Blackberry: Nur noch Lizenzgeschäft und Software
Viele Nutzer dürften bei der Vorstellung des Blackberry KeyONE auf der MWC überrascht gewesen sein. Ein neues Smartphone von Blackberry, sogar mit Tastatur! Wollte Blackberry nicht die Smartphone-Produktion einstellen?
Das ist tatsächlich auch passiert. Das KeyONE ist, genau wie die beiden anderen "Blackberry" DTEK Smartphones nach dem Blackberry Priv keine Eigenentwicklung von Blackberry mehr, sondern das Werk des chinesischen Herstellers TCL. Zur Erinnerung: Schon vor einer Weile hatte TCL die Markenrechte von Blackberry erstanden. Damit hat tritt Blackberry nicht mehr als Hersteller auf, sondern nur nach als Lizenzgeber.
Im Rahmen der Berichterstattung hat VentureBeat mit dem Chef der Blackberry Mobility Solutions Sparte gesprochen, also der Sparte, die vormals für Blackberrys eigene Smartphones verantwortlich war. Dabei sind einige interessante Details zu Blackberrys neuem Geschäftsmodell bekanntgeworden: Unter anderem hat man verlauten lassen, dass man in Zukunft nicht nur mit TCL zusammenarbeiten wird, sondern je nach Region mit verschiedenen Herstellern, die verschiedene Smartphones mit Blackberry-Logo spezifisch für verschiedene Märkte entwickeln.
Blackberry stellt dabei Zweierlei: Das Logo natürlich und auch die Software. Die Software bildet ein Kernstück von Blackberrys neuer Strategie, denn Blackberry bestimmt, was auf dem Smartphone vorinstalliert wird und was nicht. Während man den Herstellern also bei der Hardware Freiraum lässt, nimmt man sie bei der Software an die Kandare. Für die Nutzer hat das wohl eher Vorteile, Blackberry garantiert schließlich auch für monatliche Sicherheitsupdates.
Ein weiteres interessantes Detail: Blackberry gibt nicht nur die Entwicklung von Smartphones auf, sondern auch den Vertrieb. Das heißt, dass das Priv und die beiden DTEK Smartphones die letzten Blackberry Handys über den alten Vertriebsweg gewesen sein sollen, in der Zukunft müssen die Lizenznehmer von Blackberry die Smartphones selber vertreiben. Damit ist die Blackberry Distributionslinie am Ende, deren Aufrechterhaltung wohl auch zu kostspielig gewesen wäre.
Sowohl Blackberry als auch Nokia als frühere Mobilfunk-Pioniere haben somit die "Vermietung" ihrer Marke an andere Hersteller als Geschäftsmodell für sich entdeckt. Es bleibt abzuwarten, ob diese Strategie Erfolg haben kann und die altehrwürdigen Marken wieder zu altem Glanz zurückkehren können.
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