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Autonomes Fahren könnte Deutschland bis zu 15 Milliarden jährlich sparen

Ein Chrysler Pacifica Minivan, der von Waymo zum selbstfahrenden Taxi umgebaut wurde. Die Google-Schwester will noch dieses Jahr ihre Flotte massiv erweitern.
Ein Chrysler Pacifica Minivan, der von Waymo zum selbstfahrenden Taxi umgebaut wurde. Die Google-Schwester will noch dieses Jahr ihre Flotte massiv erweitern.
Die Vorstellung, die Steuerung des eigenen Fahrzeugs einem Computer anzuvertrauen, mag für so manchen beunruhigend sein. Die jüngsten Schlagzeilen über Unfälle mit selbstfahrenden Autos tragen nicht gerade zur Ausräumung solcher Bedenken bei. Nun jedoch kommt eine neue Studie zu dem Schluss, dass zumindest aus ökonomischer Sicht das autonome Fahren große Vorteile mit sich bringt und allein der deutschen Wirtschaft langfristig bis zu 15 Milliarden Euro im Jahr sparen könnte.

Autonomes Fahren ist neben Elektrifizierung das wichtigste Thema der Mobilität der Zukunft. Nun gibt es eine im Auftrag des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) entstandene Studie, die für die deutsche Volkswirtschaft Einsparungen im Milliardenbereich durch selbstfahrende Autos prognostiziert. Die Senkung der volkswirtschaftlichen Kosten soll demnach zunächst bei 8,3 Milliarden Euro im Jahr liegen und könnte langfristig bis zu 15 Milliarden Euro jährlich betragen.

Auch wenn dem ein oder anderen die Vorstellung unheimlich sein mag, dem Computer das Lenkrad anzuvertrauen, so liegen die ökonomischen Vorteile auf der Hand. So könnte allein die erhöhte Sicherheit, die man sich vom autonomen Fahren erhofft, hunderte Millionen an Krankenhauskosten, Arbeitsausfällen und Reparaturkosten einsparen - ganz zu schweigen von den geretteten Menschenleben, die sich kaum angemessen ökonomisch fassen lassen. Man darf nicht vergessen, dass die meisten Unfälle auf menschliches Versagen zurückzuführen sind, weshalb die Hoffnung auf erhöhte Sicherheit durch Hochautomatisierung durchaus berechtigt ist.

Noch deutlicher lassen sich die Einsparungen im Transportsektor durch automatisierte LKWs und Busse erkennen. Durch Wegfall eines Fahrers entstehen weder Gehaltskosten noch bedarf es irgendwelcher Ruhepausen. Schließlich kann auch von einer Senkung des Kraftstoffverbrauchs, der CO2-Emissionen und somit letztlich auch der Kosten für die Folgen des Klimawandels durch die effizientere Steuerung des Autos durch den Computer ausgegangen werden. Gerade die Vermeidung von Staus und Verringerung der Fahrzeiten um ca. 20 Prozent könnten bereits Einsparungen von ungefähr 4 Milliarden Euro erbringen. Die Liste möglicher ökonomischer Vorteile ist natürlich noch weitaus länger, doch die genannten Punkte reichen aus, damit man sich vorstellen kann, dass die Ergebnisse der Studie zutreffen könnten.

Derzeit sieht es danach aus, dass amerikanische Unternehmen wie die Google-Schwester Waymo, der größte US-Autobauer GM und teilweise auch Tesla in diesem Bereich die Nase vorne haben. Jedoch arbeiten auch die deutschen Autokonzerne mit Hochdruck an diesem Thema. Dies zeigen u.a. die neuesten Kooperationen und Zusammenschlüsse. So hat BMW kürzlich eine Kooperation mit dem chinesischen Internetkonzern Baidu angekündigt, während Daimler mit Bosch und Nvidia zusammenarbeitet. Schließlich hat auch VW jüngst einen Zusammenschluss mit Bosch, Aquantia, Continental und Nvidia zur NAV-Alliance verkündet, wobei "NAV" für "Networking for Autonomous Vehicles" steht.

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Autor: Tobias Häuser, 16.07.2018 (Update: 16.07.2018)