Audio-Technica StreamSet ATH-M50xSTS im Praxis-Test: Das Creator-Headset mit Profi-Anspruch
Content-Creator sind derzeit die Zielgruppe schlechthin und das durchaus zurecht. Nicht umsonst können Plattformen wie YouTube, Twitch und Co. ständige wachsende Nutzerzahlen verbuchen. Um diese ansprechend und komfortabel zu unterhalten, bedarf es nicht nur der richtigen Kamera, sondern auch die Audiolösung spielt eine wichtige Rolle. Nicht allein nur für den Zuschauer, auch als Creator möchte man dem Spielgeschehen und Discord Chats gut folgen können. Im Idealfall funktioniert das Ganze auch komfortable über mehrere Stunden hinweg und auch die Kontrolle der eigenen Stimme spielt eine wichtige Rolle.
Klassische Headsets setzten heutzutage meist auf eine kombinierte 3,5 mm Klinke sowohl für das Audio- als auch das Mikrofonsignal oder eine Kombination aus zwei getrennten Klinken, wenn es der heimische Streaming-PC denn unterstützt. Audio Technica geht mit der uns vorliegenden Version des StreamSets ATH-M50xSTS einen ganzen Schritt weiter und verpasst dem Ausgangssignal das Bügelmikrofons kurzerhand einen vollwertigen XLR Anschluss. Ob, und wie gut, die seltene Anschlusslösung für ein Headset funktioniert, klären wir in unseren Hands-On Test.
Was ist dabei?
Der ansprechend gestalteten Verpackung liegen neben dem eigentlichen Headset noch ein Adapter auf 6.3 mm Stereoklinke bei und auch die Ohrpolster lassen sich durch die beigelegten Alternativen austauschen. Neben den bereits installierten Polstern aus Kunstleder und Stoff/Meshgewebe sind die Alternativen etwas flacher und vollständig aus Kunstleder.
Look & Feel
Grundsätzlich geht die Verarbeitungsqualität des Audio-Technica StreamSet ATH-M50xSTS in Ordnung. Die Materialien des Headsets fühlen sich wertig an und alle beweglichen Teile machen einen soliden Eindruck. Dass es in einem ähnlichen Preisbereich (230 Euro gegen 200 Euro) deutlich besser geht, zeigen die Beyer Dynamic MMX 300. Auch hier handelt sich um ein (Gaming-)Headset nur eben mit klassischer Klinkenlösung.
In allen Bereichen, von dem Gehäuse, zum Stoffbezug der Ohrpolster bis hin zum Bügel, können die Beyerdynamic mit einer besseren Verarbeitung und hochwertigen Materialanmutung punkten. Sie sind durch die größere Auflagefläche und weicheren Polster auch etwas bequemer, aber das hängt natürlich auch sehr stark vom Nutzer, der eigenen Kopfform und dem subjektiven Empfinden ab.
Das StreamSet ist auch keineswegs unangenehm zu tragen und auch über längere Stunden hatten wir hier keine Probleme oder sogar „Druckstellen“. Zusätzlich können die Audio Technica beim Transport punkten. Im Gegensatz zu den sehr sperrigen Beyerdynamic, lässt sich das StreamSet komplett zusammen falten und nimmt somit deutlich weniger Platz beim Reisen ein.
Das Mikrofon des StreamSets ist hervorragend integriert und schafft den Spagat zwischen einer kompakten Bauweise und Beweglichkeit. Als nettes Gimmick wird das Mikrofonsignal deaktiviert sobald man das Mikrofon nach oben in die Ruheposition bewegt.
Setup
Während man das Audio Technica StreamSet ATH-M50xSTS als einfache Kopfhörer direkt an eine 3,5 mm Klinkenbuchse anstecken kann, benötigt das Mikrofon ein wenig mehr Einrichtungsaufwand. Um ein USB-Audio Interface kommt man nicht herum und wir haben mit einem Focusrite Scarlett Solo* und mit dem WaveXLR* der Streaming-Spezialisten von Elgato getestet. Während dies natürlich eine zusätzliche Investition mit sich bringt, hält sich der Einrichtungsaufwand dennoch in Grenzen.
Nachdem die Klinke mit dem Kopfhöreranschluss verbunden ist und das Mikrofon über XLR mittels Phantomspeißung mit Strom versorgt wird, kann es eigentlich schon losgehen und gerade in Verbindung mit dem Wave XLR zeigen sich schnell die Vorteile der, für Headsets, seltenen Anschlusslösung. Mit wenigen Handgriffen und vor allem ohne auf eine Softwarelösung zurückgreifen zu müssen, können für den Streamenden die Systemlautstärke, der Pegel des Mikrofonsignals und vor allem wie viel man von sich selbst hören will, angepasst werden.
Einen Satz heiße Ohren bitte!
Das StreamSet beruht auf dem Audio Technica ATH-M50 X und sollte für jeden, der eventuell schon etwas mit Musikproduktion zu tun hatte, zumindest optisch bekannt sein. Während wir bei Notebookcheck keine auserkorenen Audio-Spezialisten sind, werden wir dennoch versuchen den Klang so gut es geht zu beschreiben. Da Beyerdynamic mit dem schon erwähnten MMX 300 einen ähnlichen Ansatz (das Headset beruht auf dem ebenso bekannten DT 770 Pro) und eignet sich somit perfekt als Vergleichsgerät.
Beide Headsets werden ihrem professionellen Anspruch durchaus gerecht und bilden in unseren Augen (oder vielmehr unseren Ohren) ein weites Frequenzspektrum ab, ohne bestimmte Bereiche unnötig zu betonen. Im Vergleich zum Audio Technica sind uns die MMX 300 aber wirklich fast zu neutral und klingen daher etwas dünn.
Das StreamSet macht da deutlich mehr Dampf und der Sound klingt generell voller und somit auch deutlich beeindruckender. Vor allem geht dies nicht zulasten der Transparenz. Ganz im Gegenteil, in allen Genres lassen sich einzelne Instrumente gut orten und auch die Räumlichkeit ist sehr beeindruckend. Die ATH-M50xSTS eignen sich somit nicht nur für den abendlichen Stream, oder die Audio- und/oder Videoproduktion (wir benutzten das Headset während des Testzeitraums für unsere YouTube Reviews), sondern auch in der Freizeit für den Musikgenuss oder natürlich zum Zocken.
Talk to me - Mikrofon Expertise von Audio Technica
Kommen wir zum Mikrofon. Kann sich das StreamSet mit XLR Anschluss klar von der Konkurrenz absetzen? Um diese Frage zu beantworten, ergänzen wir unseren Artikel an dieser Stelle mit einem Video. Wir haben alle uns zur Verfügung stehenden Mikrofone direkt miteinander verglichen, um einen Eindruck zu bekommen, was man erwarten kann.
Zum Einsatz kommt an dieser Stelle zusätzlichen unser professionelles Sennheiser MKE 600, welches wir auch für unsere Talking-Heads in unseren Youtube Video verwenden, das Fox von Beyerdynamic als USB-Kondensatormikrofon und das bereits erwähnte MMX 300.
Natürlich war uns von Anfang an bewusst, dass ein Headset kaum mit einem „richtigen“ Mikrofon mithalten kann, und das war auch hier nicht unser Anliegen. Vielmehr wollten wir die zu erwartende Qualität einordnen und im Vergleich zum MMX30 zeigt sich deutlich, dass das Audio Technica die Nase vorn hat.
Zwar bring auch das StreamSet ATH-M50xSTS den typischen leicht komprimierten Klang mit sich, aber die eigene Stimme wird klar übertragen und liefert hier für ein 200 Euro Headset auf jeden Fall eine überzeugende Leistung.
Pro
+ Transparenter, druckvoller Sound
+ sehr gute Mikrofonqualität
+ Kompakte Maße
+ hoher Bedienkomfort
+ guter Tragekomfort
Contra
– durchschnittliche Materialanmutung
– extra Kosten durch Audio-Interface
Unser Fazit zum Audio-Technica ATH-M50xSTS
Mit dem ATH-M50xSTS liefert Audio Technica eine überzeugende Vorstellung. Das dezente Design schreien nicht durch auffällige RGB Beleuchtung nach Gamern, obwohl das StreamSet bei diversen Multiplayer Sessions souverän überzeugen konnte. Sowohl beim Klang auf den eigenen Ohren als auch bei der Kommunikation mit den Mitstreitern.
Im Home-Office und in Kundencalls kann sich das Headset auch bewähren und hilft hier ungemein bei diversen Zoomcalls und dergleichen.Die XLR Lösung ist nicht nur ein Versuch anders zu sein, sondern kann durch die gebotene Mikrofonqualität, aber vor allem auch durch den überragenden Bedienkomfort durch das Audio-Interface überzeugen.
Wenn man als aufsteigender Streamer oder ambitionierter Multiplayer Enthusiast auf der Suche nach einer hochwertigen Audiolösung ist, ohne gleich sehr viel Geld für seperate Kopfhörer und Mikron ausgeben zu wollen, sollte man sich das StreamSet auf jeden Fall vormerken.
Genau hier liegt aber auch eine gewisse Schwachstelle im Vergleich zur Konkurrenz. Ohne Interface taugt das StreamSet nur als (sehr gute) Kopfhörer und während der Preis mit 200 Euro auf Konkurrenzniveau für hochwertige Headsets liegt, muss hier das Audio Interface noch mit eingeplant werden. Audio Technica scheint sich dessen bewusst zu sein, und bietet das StreamSet daher noch in einer komplett digitalen Variante mit nur einem USB-Anschluss an. Wie sich das auch die Audio- und Mikrofonqualität auswirkt können wir leider nicht sagen, aber diese Lösung sollte im Einsatz deutlich flexibler sein.
Preise und Verfügbarkeit
Das Headset ist zu einem Preis von 199 Euro direkt beim Hersteller zu bestellen. Die digitale USB Version schlägt mit 230 Euro zu Buche.
Transparenz
Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller oder einem Shop zu Testzwecken leihweise zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Leihstellers auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller hat keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung erhalten. Es bestand keine Verpflichtung zur Veröffentlichung.