Bill Gates beantwortete Fragen zum Coronavirus: Nicht alle Länder werden es schaffen
Wer wenn nicht er: Der Microsoft-Gründer Bill Gates hat mit seiner Bill & Melinda Gates-Foundation viel Erfahrung mit Gesundheitskrisen, insbesondere in Entwicklungsländern, wo er in der Vergangenheit bereits einen Schwerpunkt bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten und durch großzügige Finanzierung vieler Hilfsprojekte Zeichen gesetzt hat. Schon 2015 sprach er in einem TED-Talk über die Herausforderungen einer weltweiten Pandemie und warnte, dass die globalisierte Welt nicht genug auf dieses Szenario vorbereitet sei - vieles davon, ist nun Realität geworden.
Wir brauchen mehr Testkits!
Angesichts der schwindenden PPE-Vorräte (Personal Protective Equipment) wie Schutzmasken oder den nach wie vor miserablen Durchtestungsraten in vielen Ländern dürfte selbst ein, verglichen etwa mit Ebola, "harmloser" Virus wie das Coronavirus eine große Herausforderung für die Weltgemeinschaft sein, nicht nur aus medizinischer Sicht. In einer AMA (Ask-me-Anything)-Runde auf Reddit beantwortete Bill Gates vor wenigen Stunden jede Menge Fragen und versuchte großteils Hoffnung zu vermitteln, auch wenn er bei Themen wie der Verfügbarkeit von Medikamenten oder gar Schutzimpfungen gegen SARS-COV2 recht vage bleiben musste.
Wir werden es überleben - Entwicklungsländer vielleicht nicht
Bill Gates ist allerdings der Meinung, dass entwickelte Nationen durchaus in einigen Monaten mit der Krise zurechtkommen werden, sofern Social-Distancing, Quarantäne-Maßnahmen bei Infektionsverdacht und wirtschaftliche Hilfsprogramme der Regierungen flächendeckend zum Einsatz kommen. Sorgen bereiten ihm vor allem die nach wie vor zu niedrige Verfügbarkeit von Testkits, etwa in den USA. Richtig dramatisch könnte es aber vor allem für Entwicklungsländer etwa in Asien oder Afrika werden, sollte sich das Coronavirus dort stark ausbreiten, denn diese Nationen haben weder die hierfür vorbereitete Infrastruktur noch die Möglichkeit, Social-Distancing zu betreiben oder für grundlegende hygienische Maßnahmen zu sorgen, man denke etwa an Slums in Indien.
Keine Alternativen zum gezielten Shutdown?
Eine Alternative zur Shutdown-Politik, die viele Länder aktuell betreiben, sieht Gates nicht, er vermutet, dass auch Nationen wie die Niederlande, die aktuell noch eher auf eine "gezielte Durchseuchung" setzen, über kurz oder lang das Land und damit die Wirtschaft runterfahren müssen. Bill Gates geht zudem auch auf einige konkrete Modellrechnungen ein, die etwa ein erneutes Hochschnellen der Infektionsraten für den Herbst erwarten, sobald die Lockdown-Maßnahmen gelockert werden. Er sieht zumindest aus den bisherigen Zahlen aus China kein derartiges Szenario und warnt, dass Modellrechnungen immer nur so gut sind, wie die Daten, mit denen sie gefüttert werden. Wem in der Selbst-Isolation langweilig ist, kann wohl Stunden im Reddit-Thread nachlesen.