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Cyanogen: Zukünftig Mods statt Betriebssystem

Aktuell sind vor allem Funktionen von Microsoft-Apps als Mods verfügbar. (Foto: Cyanogen)
Aktuell sind vor allem Funktionen von Microsoft-Apps als Mods verfügbar. (Foto: Cyanogen)
Cyanogen Inc., der Hersteller des modifizierten Android-Version Cyanogen OS setzt zukünftig nicht mehr auf ein komplettes Betriebssystem, sondern will Herstellern Module anbieten, die diese in ihre eigenen Betriebssysteme auf Android-Basis integrieren können.

Das Post-App-Zeitalter ist angebrochen, zumindest wenn es nach den Marketingmenschen von Cyanogen Inc. geht. Der Hersteller von Cyanogen OS, einem alternativen mobilen Betriebssystem auf Basis von Googles Android, will sich neu positionieren. Scheinbar ließ sich mit der Lizensierung des mobilen OS an Hersteller nicht genug verdienen.

So will Cyanogen Inc. in Zukunft kein komplettes Betriebssystem mehr anbieten, das hatte sich schon vor einigen Monaten angedeutet. Stattdessen sollen einzelne Bestandteile, sogenannte Mods für Android-basierte Systeme angeboten werden, die jeder Hersteller dann in sein Betriebssystem integrieren kann. Auch die Cloud-Services von Cyanogen Inc. können Entwickler zukünftig nutzen, dabei geht es vor allem um das Thema künstliche Intelligenz.

Was das mit dem Post-App-Zeitalter soll? Durch die Module, die in jedes Android-basierte Betriebssystem "einhängen" lassen, lassen sich relativ einfach und schnell neue Funktionen nachrüsten, ohne dass man warten muss, bis Google eine neue Android-Version veröffentlicht. So werden Funktionen zu grundlegenden Bestandteilen des Betriebssystems und müssen nicht mehr als App nachinstalliert werden. Genau betrachtet, sind die Mods dann allerdings auch wieder Apps, nur eben verpackt als Funktionen des Betriebssystems. Ob es sich also nur um viel Marketing mit wenig Inhalt handelt, wird man sehen müssen. Das hehre Ziel, ein freieres und offeneres mobiles Betriebssystem zu schaffen bleibt jedenfalls bestehen.

Letztes Jahr hat Microsoft eine enge Kooperation mit Cyanogen bekanntgegeben und so verwundert es nicht, dass viele der Mods sich um Microsoft-Produkte drehen: Die direkte Integration von Skype in die Telefonapp ist beispielsweise dabei oder die direkte Integration von OneNote, um Notizen von überall im System schreiben zu können. Auch Cortana, Microsofts Sprachassistentin kann tief im System verwurzelt werden.

Dabei muss sich Cyanogen Inc. dann aber doch die Frage gefallen lassen, was soviel besser daran sein soll, Microsofts proprietäre Dienste zu nutzen, als die von Google. Ein wirklich offenes Betriebssystem lässt sich mit Microsoft sicher nicht bauen, wie auch die andauernde Datenschutzdiskussion um Windows 10 beweist.

Und noch eine mögliche Hiobsbotschaft für wirklich freie Software: Cyanogen Inc. könnte künftig auch nicht mehr so intensiv oder vielleicht auch gar nicht mehr an CyanogenMod, der offenen Community-Version des Betriebssystems mitentwickeln. Dadurch dürfte sich der Fortschritt deutlich verlangsamen.

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Autor: Florian Wimmer, 11.10.2016 (Update: 11.10.2016)