Ausprobiert Upway refurbished E-Bikes / Lapierre E-Sensium 2.2
Upway ist nach eigenen Aussagen der weltweit führende Anbieter von E-Bikes bzw. von refurbished, also generalüberholten Fahrrädern mit Elektroantrieb. Das Unternehmen bietet auf der Website markenübergreifend gebrauchte E-Bikes an. Alle Räder sollen von einem professionellen Mechaniker entsprechend einem Wartungsplan geprüft sein und es gibt 1 Jahr Garantie auf das Rad. Das bestellte Rad wird im Karton nach Hause versendet. Es gibt eine Rückgabefrist von 14 Tagen.
Wir haben im Onlineshop ein gebrauchtes Lapierre E-Sensium bestellt und uns liefern lassen.
Upway-Onlineshop - Große Auswahl, enorme Bandbreite
Upway gibt auf der eigenen Website zwei Ziele vor: Der Verkauf von gebrauchten E-Bikes soll nachhaltig sein. Einerseits, weil bereits vorhandene Fahrzeuge weiter genutzt werden, andererseits, weil ein E-Bike in vielen Fällen ein Auto ersetzen kann. Zudem gibt der Anbieter eine Ersparnis gegenüber dem Kauf eines neuen Rades an, der E-Bike-Käufer kann also sparen.
Bei der Wahl des richtigen Rades soll ein Tool mit drei Schritten auf der Website helfen. Zuerst wird eine Kategorie ausgewählt, zur Auswahl stehen City, Trekking, Mountainbike, Klapprad, Rennrad, S-Pedelec und Cargo. Zu jeder Kategorie gibt es eine kurze Erklärung.
Im nächsten Schritt wird die Körpergröße abgefragt, gefolgt vom Budget, das ausgegeben werden kann. Danach gibt die Seite relevante Ergebnisse für die Suche aus. Zum Testzeitpunkt gibt es auf Upway 1633 E-Bikes, die Preise liegen zwischen 849 und 7.299 Euro. Die Bandbreite ist sehr breit und reicht vom einfachen City-Rad bis zum Riese & Müller Lastenrad oder einem Specialized Turbo Levo S-Works.
Das älteste E-Bike auf der Website stammt aus dem Jahr 2014 und ist damit bereits neun Jahre alt, es sind aber auch Räder aus 2023 zu finden. Ebenso breit gefächert sind die Kilometerstände, die zwischen 2 und 13.679 liegen. Wir haben uns für ein Lapierre E-Sensium 2.2 von 2023 entschieden, das unter 5 Kilometer gelaufen sein soll.
Auf der Website wird die UVP von 2.799 Euro angegeben, für das gebrauchte Rad sind 2.449 Euro fällig. Bei Modellen mit höherer Laufleistung fällt der Rabatt größer aus. Upway weist in der Kategorie "Zustand" auf Kratzer am Rahmen und Komponenten hin.
Auf der Website ist es außerdem für Unternehmen und Privatpersonen möglich, ein Fahrrad zu verkaufen.
Bestellung und Lieferung - Lange Wartezeit, tadelloser Zustand
Nach der Bestellung erhalten wir eine Bestellbestätigung, darauf folgt einige Tage nichts. Upway verspricht auf der Website eine Lieferzeit zwischen zwei und acht Tagen. Das klappt im Test leider nicht, denn es kommt zu Problemen beim Versand. Es dauert 18 Tage von der Bestellung bis zur tatsächlichen Lieferung. Auch, weil es scheinbar ein Problem bei der Datenübertragung zwischen Shop und DHL gab, es fehlte die Angabe der Hausnummer.
Nach mehreren Telefonaten mit DHL wird ein - selbst für Fahrradverhältnisse - sehr großer Karton geliefert, der allerdings schon ziemlich in Mitleidenschaft gezogen ist. Das Rad selbst ist aber sehr gut verpackt und hat keine Transportschäden. Das Rad ist komplett montiert, sogar die Laufräder befinden sich am richtigen Ort. Lediglich der Lenker muss um 90 Grad gedreht, die Klemmung fixiert und die Pedale montiert werden. Für diese Montageschritte liegt eine Anleitung und Werkzeug bei. Der gelieferte Inbusschlüssel hat allerdings die falsche Größe.
Mit passendem Werkzeug ist der Aufbau sehr schnell erledigt. Positiv fällt auf, dass sogar die Reifen bereits den richtigen Luftdruck haben und die Schaltung sauber eingestellt ist. Zudem hat das Lapierre 18 statt wie angegeben nur 9 Gänge. Das ist positiv für den Kunden, wirft aber ein Fragezeichen auf die Dateneingabe. Das Rad hat zwar nur eine Kassette mit 9 Ritzeln am Hinterrad, aber an der Kurbel noch einen Umwerfer.
Neben dem Rad sind noch die originale Anleitung zum Rad und dem Antrieb im Karton, außerdem das Ladegerät und ein Regenschutz für den Sattel.
Die Gebrauchsspuren am Rad sind minimal, es gibt lediglich sehr kleine Kratzer an den Ausfallenden und an den Kurbeln. Am Oberrohr sind Kleberückstände. Davon abgesehen wirkt das Rad neu, selbst die Reifen scheinen unbenutzt. Wahrscheinlich wurde das Fahrrad als Ausstellungsstück eingesetzt. Die Historie der Räder gibt Upway allerdings leider nicht an.
Ausstattung und Optik - Sportives Bike mit cleanem Look von Lapierre
Bei dem Lapierre E-Sensium 2.2 handelt es sich um ein Fitnessbike. Die Geometrie des Rahmens ist an die eines Rennrades angelehnt. Allerdings ist die Sitzposition durch den geraden Lenker und einen angepassten Vorbau nicht ganz so sportlich. Dennoch ist der Sattel gegenüber dem Lenker überhöht. Lediglich das E-Sensium 2.2 trägt den geraden Lenker, ab dem 3.2 verbaut Lapierre einen typischen Rennrad-Lenker.
Das E-Sensium 2.2 gibt es ausschließlich in Rot, eine Damenvariante in weiß. Sehr schön gelöst ist die Verlegung der Züge. Diese werden zwischen Vorbau und Lenkkopf in den Rahmen geführt und verlassen diesen erst kurz vor dem Ziel wieder. Selbst die Hydraulikleitung zur Vorderradbremse wird durch die Gabel geführt, dadurch entsteht eine sehr cleane Optik.
Der Rahmen besteht aus Aluminium, bei der Gabel setzt Lapierre auf Carbon. In ihr sind Ösen angebracht, die den Anbau von Zubehör, wie etwa Packtaschen, erleichtern. Für die Gangwechsel ist eine Kettenschaltung von Shimano zuständig. Dabei setzt Lapierre durchgängig auf Komponenten aus der eher günstigen Sora-Serie. Das Schaltwerk verwaltet 9 Gänge am Hinterrad, mit dem Zweifach-Umwerfer an der Kurbel ergeben sich daraus 18 Schaltstufen.
Gebremst wird das Lapierre E-Sensium 2.2 mit hydraulischen Zweikolben-Scheibenbremsen von Tektro. Vorne wie hinten sind klassenübliche 160 Millimeter Scheiben verbaut. Die Griffweite der langen Bremsgriffe ist verstellbar.
Ausstattung | |
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Schaltung | Kettenschaltung, Shimano Sora 2x9 |
Bremsen | hydraulische Scheibenbremse, Tektro HD-R280, 160/160 mm |
Akku | 250 Wh |
Motorleistung | 250 W |
Max. Drehmoment | 40 Nm |
Gesamtgewicht (mit Pedalen) | 14,8 kg |
Für die elektrische Unterstützung sorgt ein Hecknabenmotor von Mahle. Der X35+ ist kompakt und hinter Bremsscheibe und Ritzelpaket fast unsichtbar. Der Motor leistet ein maximales Drehmoment von 40 Nm. Der 250 Wh große Akku ist im Unterrohr integriert und nicht herausnehmbar. Geladen wird er über eine Buchse im Rahmen oberhalb des Tretlagers.
Ein Display oder eine Bedieneinheit am Lenker hat das E-Sensium 2.2 nicht. Die verschiedenen Modi des Motors können über einen Knopf auf dem Oberrohr ausgewählt werden. Durch mehrfaches Drücken werden die Modi gewechselt, ein LED-Ring zeigt in verschiedenen Farben den aktuellen Modus an. Mehr Informationen wie die Geschwindigkeit oder die zurückgelegte Strecke werden auf einem gekoppelten Smartphone angezeigt. Der Betrieb ist aber auch ohne Smartphone möglich.
Smarte Funktionen - Mahle-Antrieb mit App-Anbindung
Der Mahle-Antrieb bietet eine App-Anbindung über die "My SmartBike"-App, die es für Android und iOS gibt. Für die erste Verbindung muss das Rad in einen Kopplungsmodus versetzt werden. Sind Rad und Smartphone einmal verbunden, finden sich die Geräte automatisch, wenn sie in der Nähe sind.
Über die App können die Daten von Motor, Akku und Bedieneinheit eingesehen werden, beim Lapierre wird auch die niedrige Laufleistung bestätigt. Außerdem zeigt die Software die Ladung des Akkus in Prozent und die errechnete Reichweite an. Auch die Nutzung der jeweiligen Leistungsmodi in absolvierten Kilometern wird angezeigt.
Außerdem kann die Software Fahrten aufzeichnen und - wenn entsprechendes Zubehör per Bluetooth verbunden ist - um Fitnesswerte wie die Pulsfrequenz ergänzen. Auch eine Koppelung mit einem Strava-Account ist möglich.
Über die App können außerdem die Leistungsmodi angepasst und der Ort der letzten Verbindung angezeigt werden. Das Rad selbst hat allerdings keine Satellitenverbindung, ein Tracking unabhängig vom Smartphone ist daher nicht möglich. Auch Systemupdates können per App auf das Rad bzw. die Komponenten installiert werden.
Unterwegs - Lapierre E-Sensium für Pendeln und Fitness
Das Lapierre E-Sensium 2.2 überzeugt vor allem durch ein hervorragendes Abrollverhalten. Die Continental Ultra Sport Rennradreifen rollen leicht und fast lautlos ab. Das Rad animiert zu einer zügigen Gangart, dabei ist es egal, welche Unterstützungsstufe gewählt wird. Der Antrieb unterstützt eher sanft und es gibt eine spürbare Gedenkpause, bis die E-Power beim Anfahren einsetzt.
Gut gelöst hat Mahle aber den Übergang beim Erreichen von 25 km/h. Das Ende der Unterstützung ist kaum spürbar, es gibt keinen plötzlichen Widerstand, keine Ruckler. Das E-Bike fährt sich prima ohne Unterstützung, hierbei hilft das niedrige Gewicht. Beim Anfahren oder an Steigungen schiebt der Motor dann mit. Besonders angenehm ist, dass er kaum hörbar arbeitet. Zudem schiebt der Antrieb nicht nach, wenn man aufhört zu pedalieren.
Schaltung und Bremsen funktionieren zuverlässig, ohne besondere Glanzpunkte setzen zu können. Die Sitzposition ist versammelt sportlich, Komfort ist keine Stärke des E-Sensium 2.2, trotz der Carbon-Gabel. Schlaglöcher, aber auch Kanten im Asphalt werden recht ungefiltert an den Fahrer weitergegeben. Das Rad ist für befestigte Wege gedacht, kurze Passagen auf Kieswegen stellen aber auch kein Hindernis dar. Leider bietet der Rahmen wenig Luft am Hinterrad, ein Gravel-Mantel wird keinen Platz finden.
Die Bedienung des Antriebs gibt keinerlei Rätsel auf. Schön wäre ein kleines Display für rudimentäre Angaben während der Fahrt wie etwa die Geschwindigkeit oder die zurückgelegten Kilometer. Wer diese Informationen haben möchte, muss das Smartphone am Lenker befestigen.
Die Verarbeitung des Rades gefällt, es gibt keine Geräusche beim Fahren. Alle Komponenten funktionieren leichtgängig, lediglich der Schaltrigger könnte knackigere Druckpunkte haben. Der Rahmen überzeugt mit hoher Steifigkeit, dürfte im Alltag aber etwas mehr Komfort bieten.
Der Charakter des Rades ist durchweg sportlich. Es eignet sich für Pendelstrecken - auch wenn hier Beleuchtung und Spritzschutz fehlen - ebenso wie für die flinke Feierabendrunde oder eine Trainingseinlage. Für lange Touren ist es allerdings zu unbequem, für Ausflüge mit Rennrad-Freunden stimmt die Aerodynamik nicht.
Fazit - Neuwertiges, sportives Lapierre zum Sparpreis
Upway möchte mehr Menschen für E-Bikes begeistern, das soll mit günstigeren Preisen dank gebrauchter Räder funktionieren. Im Falle des getesteten Lapierre E-Sensium 2.2 geht die Rechnung auf. Die Gebrauchsspuren sind minimale Kratzer im Lack. Das Rad ist komplett aufgebaut und fahrbereit. Mit 350 Euro Rabatt gegenüber dem Neupreis bzw. der UVP ist die Ersparnis relativ gering, dafür ist das getestete Rad aber auch neuwertig, die Laufleistung liegt bei 3 Kilometern, das Rad ist aus dem Jahrgang 2023.
Bei einer entsprechend höheren Laufleistung sinken die Preise bzw. steigt die Differenz gegenüber der UVP. Dafür sind die Fahrräder bzw. die Komponenten dann auch schon mehr beansprucht worden. Es bleibt in jedem Fall die Sicherheit, dass Upway eine Garantie von einem Jahr bietet, egal wie alt das Fahrrad ist.
Das von uns bestellte Lapierre E-Sensium 2.2 überzeugt mit einem sportlichen Charakter und guten Rolleigenschaften.
Das Rad macht Spaß, egal ob der Motor aktiviert ist oder ob er ausgeschaltet bleibt.
Damit eignet sich das E-Sensium 2.2 auch dank seines geringen Gewichts sowohl für mühelose Pendeletappen als auch als Fitnessgerät in der Freizeit.
Preis und Verügbarkeit
Lapierre bietet das E-Sensium 2.2 in vier verschiedenen Größen an. Die UVP liegt bei 2.799 Euro. Das Rad wird nicht direkt vom Hersteller, sondern nur über den Fachhandel vertrieben. Bei Upway gibt es das E-Sensium 2.2 beim Verfassen des Textes auch.
Transparenz
Die Auswahl der zu testenden Geräte erfolgt innerhalb der Redaktion. Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller oder einem Shop zu Testzwecken leihweise zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Leihstellers auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller erhielt keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung. Es bestand keine Verpflichtung zur Publikation. Unsere Reviews erfolgen stets ohne Gegenleistung oder Kompensationen. Als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen unterliegt Notebookcheck keiner Diktion von Herstellern, Shops und Verlagen.
So testet Notebookcheck
Pro Jahr werden von Notebookcheck hunderte Laptops und Smartphones unabhängig in von uns standardisierten technischen Verfahren getestet, um eine Vergleichbarkeit aller Testergebnisse zu gewährleisten. Seit rund 20 Jahren entwickeln wir diese Testmethoden kontinuierlich weiter und setzen damit Branchenstandards. In unseren Testlaboren kommt ausschließlich hochwertiges Messequipment in die Hände erfahrener Techniker und Redakteure. Die Tests unterliegen einer mehrstufigen Kontrolle. Unsere komplexe Gesamtbewertung basiert auf hunderten fundierten Messergebnissen und Benchmarks, womit Ihnen Objektivität garantiert ist. Weitere Informationen zu unseren Testmethoden gibt es hier.