Autonomes Fahren mit dem Raspberry Pi: Uni-Team baut selbstfahrenden Rennwagen
Überraschende Not-Stopps oder Geisterbremsungen auf der Autobahn, falsch gelesene Verkehrszeichen und Werbeplakate, die als Straßenszene interpretiert werden. Die Berichte über aktuell auf unseren Straßen genutzte Assistenzsysteme lesen sich mitunter spaßig oder gern auch haarsträubend (zum Beispiel bei Golem).
Man könnte meinen, das geht mit einem Eigenbau bestimmt genau so gut oder sogar besser. Nicht auszuschließen, dass sich das Team Ampere der Universität Santa Catarina in Brasilien das ebenfalls gedacht hat.
Die Rennserie Formula SAE Brazil gibt Studierenden die Gelegenheit, selbst entwickelte elektrische und mit Brennstoffzellen betriebene Fahrzeuge auf der Rennstrecke gegeneinander antreten zu lassen. Erfahrene Ingenieurinnen und Entwickler stehen ihnen dabei zur Seite, um die Technik weiter zu optimieren und Fehler zu erkennen.
Seit 2023 gehört eine Kategorie mit selbstfahrenden Rennwagen dazu. Und als erstes Fahrzeug nahm der Prototyp AMP-223 am Wettbewerb teil.
Seine Steuerzentrale ist ein Raspberry Pi 3 Model B. Der Einplatinencomputer wurde bereits 2016 vorgestellt und lässt sich unter anderem bei Amazon immer noch kaufen.
Für die Beobachtung der Strecke kommt die Luxonis OAK D-W zum Einsatz, eine Weitwinkelkamera, die über eine eigene Platine verfügt und bei der Erkennung von Objekten hilft.
Zugegebenermaßen: Das Absolvieren der Strecke war hier wesentlich einfacher, als durch den Nordhausener Stadtverkehr zu gelangen. Blaue und gelbe Pylonen markieren die Begrenzung der Strecke. Daraus zeichnet die Software die Wegstrecke, für die anschließend dann das optimale Fahrverhalten ermittelt wird. Anspruchsvoll ist das Ganze also schon, wenn auch ohne andere Verkehrsteilnehmer oder irreführende Werbetafeln.
Aber Hoffnung für die Zukunft besteht, wenn ein Team Studierender mit einem betagten Raspberry Pi einen elektrischen Rennwagen selbständig über einen Testparcour steuern lässt. Vielleicht reicht dann schon der Raspberry Pi 5, um zumindest zu aktuellen Autopiloten aufzuschließen.
Im Video ist zu sehen, wie der autonom fahrende Rennwagen seine erste Runde absolviert: