Betrug und Datenmissbrauch: Vodafone könnte Strafe in Millionenhöhe drohen
Es ist leider nicht das erste Mal, dass sich der Ableger des ursprünglich britischen Mobilfunk-Konzerns Vodafone in Deutschland zu schweren Vorwürfen äußern muss, die meistens in Zusammenhang mit den zwielichtigen Vertriebspartnern stehen. Erst vor wenigen Monaten berichteten wir beispielsweise über einen kuriosen Fall, bei dem eine übereifrige Verkaufsvertreterin einer Kundin einen Festnetz-Vertrag auf dem Namen ihrer Katze untergejubelt hat. Wie ein Artikel im Spiegel nun näher beschreibt, hat ein ehemaliger Manager eines Vodafone-Shops weitere haarsträubende Informationen offengelegt.
So konnten Partner-Shops problemlos Kundendaten abrufen, ohne dass die betroffene Person dem zugestimmt hatte. Normalerweise sollte dies nur mit einem einmaligen Passwort möglich sein, welches Kunden per SMS auf ihr Smartphone erhalten. Dieses Sicherheitssystem konnte offenbar problemlos umgangen werden. Mit den zugänglichen persönlichen Daten und den Kontoverbindungen haben besonders profitgierige Shops und Vertreter dann einfach unwissentlich Verträge abgeschlossen, für die sie die entsprechenden Provisionen kassiert haben. Besonders brisant ist das Detail, dass es die betrügerischen Vertriebspartner offenbar auf ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen oder geringen Sprachkenntnissen abgezielt haben, die sich gegen die unerwünschten Verträge nur schwer wehren können.
Abgesehen von den datenschutzrechtlichen Verstößen und den Betrugsvorwürfen sind es also auch aus moralischer Sicht empörende Vorgehensweisen, für die sich die Vertriebspartner von Vodafone rechtfertigen müssen. Vodafone selbst distanziert sich jedoch von den Vorwürfen und meint, das Unternehmen sei für die kriminellen Machenschaften seiner Partneragenturen nicht verantwortlich. Unterdessen ermittelt der Bundesbeauftragte für Datenschutz bereits gegen Vodafone, und könnte alleine für die Datenschutzvergehen eine Strafe im mittleren dreistelligen Millionenbereich aussprechen.