COP 2023: Emissionen aus fossilen Brennstoffen millionenfach höher als Bemühungen CO₂ abzuscheiden
Weltweit sind die Emissionen aus fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas im Vergleich zu 2022 angestiegen und könnten gegen Jahresende ein Rekordhoch erreichen. Allerdings haben sich einige Technologien, die in der Vergangenheit zur Eindämmung des Klimawandels viel gelobt wurden, als nicht besonders wirksam erwiesen.
Der Global Carbon Budget Bericht zeigt, dass die weltweiten Emissionen bis Ende 2023 auf 36,8 Milliarden Tonnen ansteigen werden. UN-Generalsekretär Guterres erklärte den Delegierten der COP28 in Dubai, dass dieses Jahr das heißeste Jahr in der Geschichte der Menschheit sei.
Auf der jährlichen Weltklimakonferenz COP28, an der rund 200 Länder teilnehmen und auf der Delegierte Fragen zum Klimawandel diskutieren, forderte Bundeskanzler Olaf Scholz aufgrund der besorgniserregenden Lage den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. Die USA kündigten an, 3 Milliarden Dollar für neue Klimamittel bereitzustellen, während sich Frankreich für die Nutzung von Kernenergie zur Emissionsminderung aussprach.
In einigen Ländern wurden große Fortschritte bei der Verringerung der Emissionen erzielt - doch das reicht nicht aus. Wir sind drastisch vom Kurs abgekommen.
- Mike O'Sullivan, Dozent an der Universität von Exeter und einer der Autoren des Global Carbon Budget Berichts
"Emission Phase-Out" und "Fossil Fuel Phase-Out"
Das UN-Gremium hat CO₂-Abscheidung als eine wesentliche Maßnahme im Kampf gegen den Klimawandel benannt. In diesem Zusammenhang wurden bei der Klimakonferenz häufiger Begriffe wie "Emission Phase-Out" oder "Fossil Fuel Phase-Out" verwendet. Manche Staaten wie etwa die Vereinigten Arabischen Emirate plädieren für einen "Emission Phase-Out": Das bedeutet, dass weiter emittiert werden darf, solange diese Emissionen durch neue Technologien wie Carbon Capture and Storage (CCS) abgetrennt und gespeichert (etwa unterirdisch) werden können.
Allerdings können mit dieser Methode bis zum Jahr 2030 bei der jetzigen Geschwindigkeit lediglich rund ein bis zwei Prozent der Emissionen eingefangen werden. Um das 1,5-Grad-Klimaziel zu erreichen, müssen aber ungefähr 50 Prozent der weltweiten Emissionen reduziert werden.
Dieses Jahr wurden durch direkte Luftabscheidung nur 10.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid abgeschieden, was im Vergleich zu den 36,8 Milliarden Tonnen Emissionen aus fossilen Brennstoffen ein Tropfen auf den heißen Stein ist. Hingegen beinhaltet Fossil Fuel Phase-Out die Vermeidung sämtlicher fossilen Energien.
Experten fordern drastische Reduktion fossiler Brennstoffe
Die Forscher des Berichts schätzen, dass noch etwa 275 Milliarden Tonnen CO₂ emittiert werden müssen, bevor eine Erwärmung von 1,5 °C überschritten wird. Dies würde beim aktuellen Tempo in ungefähr sieben Jahren der Fall sein.
Wir können uns nicht durch Kompensation aus diesem Problem herauswinden. Die einzige Möglichkeit, diese Krise zu lösen, besteht darin, die Industrie für fossile Brennstoffe grundlegend zu verändern. Technologien wie die Kohlenstoffabscheidung werden nur dann wichtig, wenn auch die Emissionen drastisch reduziert werden. Wir haben Einfluss, und nichts ist unvermeidlich. Die Welt wird sich verändern und verändert sich bereits - wir müssen uns nur beeilen.
- Mike O'Sullivan
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Quelle(n)
MIT Technology Review, Bloomberg, Global Carbon Budget Report, Symbolbild: Bing AI