Astra Flyover: Video zeigt Aufbau fahrbarer 236-Meter-Brücke in zwei Nächten.

Bis zu 236 Meter ist die Astra-Brücke lang und kann im Einsatz dafür sorgen, dass eine Autobahn mit sehr wenig Einschränkungen saniert werden kann. Mit einer kleineren Ausfallzeit, idealerweise über Nacht, wird die Brücke aufgebaut, um anschließend unter der Brücke Reparaturen durchzuführen, während oben der Verkehr weiter rollt.

Für den Aufbau der Brücke in der vollen Länge braucht es rund zwei Nächte, wie dem Video der Marti-Gruppe zu entnehmen ist. In der ersten Nacht wird die Brücke zunächst verkürzt aufgebaut, um anschließend in der zweiten Nacht die noch fehlenden Zwischensegmente einzusetzen. Bereits nach der ersten Nacht kann die Brücke vom Autoverkehr über die dann in der Breite etwas eingeschränkten zwei Spuren genutzt werden. Es gilt allerdings ein Tempolimit.

Möglich macht das allerhand Technik, denn die Brücke kann sich in Teilen aber auch als Gesamtes bewegen. Teilbewegungen sind notwendig, um die Segmente zusammenzuführen, denn viele Teile der Brücke haben Räder, sogenannte Schwerlastfahrwerke, die ein Drehen, Seitwerts fahren und reguläres Fahren ermöglichen. Ein Kran hebt die Verbindungselemente zwischen den mobilen Fahrbahnträgern, den sogenannten Portalen ein.

Die 18 Portale laden sich von Schwerlasttransportern von allein ab, drehen sich um 90 Grad und fahren dann in Richtung der Brücke, wo ein Kran darauf wartet, die Zwischensegmente einzuheben. Für ein Portal wird etwa eine halbe Stunde für das Abladen und den Aufbau angesetzt.

Daher kann die Brücke auch zuerst verkürzt gebaut werden, falls die Zeit für die notwendige Länge nicht ausreicht. In der nächsten Nacht wird die Brücke wieder auseinandergefahren, um weitere Teile einzusetzen.

Unter der Brücke kann dann auf einem 100 Meter langen Bereich gearbeitet werden. 136 Meter sind für die Rampen mit 6,1 Prozent Steigung notwendig. Der Freiraum unter der Brücke beträgt 3,1 Meter in der Höhe und 5,1 Meter in der Breite. Genug für modifizierte Straßenbaugeräte, wie es seitens des Bundesamts für Strassen der Eidgenossen heißt. Neben der Brücke können außerdem weitere Baufahrzeuge auf der sogenannten Logistikspur fahren.

Höhere Sicherheit für alle Beteiligten

Sobald die Bauarbeiten in einem 100-Meter-Abschnitt abgeschlossen sind, wird in der Nacht der Verkehr über die Logistikspur geführt. Die Brücke setzt sich dann komplett mit allen Segmenten und GPS-gesteuert und synchronisiert in Bewegung, um die nächsten 100 zu überdachen. Dabei kann die Brücke auch die Form einer Kurve annehmen. Der Vorgang des Verschiebens dauert etwa drei bis vier Stunden.

Die Brücke entschärft auch einige Unfallschwerpunkte, die typisch für Baustellen sind. Das Personal unter der Brücke muss sich nicht vor herannahenden Autos fürchten, die eventuell die Baustellenbarrieren überfahren. Gleichzeitig muss der Verkehr nicht stauträchtig auf die Gegenfahrbahn geleitet werden.

Für die Gegenfahrbahn bedeutet dies zudem, dass es gar keine Einschränkungen gibt. Schließlich soll über die Astra-Brücke das bauen verträglicher für die Bevölkerung werden, da besser am Tag gebaut werden kann. 

Im Frühjahr 2024 soll die Brücke auf dem A1-Abschnitt Recherswil–Luterbach wieder zum Einsatz kommen. Aktuell wird diese optimiert. Die Schweizer sind mit dem Fahrkomfort noch nicht zufrieden. Erste Tests eines neuen Ausrundungsradius sind schon abgeschlossen, sodass Fahrzeuge mit 60 km/h über die Brücke mit hohem Fahrkomfort fahren können.

Neben dem Video der Marti Gruppe hat auch das Bundesamt für Strassen ein Video mit ähnlichem Inhalt, aber in deutscher Sprache veröffentlicht. Das ist schon seit Januar 2023 online und ist etwas nüchterner vom Erzählstil, wurde von der Öffentlichkeit mit 4.600 Views aber kaum bemerkt.