Apple führt hohe Gebühren für iPhone-Apps und alternative App Stores ein, Entwickler äußern harte Kritik
Apple hat heute offiziell bestätigt, dass iPhone-Nutzer in der Europäischen Union ab März Zugriff auf App Stores von Drittanbietern, auf alternative Browser-Engines und auf Cloud-Gaming-Apps erhalten werden. Damit beugt sich Apple dem Digital Markets Act, der verhindern soll, dass Technologiegiganten bestimmen können, wer an einem Marktplatz teilnehmen darf.
Ganz im Sinne der Verordnung handelt Apple aber nicht, denn jede App muss vom iPhone-Hersteller freigegeben werden, bevor diese in einem alternativen Store vertrieben werden darf. Darüber hinaus reduziert Apple zwar die Gebühren von zuvor maximal 30 auf 20 Prozent, inklusive einer 3 Prozent Zahlungsgebühr, führt dafür aber eine "Core Technology Fee" ein, die für einige Entwickler schlicht zu teuer sein könnte. Diese Gebühr in Höhe von 0,50 Euro pro Installation wird maximal einmal pro Jahr und Nutzer fällig, sobald eine App über eine Million Mal installiert wurde.
Wie die Berechnung im unten eingebetteten Tweet von Nikita Bier verdeutlicht, lohnt es sich durch diese Gebühr kaum noch, günstige Apps anzubieten. Im Rechenbeispiel wurde eine 1 Euro teure App innerhalb eines Jahres 10 Millionen Mal verkauft, von den insgesamt 10 Millionen Euro Umsatz gehen ganze 6,2 Millionen Euro an Apple, was einer Gebühr von 62 Prozent entspricht.
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Details
Under the App Store's new fee structure for Europe, if you make $10 million in sales, Apple's cut is $6.2 million annually.
— Nikita Bier (@nikitabier) January 25, 2024
Assuming you have no operating costs or salaries, your take home amount:
$2 million after tax—or 20% of your sales
I will never launch an app in Europe. pic.twitter.com/MUCxVHcHOo
Auch Tim Sweeney, seines Zeichens CEO von Epic Games, ist alles andere als glücklich über die Änderungen. Obwohl sein Unternehmen einen Rechtsstreit gegen Apple führt, der das App-Store-Monopol aushebeln soll, betrachtet Tim Sweeney die neuen Richtlinien als böswilligen Versuch, mit dem Digital Markets Act konform zu gehen, ohne Kontrolle oder Umsätze auf Spiel zu setzen.
Der Gründer des Unternehmens, das den siebtgrößten Software-Store der Welt betreibt, kritisiert vor allem, dass Apple bestimmt, wer einen alternativen App Store betreiben darf – dazu will der iPhone-Hersteller unter anderem eine Liquiditäts-Bestätigung einer Bank in Höhe von einer Million Euro sehen, die jährlich aktualisiert wird. Außerdem müssen auch App Stores die Gebühr von 0,50 Euro pro Installation bezahlen, und das schon ab dem ersten Download.
Apple's plan to thwart Europe's new Digital Markets Act law is a devious new instance of Malicious Compliance.
— Tim Sweeney (@TimSweeneyEpic) January 25, 2024
They are forcing developers to choose between App Store exclusivity and the store terms, which will be illegal under DMA, or accept a new also-illegal anticompetitive…