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Bundesregierung möchte Quantencomputer mit 650 Millionen fördern

Hier die Abbildung eines frühen Quantenchips von D-Wave Systems. Im Gegensatz zu klassischen Rechnern basieren Quantencomputer auf Prozessoren, die quantenmechanische Zustände ausnutzen.
Hier die Abbildung eines frühen Quantenchips von D-Wave Systems. Im Gegensatz zu klassischen Rechnern basieren Quantencomputer auf Prozessoren, die quantenmechanische Zustände ausnutzen.
Deutschland hinkt in vielen Zukunftsbereichen hinterher. Sei es beim Ausbau schneller Internetverbindungen, auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz oder bei der Elektrifizierung und Automatisierung der Mobilität. Nun hat die Bundesregierung ein neues Thema ausgemacht, bei dem Nachholbedarf besteht: Die Entwicklung von Quantencomputern. Um gegenzusteuern, soll sehr viel Geld in die Hand genommen werden. Aber wird dies ausreichen, um den USA und China auf dem Gebiet der Quantentechnologie die Stirn zu bieten?

Auf Quantencomputern ruhen große Hoffnungen. So sollen mit ihrer Hilfe eines Tages viele Aufgaben hunderte Millionen Mal schneller ausgeführt werden können als mit einem herkömmlichen Superrechner. Dies würde für viele Anwendungsgebiete wie beispielsweise Künstliche Intelligenz, Medizin und große Teile der naturwissenschaftlichen Forschung, aber auch Hacking und Cybersecurity im wahrsten Sinne des Wortes einen Quantensprung bedeuten. Insbesondere für die Simulation komplexer Probleme und die Auswertung großer Datenmengen eignet sich die Quantentechnologie hervorragend und wird dort teilweise bereits eingesetzt.

Zu den Vorreitern in diesem Bereich gehört die in Kanada ansässige Firma D-Wave Systems. Auch das kalifornische Unternehmen Rigetti Computing vermeldet immer wieder große Fortschritte. Mittlerweile sind jedoch auch die großen Player der Technologiebranche wie Google, IBM, Microsoft und Intel auf diesem Feld aktiv. Doch nicht nur in Amerika, sondern auch in China wird massiv an diesem Thema geforscht. Die Regierung in Peking scheint darin sogar eines der wichtigsten Forschungsfelder der nächsten Jahre ausgemacht zu haben. So wurde nicht nur eigens dafür ein nationales Forschungslabor in Hefei gegründet sondern in den nächsten Jahren sollen umgerechnet über zehn Milliarden Euro in die Entwicklung von Quantencomputer fließen.

Deutschland droht, angesichts dieser Entwicklungen abgehängt zu werden. Immerhin scheinen auch die Verantwortlichen dies nun erkannt zu haben. Forschungsministerin Anja Karliczek hat bekanntgegeben, dass die große Koalition plant, die Erforschung und Entwicklung von Quantencomputern und anderen auf Quantentechnologie basierenden Anwendungen in dieser Legislaturperiode mit insgesamt 650 Millionen Euro zu unterstützen. Das Kabinett soll bereits morgen darüber entscheiden. Karliczek betont, dass sich durch die Quantentechnologie eine Reihe völlig neuer Möglichkeiten eröffnen, und vergleicht die Fortschritte auf diesem Gebiet mit dem Moment, als mit Sputnik 1 der erste Satellit ins Weltall geschossen wurde.

Sicherlich ist es gut, dass die Regierung eine wichtige Zukunftstechnologie identifiziert hat und auch bereit ist, diese zu fördern. Ob das Geld jedoch auch effizient eingesetzt wird, ob es in Deutschland überhaupt genug Forschungseinrichtungen und Unternehmen gibt, die die Forschungsgelder sinnvoll nutzen können, und ob die Anstrengungen genügen, um mit riesigen staatlichen Investitionen wie in China und globalen Konzernen wie Google mithalten zu können, werden die nächsten Jahre zeigen.

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Autor: Tobias Häuser, 25.09.2018 (Update: 25.09.2018)