Bitkom: Eltern wollen digitale Schule und vernetztes Lernen
Deutschland und seine Schulen: 40 Prozent der befragten deutschen Eltern finden, dass der Zustand der Computertechnik an der Schule ihres Kindes "schlecht" oder "sehr schlecht" ist. Nur 21 Prozent der Eltern finden diese "gut" oder "sehr gut.
Eltern sehen Vorteile digitaler Technologien in der Schule
66 Prozent geben an, dass das eigene Kind durch Computer und Internet in der Schule motivierter ist. Jeweils rund die Hälfte gab an, dass dadurch die Zusammenarbeit der Schüler verbessert wird (49 Prozent) oder das eigene Kind schneller lernt (47 Prozent).
Dazu Bitkom-Vizepräsident Achim Berg:
"Die Eltern haben keine Angst vor digitalen Technologien in der Schule. Sie haben vielmehr Sorge, dass die Schule zum analogen Refugium wird, das die Schüler nicht auf die wirkliche Welt vorbereitet."
Eltern fordern mehr Geld für Technik an der Schule
83 Prozent der Eltern fordern mehr Geld für Computertechnik und digitale Lernmittel an der Schule. 7 Prozent unterstützen eine Umschichtung der Investitionen zu Gunsten der digitalen Medien. Gleichzeitig legen aber 76 Prozent Wert darauf, dass dies nicht zu Lasten anderer Investitionen geht, wie etwa in Turnhallen oder für die Gebäudesanierung. Nur 13 Prozent der Eltern sehen keinen Investitionsbedarf für das digitale Lernen an den Schulen.
Eltern sehen bei der Lehrerfortbildung Handlungsbedarf
29 Prozent sagen in der Umfrage, dass die Lehrer ihrer Kinder digitalen Medien eher skeptisch gegenüber stehen. 11 Prozent gehen davon aus, dass die Lehrkräfte diese grundsätzlich sehr kritisch sehen. 52 Prozent sieht die Lehrer den digitalen Medien gegenüber positiv eingestellt oder hält sie sogar für echte "Technik-Fans (2 Prozent). Alle befragten Eltern wünschen sich aber eine breitere Behandlung von Digitalthemen im Unterricht.
Diese Themen sind den Eltern wichtig
Datenschutz im Internet (73 Prozent), Berufschancen in der digitalen Wirtschaft (66 Prozent) und richtiges Verhalten in Chats und sozialen Netzwerken (65 Prozent). Mehr als die Hälfte der Eltern wünscht sich laut der Bitkom-Umfrage zudem, dass im Unterricht über rechtliche Grundlagen im Internet aufgeklärt wird (53 Prozent). Großen Bedarf sehen Eltern auch bei der Bedienung von Anwendungsprogrammen (46 Prozent), technischen Grundlagen wie Programmieren (42 Prozent) und der Nutzung des Webs für Recherchen (41 Prozent).
Eltern fordern Pflichtfach Informatik
Eindeutig: 64 Prozent der Eltern wünschen die Einführung eines Pflichtfachs Informatik ab der 5. Klasse. Und ebenfalls zwei Drittel (67 Prozent) wollen, dass Englisch ab der 1. Klasse verpflichtend unterrichtet wird. Eine große Mehrheit der Eltern wünscht sich allerdings auch selbst Fortbildungen, um die eigene Digitalkompetenz zu verbessern. Nur 6 Prozent der Eltern geben an, dass sie keinerlei Weiterbildungen in diesem Bereich wollen.
Auch Weiterbildung der Eltern notwendig
Laut den Ergebnissen der Bitkom-Umfrage ist das Interesse bei den Eltern an mehr Informationen zu rechtlichen Grundlagen im Internet (55 Prozent) besonders groß. Auch die allgemeine Handhabung von digitaler Technik (43 Prozent), Datenschutz im Internet (38 Prozent) und der Bedienung von Anwenderprogrammen (36 Prozent) stößt auf Interesse. Aktuell sagen 70 Prozent der Eltern, dass ihr Kind sich besser mit technischen Themen wie etwa der Nutzung von Smartphone oder Computer auskennt als sie selbst. Die Hälfte (51 Prozent) fühlt sich manchmal überfordert, dem eigenen Kind die Chancen und Risiken digitaler Technologien nahe zu bringen. Und 4 von 10 Eltern geben an, dass sie manchmal Sorgen haben, was ihr Kind im Internet macht.