DFC: Mit der Xbox Series S verschafft Microsoft der Sony PS5 einen massiven Vorteil
Nach jahrelangen Gerüchten hat Microsoft die ehemals unter dem Codenamen "Lockhart" bekannte Xbox Series S endlich offiziell vorgestellt. Der Preis von 299 Euro ist dabei durchaus attraktiv für eine Next-Gen-Konsole mit einer schnellen, wenn auch nur 512 GB fassenden SSD, Support für Raytracing und einem äußerst kompakten Gehäuse, das allerdings nicht allen Kunden gefällt.
Um den Preis zu senken geht Microsoft vor allem zwei Kompromisse ein: Das Blu-ray-Laufwerk fehlt, sodass Spiele nur digital gekauft werden können, und der Grafikchip besitzt deutlich weniger Leistung, weswegen viele Titel wohl nur in 1.440p statt 4K laufen werden. Einem neuen Bericht von DFC Intelligence zufolge spielt diese Tatsache Sony in die Karten.
Denn auf die potentiellen Kunden soll das "Xbox Series S-Manöver" wie ein Last-Minute-Versuch wirken, um Konsumenten alleine mit einem möglichst günstigen Preis zu ködern. Anders als beispielsweise beim iPhone sollen sich Gamer aber nicht mit dem zweitbesten System begnügen, wie zuletzt die Nintendo Switch Lite (ca. 199 Euro auf Amazon) bewiesen habe, die trotz der enormen Nachfrage während des Lockdowns in vielen Ländern nicht ausverkauft war, während die reguläre Switch teils weit über dem üblichen Ladepreis den Besitzer gewechselt hat.
Darüber hinaus habe Microsoft ein "verwirrendes Durcheinander" geschaffen, nachdem die Xbox Series X als leistungsstärkste Konsole der Welt beworben wurde, und nun eine deutlich weniger leistungsstarke Alternative beinahe dieselben Features bietet. DFC geht davon aus, dass in diesem Jahr alle Konsolen ausverkauft sein werden, in den Folgejahren sollen aber doppelt so viele PlayStation 5 als Xbox Series X verkauft werden. Den Analysten zufolge hat Microsoft die Kontrolle über die Medien-Berichterstattung verloren, die Xbox Series S hat die Situation für den Konzern aus Redmond sogar noch verschlimmert.
Allerdings erwähnen die Analysten auch, dass Microsofts Langzeit-Strategie auf dem Xbox Game Pass und Project xCloud basiert, sodass schlechtere Hardware-Verkäufe nicht zwangsläufig ein Problem darstellen. Um zum Netflix des Gaming zu werden kommt es schließlich nicht darauf an, möglichst viele leistungsstarke Konsolen zu verkaufen.