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Bericht: Für den KI-Boom müssen alte Kohlekraftwerke reaktiviert werden

Für die KI braucht es direkt und indirekt Kohlekraft. (Bild: KI-generiert durch DallE 3)
Für die KI braucht es direkt und indirekt Kohlekraft. (Bild: KI-generiert durch DallE 3)
Eigentlich werden Chips immer effizienter. Doch für die Künstliche Intelligenz werden diese Chips stark ausgelastet, was Auswirkungen auf das Stromnetz hat. Die KI-Firmen versprechen, dass sich die Investition lohnt und Innovationen zu sauberer Energie beschleunigen kann.

Für den KI-Boom müssen in den USA alte Kohlekraftwerke wieder in Betrieb genommen werden, wie aus einem Bericht der Washington Post hervorgeht. Die Post zitiert Tamara Kneese, die Project Director des  gemeinnützigen Organisation Data & Society ist.

Die KI-Chips und die sich darum entwickelnde Infrastruktur verlangen nach immer mehr Energie, obwohl die IT-Industrie eigentlich immer effizienter wird. Doch KI-Chips arbeiten oft am Limit, während beispielsweise reguläre Notebook-CPUs und andere Chips auf dem Mainboard oft nach dem Prinzip Race to Idle arbeiten, also eine Aufgabe mit möglichst viel Power so schnell wie möglich zu beenden, um sich wieder schlafen legen zu können.

Bei den großen KI-Firmen wird aber ständig gearbeitet und es werden immer größere Rechenzentren notwendig. Pikanterweise brauchen einige Firmen, die eine saubere Energiezukunft versprochen haben, laut der Washington Post so viel Energie wie kleine Städte.

Als Folge will die IT-Szene nun binnen weniger Jahre im Energiesektor, der ihnen eigentlich fremd ist, mit Innovationen gegensteuern. Themen wie Kernkraftwerke oder auch Strom aus Fusion sollen helfen. Laut Washington Post lässt die Industrie verlauten, dass das schon 2028 passieren kann. In Anbetracht der sehr langsamen Fortschritte im Bereich der Fusion ein dreister Versuch der Beruhigung. Zumal viele IT-Firmen bis 2030 ihre Emissionen loswerden wollen, so die Washington Post

Im Hier und Jetzt sorgt der KI-Boom aber erst einmal für eine verstärkte Nutzung fossiler Brennstoffe, um KI-Modelle zu trainieren.

Aber selbst die Verwendung von KI-Werkzeugen kann viel Energie kosten. So soll eine ChatGPT-Suche zehn Mal so viel Energie benötigen wie eine normale Google-Suche. Die Post bezieht sich hier auf Daten der International Energy Agency.

Die KI-Firmen gehen aber davon aus, dass sich dieser Aufwand lohnt. Ein Beispiel wäre etwa, wenn eine ChatGPT-Suche schneller zum Ziel führt als die händische Verwendung einer Suchmaschine mit immer wieder verfeinerten Suchanfragen. 

Aber auch im großen Umfang soll KI helfen, etwa zu intelligenteren Stromnetzen, die dann wieder Energie sparen und schnelleren Innovationen im Nuklear-Sektor. Siehe etwa den Microsoft Policy Brief zum Thema Advances Nuvlear and Fusion Energy (PDF). Microsoft suchte vor einiger Zeit sogar jemanden mit Erfahrung mit nuklearer Energie und hat zudem eine Führungskraft für das Programm Nuclear Development Acceleration für Rechenzentren. Ob damit allerdings auch die Entsorgung des Atommülls eingeschlossen ist, lässt der Bericht offen. 

Das liegt aber auch daran, dass die Washington Post nur von Microsoft detaillierte Antworten bekommen hat. Anfragen bei Amazon, Google und Meta (Facebook) wurden hingegen nur eingeschränkt beantwortet. Microsoft ist sich jedenfalls sicher, dass die künstlicher Intelligenz die radikalen Änderungen bringt, um Net Zero zu erreichen.

Gleichzeitig beteuern die Tech-Firmen gegenüber der Post, dass sie genug Wind-, Solar- und Geothermalenergie einkaufen, um die erhöhte Leistungsaufnahme auszugleichen. Doch die Post erwähnt, dass dabei vergessen wird, dass Kraftwerke für fossile Brennstoffe dafür notwendig sind. Als Beispiel wird Salt Lake City erwähnt. Investitionen in umweltfreundliche Stromgewinnung wurden reduziert und gleichzeitig der Betrieb von zwei Kohlekraftwerken verlängert. 

Energie, die dort Meta, Google und weitere Betreiber von Rechenzentren benötigen und die ein Wettrennen um immer mehr Energie starten müssen, um im KI-Geschäft die Nase vor zu haben.

Quelle(n)

Washington Post via IT Pro Today

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Autor: Andreas Sebayang, 22.06.2024 (Update: 22.06.2024)