Cybertruck im Off-Road-Test: Probleme mit Luftfederung und Niederlage gegen alle außer Ford F-150 Lightning
Tesla vermarktet den Cybertruck weiterhin als eine Art Hochleistungs-Geländewagen und verweist dabei auf seine große Bodenfreiheit und Robustheit, um den Slogan "Built for any planet" zu untermauern. Tesla-CEO Elon Musk hat sogar einmal gesagt, dass der Cybertruck "in Baja allen in den Hintern treten muss", womit er sich auf die legendäre Offroad-Rallye im mexikanischen Baja bezog. Trotz des großen Hypes scheitert der Cybertruck immer wieder an seinem Ziel, die Offroad-Szene zu dominieren.
Zunächst hielt der Cybertruck im Gelände nicht, was er versprach: Selbst die Trimotor-Varianten waren nicht mit der versprochenen software- und bremsbasierten Differenzialsperre ausgestattet. Wie ein aktueller Test von Car and Driver auf YouTube zeigt, versagte die Pkw-ähnliche Federung des Cybertrucks bei einem Verschränkungstest.
Im Video testet Dan Edmunds von Car and Driver den Cybertruck, um den Ramp Travel Index (RTI) zu ermitteln. Dieser Index ist eine schnelle Methode zur Bewertung der Fahrwerks- und Achskonstruktion eines Fahrzeugs, insbesondere im Hinblick auf die Geländegängigkeit.
Der RTI misst die Verwindung des Fahrzeugs - wie weit ein Vorderrad eine Rampe hinauffahren kann, bevor ein anderes Rad den Bodenkontakt und die Traktion verliert - und vergleicht sie mit dem Radstand des Fahrzeugs. Das Ergebnis ist eine willkürliche Bewertungsskala, bei der ein höherer Wert im Allgemeinen eine bessere Geländegängigkeit anzeigt.
Im Falle des Cybertrucks hat die für Elektrofahrzeuge typische zentrale Gewichtsverteilung zwar etwas geholfen, aber er schnitt im Verschränkungstest unabhängig vom verwendeten Fahrwerksmodus bemerkenswert schlecht ab. Im Offroad-Modus mit niedriger Fahrwerkseinstellung erreichte der Cybertruck 369 Punkte. Der Wechsel in den Onroad-Modus und eine weitere Absenkung der Federung brachte sogar ein besseres Ergebnis von 420 Punkten, was auf eine Besonderheit der Luftfederung zurückzuführen ist, bei der eine höhere Bodenfreiheit zu einer geringeren Federung führt.
Vergleich mit anderen Pickups fällt schlecht aus
Zum Vergleich: Der Rivian R1T erreichte 510 Punkte im Standard-Modus und 488 Punkte im Offroad-Modus, der besonders hohe Bodenfreiheit bietet, um über Felsen zu kommen. Der Ford F-150 Lightning kam dagegen nur auf magere 332 Punkte. Im Unterschied zu benzinbetriebenen Fahrzeugen wie dem Toyota Tacoma, der in der TRD Pro-Version 503 Punkte erreichte, oder dem RAM 1500 TRX, der mit beeindruckenden 602 Punkten überzeugte, sieht es allerdings deutlich schlechter aus. Selbst der mittelgroße Chevrolet Colorado liegt mit 41 Punkten über dem besten Ergebnis des Cybertrucks.
Das RTI-System misst den Leistungsverlust eines Fahrzeugs, sobald ein Rad beim Überfahren eines Hindernisses abhebt. Dies geschieht selbst dann, wenn eine Differenzialsperre vorhanden ist. Interessant ist auch, dass die beiden hinteren Elektromotoren des Cybertrucks die Kraft nicht auf den Boden übertragen können, was zeigt, wie unfertig die Software des Elektro-Pickups noch ist. Man würde erwarten, dass ein Rad ohne Traktion frei durchdreht, während das andere Hinterrad weiterhin Kraft auf den Boden überträgt, aber das scheint nicht der Fall zu sein.
Der Motor kämpft zunächst, das Hindernis zu überwinden, ob mit oder ohne Unterstützung der anderen Räder. Doch schon bald stößt er an seine Grenzen und schaltet ab. Solche Tests sind zwar nicht der einzige Gradmesser für die Geländegängigkeit, aber sie geben einen guten Eindruck davon, was man von einem Pickup im Gelände erwarten kann. Die Bodenfreiheit des Cybertrucks von 18 Zoll mag für ein E-Fahrzeug zwar klassenführend sein, geht aber auf Kosten der Achsverschränkung, die die Kraftübertragung in schwierigem Gelände einschränkt.
Mehr über die Entwicklung des Tesla Cybertrucks erfährt man in Walter Isaacsons Biografie über Elon Musk bei Amazon.