Auch ein Tablet-Computer: Kann die Nintendo Switch mehr als nur zocken?
Im Grunde ist die Switch ein kleines Tablet, da sie mit ihrer integrierten Hardware, einem Akku sowie dem Touchscreen autark bedient werden kann. Seitlich ansteckbare Controller, die JoyCons, erweitern die Bedienungsmöglichkeiten auf eine Weise, wie man sie von früheren Handhelds kennt und erlauben es, kleinere Spiele direkt zu zweit zu spielen.
Der eigentliche Vorteil, der auch im Namen steckt, wird durch die mitgelieferte Dockingstation ermöglicht: Wird das Handteil in die Station gesteckt, funktioniert der Aufbau wie eine stationäre Konsole und projiziert das Bild auf einen angeschlossenen Fernseher. Die Auflösung ist dabei auf 1.920 x 1.080 Bildpunkte, also Full-HD, und 60 fps begrenzt.
Um die Bedienung zu erleichtern, legt Nintendo der Switch eine Halterung für die JoyCons bei, die wie ein Controller geformt ist. Für nicht gerade günstige 60 Euro lässt sich allerdings auch ein Pro-Controller erwerben, der deutlich komfortabler in der Hand liegt.
Woher kommen die Spiele?
Spiele werden der Switch ganz klassisch über einsteckbare Module zugeführt, lassen sich aber auch als Downloads bei diversen Onlinehändlern oder direkt zum Herunterladen in Nintendos Onlinestore kaufen. Hier gibt es mittlerweile eine beachtliche Auswahl, die weit über Nintendos Dauerbrenner Mario, Zelda und Co. hinausgeht.
Da der interne Speicher der Switch mit nur 32 GB arg begrenzt ausfällt und das Betriebssystem bereits 6 GB davon belegt, wird recht schnell der Kauf einer Speicherkarte nötig. Diese sollte laut Nintendo mindestens mit UHS-I kompatibel sein, also mindestens eine Übertragungsgeschwindigkeit von 60 - 95 MB/s liefern und muss im microSD-Format vorliegen. Je schneller die Karte ist, umso flüssiger ist laut Nintendo das Spielerlebnis.
Anwender, die auf Spielemodule setzen, können dem Kauf einer Speicherkarte etwas länger aus dem Weg gehen, werden aber durch Updatedateien und Speicherstände dennoch nicht lange um eine microSD-Karte herumkommen. Letztere sind nach dem Einrichten übrigens an die jeweilige Konsole gebunden und lassen sich nicht zwischen verschiedenen Geräten tauschen.
Spielen unterwegs
Im mobilen Betrieb ist die Auflösung durch den verbauten Bildschirm auf 1.280 x 720 Bildpunkte begrenzt. Auf dem 6,2 Zoll großen Bildschirm wirken Inhalte aber dennoch scharf und es werden viele Details geboten. Da die maximale Helligkeit bei circa 300 cd/m² liegt und das Display auch noch spiegelt, sollten sich Nutzer aber eher in schattigen Bereichen aufhalten.
Mit angeschlossenen JoyCons misst die Switch 239 x 102 x 13,9 mm und ist damit durchaus nicht besonders filigran. Neben der Recheneinheit Nvidia Tegra X1 muss auch der 4.310 mAh starke Akku im Gehäuse seinen Platz finden. Das SoC von Nvidia wurde von Nintendo auf eine nicht näher erläuterte Art und Weise modifiziert. Bekannt ist jedoch, dass von den acht Kernen lediglich die vier Cortex-A57-Kerne eingesetzt werden. Die übrigen vier Cortex-A53-Kerne sind, genau wie beim Nvidia ShieldTV, deaktiviert. Als Grafikeinheit kommt eine Maxwell-GPU zum Einsatz.
Die Laufzeit des Akkus liegt laut Nintendo je nach Einstellung und grafischem Anspruch des Spiels zwischen 4,5 und 9 Stunden. In Praxistests konnte die Nintendo Switch das anspruchsvolle „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“ circa fünfeinhalb Stunden lang ausführen, bevor sie wieder an die Steckdose musste. Ist der Akku einmal leer, dauert das vollständige Laden über USB-Typ-C circa drei Stunden. Titel mit einem geringeren Anspruch an die Hardware kann das mobile Spielgerät entsprechend länger ausführen und natürlich hat auch die eingestellte Helligkeit einen großen Einfluss auf die Akkulaufzeit.
Was kann die Software?
Nintendo vermarktet die Switch ganz klar als Spielegerät und stellt daher nur wenige Funktionen abseits davon bereit. Hierzu gehören das Teilen von Screenshots über Twitter und Facebook, was mit eher rudimentären Versionen der jeweiligen Apps auch ganz gut funktioniert.
Zur Bestätigung von Nutzungsbedingungen und ähnlichem, ist in der Nintendo Switch auch ein Browser integriert. Dieser öffnet sich allerdings nur, wenn er durch entsprechende Anfragen aus einem Programm gestartet wird. Dies ist auch bei der Anmeldung in öffentlichen WLANs der Fall, wenn diese etwa auf eine Registrierungsseite weiterleiten.
Durch diesen Umstand lässt sich der Start des integrierten Browser erzwingen, wenn in den manuellen DNS-Einstellungen der Netzwerkverbindung ein Server eingetragen wird, der eine Registrierung verlangt. Da hierbei keine Adressleiste für die Eingabe von Webseiten zur Verfügung steht, sondern lediglich eine Weiterleitung zu Google stattfindet, ist der Nutzen dieses Workarounds aber begrenzt.
Zubehör in Massen
Kein Gerät von Nintendo kommt ohne ein umfangreiches Angebot an Zubehör. Der Hersteller selbst geht hier mit „gutem“ Beispiel voran und hält eine Vielzahl an verschiedenfarbigen Controllern, JoyCons und Spielebundles bereit.
Neben sinnvollen Erweiterungen, wie einem AAA-Batteriepack für die kleinen Ansteckcontroller und Transporttaschen sowie Schutzfolien, darf auch das für Nintendo typische „Spielzeug“, wie ein JoyCon-Lenkrad nicht fehlen. Außerdem lassen sich sowohl die Dockingstation einzeln, als auch ein zweites Netzteil und eine separate Ladestation erwerben.
Retro-Fans dürfen sich zudem über einen Controller mit dem Layout des klassischen GameCube-Pads freuen oder mit einem Vierfachadapter gleich das alte Eingabegerät von früher benutzen. Hinzu kommen noch Unmengen an Angeboten von Drittanbietern, die teils mit teils ohne Lizenz ein gutes Stück vom Nintendo-Kuchen abhaben wollen.
Wie auch immer man es dreht und wendet, am Ende ist und bleibt die Switch aber ein System für Spiele. Selbst kleinere Informationen lassen sich nicht mal eben auf der Konsole nachschlagen. Da Nintendo außerdem Funktionen, wie zum Beispiel den VoiceChat in Multiplayer-Titeln, in eine App ausgelagert hat, sollte das Smartphone als ständiger Begleiter immer mit dabei sein.