Datenschutzbeschwerde gegen Mozilla Firefox
Mozilla im Allgemeinen den Ruf hat, mit Firefox eine datenschutzfreundliche Alternative zu den sonst meistens auf Googles Chromium basierenden Browserkonkurrenten anzubieten. Aber ausgerechnet Mozilla hat vor Kurzem eine Funktion eingeführt, die Nutzer über den Browser trackt.
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Mozilla nennt die Funktion „datenschutzfreundliche Werbe-Messungen“. Ob sie jedoch wirklich datenschutzfreundlich ist, darüber wird aktuell gestritten. Unstrittig ist hingegen, dass Mozilla die neue Werbe-Messung standardmäßig aktiviert hat ohne die Nutzer darüber zu informieren. Und genau deshalb hat die Datenschutz-Organisation noyb („none of your business“) eine Beschwerde vor den österreichischen Datenschützern gegen Mozilla eingereicht.
Denn laut noyb wurden die Nutzer nie befragt, ob sie dieser Art des Trackings über den Browser zustimmen, dennoch war die Funktion nach einem Update von Firefox aktiv. Überhaupt löst die Funktion Befremden und heiße Diskussionen unter den Nutzern aus, denn potentiell wird so aus dem Datenschutz-Browser Firefox ein Tracking-Tool.
Denn die Idee ist, dass statt der invasiven Cookies der „vertrauensvolle“ Browser Daten über das Nutzerverhalten sammelt und diese dann bei Bedarf und mit Zustimmung des Nutzers an die Websites und Werbetreibenden weiterreicht, dann allerdings ohne die personenbezogenen Daten.
Mozilla selbst gibt an, dass man dadurch einen neuen Webstandard schaffen möchte, der Cookies überflüssig macht und die Nutzerdaten eben ohne Personenbezug der Werbeindustrie zur Verfügung stellt. Quasi ein nicht-invasives Tracking, das „Privacy-Preserving Attribution“ (PPA).
Allerdings ist auch dieser Ansatz nicht ganz unproblematisch, denn dadurch bekämen die Browserhersteller durch die Datenkontrolle eine Monopolstellung im Werbebusiness. Außerdem ist das Ende der Cookies nicht wirklich in Sicht, sodass aktuell die Firefox-Funktion Cookies nicht ersetzt, sondern der Werbeindustrie ein zusätzliches Mittel an die Hand gibt Nutzer zu tracken.
Dass Mozilla das zweifelhafte Feature dann auch noch ungefragt und ohne darüber zu informieren standardmäßig nach einem Update aktiviert, lässt zumindest Zweifel darüber aufkommen wie nutzer- und datenschutzfreundlich die Führungsriege bei Mozilla noch denkt. Und gerade ein Vertrauensverlust in seine Datenschutzmission dürfte sich der Konzern eigentlich nicht leisten können, denn das ist die Nische die dem Browser bei all der Chromium-Konkurrenz aktuell noch geblieben ist.