Cybercrime: Internationale Online-Anlagebetrüger geschnappt, mindestens 500 Millionen Euro Schaden
Immer mehr Kriminelle nutzen das Internet für ihre betrügerischen Straftaten und das in ganz großem Stil. Wie die Staatsanwaltschaft Göttingen berichtet, ist Ermittlern jetzt ein Schlag gegen international agierende Online-Anlagebetrüger gelungen. Die Cyberkriminellen haben in großem Stil über vermutlich hunderte betrügerische Plattformen im Internet viele Anleger um Millionenbeträge abgezockt.
Laut der Staatsanwaltschaft haben am 06.10.2021 Ermittler des Fachkommissariats Cybercrime der Zentralen Kriminalinspektion Braunschweig und des Fachkommissariats Wirtschaftskriminalität/Cybercrime der Kriminalpolizeiinspektion Rostock in Zusammenarbeit mit Eurojust und Europol sowie ausländischen Spezialkräften im Auftrag der Staatsanwaltschaften Göttingen und Rostock mehrere Objekte in vier Ländern (Bulgarien, Niederlande, Ukraine und Zypern) wegen des Verdachtes des gewerbs- und bandenmäßigen Betruges durchsucht sowie diverse Zeugen vernommen. Zudem wurde ein Tatverdächtiger festgenommen.
Bei den Durchsuchungen wirkten mehr als 100 Einsatzkräfte mit, es wurden zahlreiche Computer, Laptops, Handys und andere Speichermedien sowie Daten und Dokumente beschlagnahmt. Mehrere Konten der Beschuldigten wurden eingefroren. Gleichzeitig sperrte das Ermittlerteam mehrere vermeintliche Handelsplattformen und beschlagnahmte einige Hundert Server. Wie das Landeskriminalamt Niedersachsen in einem ausführlichen und detaillierten Bericht darlegt, geht es bei den groß angelegten Anlagebetrug in Millionenhöhe um sogenanntes CFD-Trading, also dem Handel mit Differenzkontrakten (CFD, Contract for Difference).
Da es sich bei den CFDs um hochspekulative Derivate handelt und das Trading derselben mit erheblichen Risiken (aber auch erhöhten Chancen) verbunden ist, sollten unbedarfte Anleger davon lieber die Finger lassen. Offenbar ist es den Investment-Betrügern aber gelungen, viele Anleger von den vermeintlichen, tollen Anlage- und hohen Renditemöglichkeiten im Online-Trading zu überzeugen.
Laut der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen (HNA) nahmen die Täter sogar unerlaubterweise Bezug auf Prominente und bekannte TV-Sendungen. Den Betrugsopfern wurde offenbar eingeredet, dass sie in bestimmte Produkte wie Öl, Gold, Silber respektive Kryptowährungen investieren würden. Die Ermittlungsverfahren gegen mehrere Beschuldigte laufen dem Vernehmen nach seit fast zwei Jahren. Allein in Deutschland wird der Vermögensschaden auf etwa 15 Millionen Euro beziffert, international dürfte sich der Gesamtschaden auf mindestens 500 Millionen Euro belaufen.
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