Betrug: Blockchain Startup envion AG sucht nach illegalen Tokens im Wert von 40 Mio. Dollar
Die envion AG ist als deutsch-schweizerisches Technologieunternehmen angetreten, eine vergleichsweise energieeffiziente Lösung für die Schaffung von Kryptowährungen anzubieten. Kern des Konzepts für das Crypto-Mining sind sogenannte containerbasierte Mobile Mining Units (MMUs), die sich flexibel und dezentral an Orten mit geringen Energiekosten einsetzen lassen und per Remote-Control gesteuert werden. envion verspricht sich von seiner Lösung in Kombination mit einem effizienten Kühlsystem eine hohe Wettbewerbsfähigkeit.
envion AG meldet Betrugsverdacht bei Crowdfunding-Aktion
Offenbar scheint während des ICOs der envion AG zwischen Dezember 2017 und Januar 2018 einiges schief gelaufen zu sein. Wie Envion-CEO Matthias Woestmann in einer Unternehmensmeldung bekannt gab, wurden zusätzlich zu den platzierten Tokens, rund 40 Millionen Tokens mit einem Nennwert von 1 US-Dollar ohne Wissen des envion-Verwaltungsrats erzeugt. Davon wurden 20 Millionen verteilt, so die Meldung. Ein Teil dieser digitalen Wertpapiere soll von den Tätern an Kryptobörsen verkauft worden sein, nachdem diese in sozialen Medien zuvor Werbung für die Tokens gemacht hatten.
Dazu der Unternehmenschef der envion AG, Matthias Woestmann:
"Wir traten an mit der großen Idee, die Blockchain grün zu machen. Umso mehr erschüttert mich dieser Betrug, der unsere Firma und die ganze Blockchain-Szene trifft. Ich verspreche allen Investoren schnellstmögliche Aufklärung. ICO-Zeichner sollen durch einen Tokentausch weitgehend vor Schaden geschützt werden."
Strafanzeige in Berlin und Schweizer Finanzaufsicht FINMA informiert
Anleger konnten den Anlagebetrag in den Kryptowährungen Bitcoin und Ether sowie per Kredikartenzahlung leisten. Jeder Token hat einen Nominalwert von 1 US-Dollar. Die Anzahl der im Zuge des envion-ICO offiziell platzierten Token beträgt 86 Mio. Mehr als 40 Mio. Tokens wurden ohne Genehmigung des Verwaltungsrats der envion AG erzeugt. Davon landeten rund 12 Mio. Token auf mehreren Adressen (Wallets) und wurden von dort auf weitere Adressen verteilt. Dies diente offensichtlich dazu, eine Analyse des Verbleibs der Token zu erschweren. Mehrere Millionen dieser Token wurden bereits über diverse Krypto-Börsen weiterverkauft und die Erlöse in unbekannte Hände umgeleitet. Woestmann erstattete Strafanzeige in Berlin und informierte die Schweizer Finanzaufsicht FINMA.
Neue EVN2-Tokens
Woestmann beabsichtigt alle ausgegebenen EVN-Tokens durch neue EVN2-Tokens zu ersetzen. Alte EVN-Tokens werden vom Dividendenbezug ausgeschlossen und verlieren ihre Gültigkeit. Alle Handelsstellen wurden aufgefordert, keine EVN-Tokens mehr zu vertreiben. Ein neuer Smart Contract wird derzeit erstellt und soll von mehreren unabhängigen Institutionen vor Anwendung geprüft werden.