herausgegeben. Angeblich fehlen bei der Auszählung in diversen Kategorien Stimmen, deren Verbleib nicht aufgeklärt werden konnte. Da außerdem die Mehrheiten zu den Entscheidungen relativ knapp ausfielen, seien die fehlenden Stimmen besonders relevant.
Sowohl der Bundesverband als auch die Juroren hatten schon während der Veranstaltung Beschwerde eingereicht und Neuwahlen gefordert. Die Veranstalter hätten dem jedoch nicht zugestimmt. Bis jetzt konnte man sich mit den Mitausrichtern, dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur und dem Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU), nicht einigen, weshalb sich der GAME-Bundesverband dazu entschlossen hat die Entscheidungen über die Preisvergabe nicht mitzutragen.
Der Deutsche Computerspielpreis steht seit Jahren in der Kritik, u.a. wegen der politischen Einflussnahme bei der Verleihung. Wegweisende Spiele deutscher Entwickler würden oftmals nicht berücksichtigt, weil man sich im politischen Umfeld am Thema oder der Gewaltdarstellung stört und sie nicht zur Abstimmung zulässt. Beispielsweise wurde im Jahr 2012 das Spiel Crysis 2 als Bestes Deutsches Spiel ausgezeichnet, woraufhin der kultur- und medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion mit personellen Konsequenzen bei einer Auszeichnung drohte und den Titel als „Killerspiel“ kritisierte.
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Quelle(n)
Text: gamestar.de & heise.de
Bild: Logo des DCP