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Kommentar | Der Apple-Effekt: Warum Käufer von iPhones und MacBooks meist zufrieden sind

Die Entscheidung zwischen Äpfeln und Birnen fällt manchmal schwerer als gedacht. (Bild: Howard Bouchevereau / Erick Cerritos)
Die Entscheidung zwischen Äpfeln und Birnen fällt manchmal schwerer als gedacht. (Bild: Howard Bouchevereau / Erick Cerritos)
Jeder kennt sie, die Menschen, die sich jahrelang mit Windows und Android „herumgeschlagen“ haben, bis sie endlich auf Apple umgestiegen sind – und fortan glücklich und zufrieden gelebt haben. Der Grund dafür ist aber nicht etwa die Qualität von iPhones und MacBooks, sondern ein psychologisches Phänomen, der sogenannte „Apple-Effekt“.
Kommentar-Artikel geben ausschließlich die individuelle Meinung des/der angeführten Autors/Autorin wieder.

In diesem Kommentar geht es nicht um die Qualität oder um das Preis-Leistungs-Verhältnis unterschiedlicher Marken. Diese Faktoren spielen bei der Kaufentscheidung sicherlich eine Rolle, vor allem bei Kunden, die sich für Technik interessieren, und die Webseiten wie Notebookcheck lesen, um stets auf dem neuesten Stand zu bleiben.

Stattdessen geht es mir um ein Phänomen, das mich seit Jahren begleitet – genau wie vermutlich auch viele andere Technologie-Enthusiasten, die regelmäßig von Freunden und Verwandten um Tipps gebeten werden, welches Smartphone oder Notebook sie denn nun kaufen sollen. Der Klassiker: Ein neuer Laptop wird gebraucht, für Uni, Home Office oder einfach zum Surfen. Je nach Budget empfiehlt man nun ein Notebook mit AMD Ryzen oder Intel Tiger Lake, mit ausreichend Arbeitsspeicher, mit einer schnellen M.2-SSD und mit Windows 10 – eben spitzenmäßige Performance zum gewünschten Preis.

Nur zu oft wird – teils sogar nach dem Kauf des empfohlenen Notebooks – die Frage gestellt, ob nicht doch ein MacBook besser geeignet wäre, auch wenn dieses „ein bisschen“ mehr kostet. Wie man in Österreich so schön sagt eben „glei wos gscheits kaffn“. Nach Apples massiven Aufpreisen für RAM- und SSD-Upgrades kostet das besagte MacBook dann teils das Doppelte im Vergleich zum empfohlenen Notebook, aber da Apple eben kein günstigeres Gerät im Angebot hat spielt das plötzlich keine Rolle mehr. Anschließend schwärmt der besagte Kunde vom besseren Display, vom großen Trackpad und von den guten Lautsprechern, die den Windows-Laptop mit schier unerreichbarem Abstand übertreffen.

Das offensichtliche Problem: Hier werden zwei Notebooks verglichen, die nicht annähernd zum selben Preis vertrieben werden. Den höheren Preis für beispielsweise ein Dell XPS 13 oder ein Razer Blade Stealth zu bezahlen wäre nicht in Frage gekommen, kaum ist ein Apple-Logo drauf, so spielt der Aufpreis plötzlich keine Rolle mehr. Dieser „Apple-Effekt“ sorgt dafür, dass nichts ahnende Käufer die Qualität von Apple-Produkten überschätzen, weil MacBooks und iPhones mit Windows-Notebooks und mit Android-Smartphones verglichen werden, die nur einen Bruchteil ihrer Gegenstücke aus Cupertino kosten.

Dieses Phänomen hat Apple viele ausgesprochen zufriedene und treue Kunden beschert, die nicht zurück zum mittelmäßigen Benutzererlebnis der deutlich günstigeren Mittelklasse-Geräte der Konkurrenz wollen. Das ist für die betroffenen Kunden auch in Ordnung, immerhin sind diese mit ihrem Kauf zufrieden. Dieser Kommentar soll aber dazu ermutigen, entsprechend hochwertige Geräte von anderen Herstellern auszuprobieren, um eine möglichst fundierte Kaufentscheidung treffen zu können.

Und vor allem möchte ich dazu auffordern, eure Freunde und Familienmitglieder, die sich mit Technologie beschäftigen, nicht um Rat zu bitten, wenn ihr vorher schon wisst, dass ihr ein iPhone oder ein MacBook wollt – es ist keine Schande, das zuzugeben, und damit allen Beteiligten eine Menge Zeit zu sparen. 

Quelle(n)

Eigene | Teaser-Bild: Howard BouchevereauErick Cerritos

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Kommentar von Hannes Brecher
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Autor: Hannes Brecher,  4.01.2021 (Update:  4.01.2021)