Dell Latitude E4310 im Kurz-Test
Business Compagnon.
Wer ein echter Business-Ausstatter sein will, muss hochwertige Notebooks in allen gängigen Formaten anbieten. Zunehmend an Bedeutung erlangt hier der 13-Zoll Faktor, der einer allgemein zunehmenden Mobilität Rechnung trägt. Dell hat hierfür das Latitude E4310 im Programm.
Die Latitude Produktpalette umfasst bei Dell eine ganze Reihe an unterschiedlichen Modellgruppen, allesamt ausgelegt auf einen professionellen Einsatz. Angeboten werden verschiedenste Formate, beginnend beim 10-Zoll Netbook bis hin zur leistungsfähigen 15-Zoll Plattform. In etwa der Mitte dieser Auflistung befindet sich das Latitude E4310, das mit einem 13-Zoll Display quasi die Schnittmenge aus Performance und Mobilität darstellt. Speziell „Führungskräfte oder Vielreisende“ sollen von dem Notebook angetan sein, so zumindest ein Slogan auf der Dell-Homepage.
Die Ausstattung mit flotter Intel Core i5-CPU, umfangreichen Kommunikationsmöglichkeiten und zahlreichen Sicherheitsfeatures lässt sich Dell allerdings auch entsprechend bezahlen: Ab 1249 Euro ist man dabei, Netto wohl gemerkt und auch ohne Versand, allerdings inklusive drei Jahre Vor-Ort Service am nächsten Arbeitstag.
Im Folgenden präsentieren wir einen ersten Kurztest, entstanden im Rahmen des Technology Camps von Dell in London. Sobald uns ein Testgerät zur Verfügung steht, werden wir einen gewohnt umfangreichen Test nachreichen.
Gehäuse & Design
Von der Gehäusekonzeption her ist das Latitude E4310 noch am ehesten mit der E6xxx Serie verwandt, sprich hochwertige eingesetzte Materialien mit einem streng geradlinigem Design. Geerbt hat es damit nicht nur die Kombination der silbernen und schwarzen Alu-Magnesium-Bauteilen, sondern auch deren hervorragende Stabilität.
Das gezeigte Notebook lies sich praktisch in keinen Bereichen des Gehäuses nennenswert verformen. Auch beim Hantieren mit dem Gerät wurden keine auffälligen Verwindungen oder gar Knarrgeräusche beobachtet.
Überzeugen konnte beim ersten Kontakt auch der Klappmechanismus. Die beiden massiven Metallscharniere halten das Display fest in Position, ohne auch nur eine Spur eines Nachwippens vermuten zu lassen. Der maximale Öffnungswinkel beträgt rund 170°, das im praktischen Einsatz alle möglichen Nutzungs-Szenarien Abdecken sollte.
Ausstattung
Beim eben erst vorgestellten Vostro 3300, war die knappe Anschlussausstattung unter anderem ein Kritikpunkt. Wer glaubt, das wesentlich teurere Latitude würde hier das Angebot aufbessern, der irrt. Im Vergleich zum 13-Zoll Vostro wird hier sogar noch auf einen USB-Port verzichtet. Damit verfügt das E4310 lediglich mehr über eine einzige USB 2.0 Schnittstelle und eine USB/eSATA Kombination. Ansonsten findet man noch einen kombinierten Mikrofon/Kopfhörer Port, RJ-45 LAN Anschluss, sowie einen analogen VGA-Ausgang. Damit wird auch die Hoffnung auf einen digitalen Bildausgang direkt am Gerät zu Nichte gemacht.
Dell setzt hier offenbar voll und ganz auf den Einsatz einer Docking Lösung, die das Latitude E4310 dann im stationären Betrieb genau um diese Schnittstellen erweitern kann. Für den mobilen Einsatz sollte der gebotene Umfang ausreichen.
Keine Einschränkungen muss man bei der Sicherheitsausstattung in Kauf nehmen. Mit dem integrierten Smartcard Reader, dem Fingerprint Reader sowie dem integrierten TPM 1.2 Chip, sollte man für die gängigsten Security-Anforderungen im professionellen Umfeld gerüstet sein.
Freude kommt auch in Punkto Kommunikationsausstattung auf. Gigabit Ethernet, WLAN Standard 802.11n und Bluetooth gehören zur Serienausstattung. Optional verfügbar sind ein 56k Modem sowie ein integriertes kabelloses Breitband-Modem.
Eingabegeräte
Bei einem Business-Notebook der Oberklasse kommt auch den integrierten Eingabegeräten eine besondere Bedeutung zu. Mit einer Verkleinerung des Formfaktors wird der Platz für diese logischer Weise immer knapper und es bedarf über kurz oder lang Einschränkungen bei der Größe der Tastatur um diese in der Baseunit unterzubringen. Das Latitude E4310 meistert diese Einschnitte allerdings durchwegs gut und vor allem auch für den Vielschreiber problemlos verkraftbar.
Die angebotene Tastatur entspricht sowohl hinsichtlich Layout als auch was die Größe der einzelnen Tasten betrifft dem größeren Latitude E6410. Sparmaßnahmen sind lediglich bei den kleineren Pfeiltasten sowie in der obersten Tastenreihe bei den Funktionstasten zu beobachten. Insgesamt kann man aber von einer gelungenen Eingabeeinheit sprechen, auch was das Tippgefühl angeht. Die Tastatur sitzt sehr fest im Gehäuse und vermittelt ein gutes Tippgefühl bei ausreichend deutlichem Druckpunkt.
Das eingesetzte Touchpad dürfte ebenso dieselbe Einheit sein, wie sie etwa auch im Latitude E6410 Verwendung findet. Im ersten Test gab sich das Pad etwas widerspenstig beim Navigieren. Ob dies möglicherweise an den Treibereinstellungen lag, kann erst ein umfangreicher Test des Notebooks klären.
Display
Ähnlich dem Vostro 3300 bietet Dell auch das Latitude E4310 nur in einer verfügbaren Displayvariante an. Zum Einsatz kommt ein WLED Display mit einer Auflösung von 1366x768 Pixel und reflexionsarmer, sprich matter Displayoberfläche. Im Online-Konfigurator hat man dennoch die Wahl zwischen verschiedenen Lösungen, die allerdings lediglich die farbliche Gestaltung des Backcovers betreffen. Neben dem dezenten Silber, wie das hier gezeigte Gerät, gibt es den Displaydeckel des E4310 auch noch in Rot und Blau.
Kommen wir zu den Hard-Facts des eingesetzten Panels (LGD024D). Bei maximaler gewählter Helligkeit konnte im Akkubetrieb eine maximale Luminanz von 219 cd/m² gemessen werden. Im Schnitt liegt die Helligkeit des Panels bei vertretbaren 188.1 cd/m². Die Ausleuchtung kann mit 77% nicht mehr wirklich überzeugen, aber zumindest bleibt eine sichtbare Wolkenbildung bei hellen Hintergründen aus.
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Ausleuchtung: 77 %
Kontrast: 187:1 (Schwarzwert: 1.04 cd/m²)
Während die durchschnittliche Helligkeit etwas über den Messdaten des Vostro 3300 bleibt und die Ausleuchtung etwas hinterher hinkt, kann in Punkto Bildkontrast wieder etwas Boden gut gemacht werden. Mit einem Schwarzwert von 1.04 cd/m² erreicht das eingesetzte Display einen maximalen Kontrast von 187:1. Dies mag zwar insgesamt nicht sehr berauschend klingen, reicht aber für ein Office-Gerät in der Regel aus.
Mehr Raum für mögliche Kritik lässt da schon die Außeneinsatz-Tauglichkeit des Notebooks. Grundsätzlich hat man mit der matten Displayoberfläche möglichen Spiegelungen und Reflexionen schon mal gut vorgebeugt, bei sehr hellen Umgebungslichtbedingungen kann die gebotene Displayhelligkeit unter Umständen aber schon etwas zu gering ausfallen, um für ein einwandfrei ablesbares Bild zu sorgen.
Kritik muss das Panel ebenso hinsichtlich seiner Blickwinkelstabilität einstecken. Während man im horizontalen Bereich erst mit mehreren Personen die sich vor dem Notebook drängen an die Grenzen des Displays gelangt, reicht im vertikalen Sichtbereich schon eine kleine Positionsveränderung des Users, um Bildveränderungen am Display zu provozieren. Besonders im mobilen Einsatz könnte dies ein wiederholtes Anpassen des Öffnungswinkels notwendig machen.
Leistung
Wie eingangs bereits angesprochen, zeichnet sich die 13-Zoll Klasse unter anderem durch ihre Ausstattungsmöglichkeiten, auch in Richtung Performance aus. Das Latitude E4310 trägt dem in Form potenter Intel Core i5 CPUs (aktuell 520M und 540M) Rechnung. Hierbei handelt es sich nicht um auf Energiesparen getrimmte Chips, sondern um potente Zweikerner der Mittelklasse, die auch mit etwas komplexeren Aufgaben fertig werden sollten.
Dafür haben die eingesetzten Chips zwei Trümpfe im Talon: Zum Einen Intels Hyperthreading, das zusätzlich zu den beiden physischen Kernen nochmals zwei virtuelle simuliert, wodurch Multi-Core optimierte Anwendungen einen gehörigen Performanceschub bekommen. Daneben sorgt der Turbo-Boost für ein automatisches übertakten der Kerne, das speziell bei Anwendungen die etwa nur einen Kern benötigen zu einem satten Leistungsplus führen kann. Das Übertakten passiert dabei automatisch, ohne Zutun des Users. Mehr dazu in unserem Arrandale Spezialartikel.
Bei der Grafiklösung setzt man auf jeden Fall auf die auf der CPU-Einheit integrierte Intel GMA HD Grafiklösung. Damit hat man zwar eine besonders energieeffiziente Lösung an Bord, die die CPU auch bei der Verarbeitung von HD-Videomaterial unterstützt, für komplexe Bildberechnungen (OpenGL,…) reicht die Performance aber nicht aus.
Leistungsindex
Der Windows-interne Leistungsindex kann ist zwar wenig aussagekräftig wenn es um den direkten Vergleich von Geräten geht, allerdings kann dieser durchaus Nadelöhre in der Systemperformance aufzeigen. Das von uns näher betrachtete Latitude E4310 mit Intel Core i5-540M CPU, GMA HD Grafik, 4GB DDR3 RAM, einer 7200 U/min 320GB Harddisk (ST9320423AS) und Windows 7 Pro 32-bit erreichte in der Gesamtwertung 4.5 Punkte. Dies ist allerdings bedingt durch die schwache interne Grafik. Auffallend sind die hervorragenden Werte der CPU (6.6) und des Arbeitsspeichers (7.1).
Die Festplatte erhält mit 5.9 Punkten ebenso ein sehr gutes Ergebnis. Gesteigert könnte dies noch durch den Einsatz eines Solid State Drives werden, die Dell ebenso für das E4310 anbietet. Das hat allerdings auch seinen Preis. Für eine nicht näher definierte 256GB SSD veranschlagt Dell im Online Shop zurzeit satte 610 Euro Aufpreis zur Festplatte in unserem System.
Auch beim Arbeitsspeicher darf man bei Bedarf aus dem Vollen schöpfen. Bis zu 8GB DDR3 SDRAM kann das E4310 auf zwei Steckplätzen aufnehmen. Sollte dies von Nöten sein, ist auf jeden Fall eine 64-Bit Variante des Betriebssystems zu wählen, da ansonsten nur knapp mehr als 3GB genutzt werden können (32-Bit). Aufpreis für 8GB ausgehend von einer 4GB Basisausstattung: rund 200 Euro.
Emissionen
Auch am Latitude E4310 haben wir uns direkt vor Ort die Oberflächentemperaturen genauer angesehen, die für eine Nutzung im leichten Office-Betrieb repräsentativ sind. Die Oberseite bleibt mit bis zu 32 °C im Rahmen und kann lediglich als geringfügige Erwärmung im linken Tastaturbereich ausgemacht werden. Nur minimal höher fallen die Temperaturen an der Geräteunterseite aus, wo wir bis zu 35.6 °C beobachten konnten. In diesem Zustand ist auch ein Betrieb auf den Oberschenkeln problemlos möglich.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 28.7 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.6 °C (-1.1 °C).
Was die Lautstärke der Testkonfiguration betrifft, so konnten wir einen ständig auf kleiner Stufe laufenden Lüfter beobachten. Auch die eingesetzte schnelle 7200er Harddisk sorgte mit ihrem Laufgeräusch für ein ständig präsentes Rauschen.
Akkulaufzeit
Dell führt in den technischen Daten für das Latitude E4310 gleich drei verschiedene Akkulösungen für den Laptop an. Die Basis stellt ein 3-Zellen Lithium-Ionen Akku dar, der mit einer Kapazität von nur 30Wh eine nur eingeschränkte Mobilität erwarten lässt.
Neben diesen beiden Varianten listet Dell außerdem auch noch einen 6-Zellen Akku mit einer Kapazität von 54Wh und einer garantierten Lebensdauer von 3 Jahren. Im Online-Shop wird dieser mit zusätzlich 50 Euro angeboten, was ihn, bei geplanten mobilen Einsatz des Notebooks, praktisch obligat macht. Dieser steht dann an der Rückseite allerdings etwas aus dem Gerät hervor.
Außerdem nennt Dell auch noch einen 6-Zellen Zusatzakku mit einer Kapazität von 48 Wh. Unter Zubehör findet man schließlich den angesprochenen Akku in Form eine Docking Moduls, das über die gesamte Bodenplatte hinweg unter das E4310 geschnallt wird. Preis: 179 Euro.
Ausgehend von einem prognostizierten Stromverbrauch von rund 10-15 Watt im wenig belastenden Office-Betrieb, dürften die Laufzeiten je nach gewählter Akkulösung zwischen zwei und 4-5 Stunden liegen, allerdings stark abhängig vom jeweiligen Nutzungsszenario.
Fazit
Angesichts der möglichen Performance lässt das Latitude E4310 die meisten ULV-Subnotebooks alt aussehen. Dafür muss man allerdings beim Gewicht (rund 1.5 Kg mit 3-Zellen Akku) sowie bei der Akkulaufzeit etwas kulanter sein.
Das Chassis selbst entstammt klar erkennbar der E6xxx-Reihe und zeichnet sich durch hochwertige eingesetzte Materialien und ein straightes Design aus. Punkten können auch die Eingabegeräte, allen voran die Tastatur, die im Wesentlichen jener Einheit entspricht, wie sie auch im größeren Latitude E6410 Verwendung findet.
Angesichts des hohen Anspruchs der Serie wäre in Punkto Display noch die eine oder andere Verbesserung angebracht gewesen. Unseren Messungen zufolge, kann sich das Panel nicht wesentlich von jenem im deutlich günstigeren Vostro 3300 absetzen. Mit den umfangreichen Sicherheitsfeatures und nicht zuletzt dank Docking-Schnittstelle sehen wir uns hier allerdings einem vollwertigen Business-Profi gegenüber, der bei entsprechend gewählter Akku-Option (6-Cell!) auch mit einer akzeptablen Laufzeit dienen kann.