Dänische Gemeinde verbannt wegen Datenschutzmängeln Chromebooks aus allen Schulen
Unter dem Programm „Workspace for Education“ werden Chromebooks in vielen Ländern als Laptops für Schüler eingesetzt. Die Vorteile dabei liegen in den geringen Kosten für die Anschaffung der Chromebooks, der effektiven Verwaltung in den Bildungseinrichtungen und in der beinahe vernachlässigbaren Anfälligkeit für Computer-Viren und Malware. So werden die Laptops mit Googles Betriebssystem auch in Ländern wie Österreich und Frankreich eingesetzt. In Österreich wurde insbesondere das Acer Chromebook Spin 511 großflächig an Schulpflichtige verteilt.
In Dänemark hat die Beschwerde von Eltern in der Gemeinde Helsingør nun aber einen Stein ins Rollen gebracht, der noch für Ärger in der gesamten EU sorgen könnte. Denn der Datenschutz ist in allen EU-Staaten einheitlich von der EU-Verordnung 2016/679 diktiert. Im weiteren Verlauf des Beschwerdevorgangs wurde die Gemeinde aufgefordert eine sogenannte Risikobewertung, auch Schwellenwertanalyse genannt, hinsichtlich der Verarbeitung personenbezogener Daten auf den Google-Geräten und innerhalb der Google-Dienste zu vollführen. Die Gemeinde Helsingør kam hier zum Schluss, dass nur ein geringes Risiko für die Verbreitung und Verarbeitung personenbezogener Daten in Drittländern besteht. Aber die dänische Aufsichtsbehörde zum Datenschutz kam hier zu einer anderen Einschätzung und bewertete das Gefahrenpotenzial wesentlich höher.
Somit wurde festgestellt, das der Einsatz von Chromebooks an Schulen gegen die DSGVO verstößt. Ein sofortiges generelles Nutzungsverbot für Chromebooks wurde der Gemeinde gegenüber ausgesprochen. Bis die festgestellten Datenschutzproblem widerlegt oder von Googles Seite aus behoben sind, dürfen in Helsingør keine Chromebooks an Schulen mehr eingesetzt werden. Das Nutzungsverbot besitzt jedoch eine gewisse Strahlkraft, denn die DSGVO gilt in ähnlicher Form in allen EU-Staaten. Somit müssen auch andere Gemeinden in Dänemark wohl künftig auf Chromebooks verzichten. Schulträger in anderen Ländern der EU sollten nun den Datenschutz innerhalb der Google-Dienste und innerhalb von ChromeOS überprüfen. Kommen die Aufsichtsbehörden in weiteren Ländern zum Schluss, dass hier der Datenschutz von Kindern und Jugendlichen verletzt wird, hätte dies wohl erhebliche Auswirkungen auf den Einsatz von Chromebooks in Bildungseinrichtungen. Eventuell ist dies einer der Gründe, warum das Acer Chromebook Spin an Österreichs Schulen nicht besonders beliebt ist.
Allerdings verarbeitet auch Microsoft mittlerweile viele Daten von Laptops mit Windows 10 und Windows 11. Hier sollte verglichen werden, welche Daten wo landen, und wie die Datensicherheit von Schülern generell verbessert werden kann. Eventuell kann hier das quellenoffene Betriebssystem Linux in Zukunft eine Alternative sein.
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