Das Anniversary Update von Windows 10 wirft seine Schatten voraus
Die Kollegen von Winfuture sind schon fleißig am Testen der neuen Windows 10 Build 14328, welche Microsoft Ende letzter Woche für Windows-Insider im Fast Ring veröffentlicht hat. Windows-Insider sind Microsoft Windows User wie Sie und ich, die sich einmalig für das Windows-Insider-Programm angemeldet haben und fortan die Wahl haben, entweder frühe und potentiell instabile ("Fast Ring") oder spätere und damit stabilere ("Slow Ring") Testversionen neuer Windows-10-Builds zu installieren und zu bewerten. Für Microsoft bedeutet das eine wesentlich breitere Testbasis, die Windows-Insider dürfen sich dagegen über bevorzugte Belieferung mit neuen Features und begrenztes Mitspracherecht bei der Entwicklung zukünftiger Windows Features durch Upvoting freuen.
Dreispaltiges Startmenü
Was hat Microsoft nun konkret für das im Juni geplante Anniversary-Update geplant? Gleich nach der Installation der neuen Build sollte das auf drei Spalten angewachsene Startmenü auffallen. Alle Elemente zum Abschalten und Ausloggen, der Link zum Dateiexplorer sowie zu den PC-Einstellungen sind nun ganz links zu finden und konfigurierbar. Danach folgt in der zweiten Spalte die Liste der zuletzt verwendeten, der kürzlich installierten und schließlich aller installierten Apps und Anwendungen. Man erspart sich also einen Mausklick um Zugriff auf alle Anwendungen zu haben. Auch im Tablet-Modus nutzt Microsoft den zur Verfügung stehenden Platz besser für die Übersicht der installierten Apps, die Taskleiste kann in diesem Modus optional ausgeblendet werden.
Taskleiste und Info Center
Ein Klick auf die Uhr erlaubt nun, sofern die entsprechenden Konten hinterlegt sind, eine Interaktion mit dem Kalender in Windows 10. Termine werden direkt angezeigt, auch neue Termine können auf diese Art angelegt werden. Außerdem wird die Uhr nun, im Gegensatz zu bisher, in der Taskleiste aller angeschlossenen Displays angezeigt. Universal Apps wie die Mail-App zeigen nun Benachrichtigungen, beispielsweise die Anzahl neuer emails als "Badge" via Taskleistenicon. Das kennt man ja von mobilen Betriebssystemen. Das Action-Center- Icon ist nun ganz nach rechts gerutscht und zeigt nun ebenfalls über einen Counter die Anzahl ungelesener Nachrichten und Hinweise. Beim Eingang einer Nachricht wird auch kurz das Symbol der App eingeblendet, welche die Notification gesendet hat. Eine sehr sinnvolle Neuerung. Ebenfalls ein Segen ist die Möglichkeit, mittels Klick auf das Lautsprechersymbol in der Taskleiste zwischen installierten Audiokarten beziehungsweise Kanälen oder Lautsprechern umzuschalten.
Cortana und Synchronisation
Cortana, der persönliche Assistent, der versucht dem Anwender in manchen Sprachversionen unter die Arme zu greifen, steht ab Juni auch auf dem Lockscreen zur Verfügung und erlaubt dort beispielsweise das Anlegen von Terminen und Erinnerungen oder das Beantworten einfacher Fragen nach Wetter und Verkehrssituation. Cortana steht mit grundlegenden Funktionen wie der systemweiten Suche nun auch für Anwender zur Verfügung, welche gern ohne Microsoft Account arbeiten. Auch bei der Synchronisation mit mobilen Geräten will Cortana uns in Zukunft besser unterstützen: Microsoft denkt hier an ähnliche Features wie Apple bei den als "Continuity" bezeichneten Integrationsmöglichkeiten zwischen MacOSX und iOS vorletztes Jahr. Inwiefern dies auch mit Android oder iOS funktionieren wird, ist derzeit noch unklar. Microsoft will Cortana jedenfalls längerfristig auf beiden mobilen Betriebssystemen etablieren.
Und noch viel mehr ...
Viele Details sind derzeit nur im Ansatz umgesetzt. Beispielsweise stehen mit den PC-Einstellungen und der Systemsteuerung nach wie vor zwei getrennte Welten für Einstellungen zur Verfügung. Bis Microsoft beides vereinheitlicht, werden wohl noch einige Jubiläen verstreichen. Inzwischen darf man sich an weiteren kleinen Entwicklungen freuen: dem neuen Icon für den Dateiexplorer beispielsweise. Oder der Möglichkeit, Apps zurückzusetzen, sollten sie Probleme machen. Auch die Mediensteuerung am Lockscreen beziehungsweise der Wechsel zwischen virtuellen Desktops mittels neuer 4-Finger-Geste ist sicher für den einen oder anderen hilfreich.
Und vergessen wir nicht auf die bei der "Build 2016"-Entwicklerkonferenz angekündigten Features wie Windows Ink für verbesserte Interaktion mittels Stylus sowie der Integration eines Ubuntu Linux Subsystems in Windows 10! Letzteres wird besonders Entwickler freuen.
Vorsicht!
Wer jetzt Lust bekommen hat, sich der Schar der Tester anzuschließen sei gewarnt: für die produktive Arbeit ist die neue Build derzeit noch zu instabil. Warten Sie lieber noch paar Wochen, bis auch Sie beim Ausprobieren mitmachen! Inzwischen können Sie ja unten ein Video ansehen, welches Kollegen von WinBeta bereits von der neuen Build erstellt haben. Der Tester nimmt die Macken der eindeutig noch nicht fertig entwickelten Version mit Humor.