Borderlands Science: Puzzle im Spiel besser als wissenschaftliches Arbeiten
Den Versuch darf man als gelungen werden. Das Puzzle Borderlands Science innerhalb von Borderlands 3 konnte die erhofften Resultate liefern. Die gesamte Studie, an der mehrere Softwarefirmen, Gearbox Entertainment und die McGill University in Montreal beteiligt waren, ist gerade in Nature Biotechnology erschienen.
Geschaffen wurde ein Puzzle, in dem aus fast einer Million bekannter Genfragmente von Bakterien im menschlichen Darm in vereinfachter Weise noch knapp zehntausend Sequenzen genutzt wurden. Im Mini-Spiel mussten anschließend 7 bis 20 Sequenzen aus 4 bis 10 Nukleotiden korrekt zusammengefügt werden.
Dafür gab es natürlich Punkte und Rückmeldung, wenn Lösungen falsch waren. Auf diese Weise ließen sich kurzzeitige Anstrengungen vieler Individuen nutzen, um verschiedene DNA-Stränge auf Sinnhaftigkeit zu prüfen. Auch ging es darum, welche Sequenzen in unterschiedlichen Bakterien auftauchen, welche sich verändern und wo Gemeinsamkeiten zwischen den Stämmen bestehen könnten.
Der Erfolg des groß angelegten Experiments liegt in der schlichten Masse an Daten, die die Forschenden dadurch erhalten haben. Mehr als 4 Millionen Mal soll das Puzzle-Spiel mindestens bis zum Abschluss des ersten Rätsels gespielt worden sein.
So ergab sich aus den Jahren 2020 bis 2023 die Gesamtzahl von 175 Millionen erfolgreich gelösten DNA-Puzzles. Mit dem Vergleich der Lösung, der Verteilung von Punkten und gefundenen Kombinationen war es anschließend möglich, die Evolution und die Verwandtschaftsgrade zwischen den Bakterien zu entschlüsseln.
Laut der Autoren der Studie ist die Genauigkeit höher als bei aktuell für diese Aufgaben verwendeten Computeralgorithmen. So könnte Borderlands Science auch dazu beitragen, diese Algorithmen zu optimieren.
Wie wichtig das Verständnis der Darmbakterien ist, zeigt sich daran, mit welchen Krankheiten ein aus dem Gleichgewicht geratenes Mikrobiom in Verbindung gebracht wird. Es reicht von Übergewicht bis zu chronischen Entzündungen, von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis zu Alzheimer.
Angesichts des Erfolgs und potentieller drei Milliarden Spielerinnen und Spielern weltweit sind die Autoren zudem zuversichtlich, noch mehr In-Game-Puzzle entwickeln zu können und gleichzeitig ein bisschen Begeisterung für wissenschaftliche Forschung zu schüren.
Und wenn mein Zeitvertreib mit kleinen Rätselaufgaben am Ende sogar mehr Sinn entfaltet als bloße Ablenkung, aber bitte!